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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Die Glasmalerei im "Ueberblick etc."
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0126

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— 125

Zeit »ach derselben, wohl auch unter dem
Einflnsse der nahe», diese Knust sehr kul-
tivierenden Schweiz, namentlich durch die
erwähnte Künstlerfamilie Spengler
(Konrad, Kaspar, Hieronymus, Wolfgang,
Simon, I. sJohann oder Jörg?), Wil-
helm, Joh. Gg-, Jos. Anton), über welche
Nnppcrt II, S. 4—8 ein ziemliches Ma-
terial beibringt, generationenwcise wieder
etwas in die Höhe kam, bei dem herr-
schenden Zeitgeist aber eine andere, die
profane Nicbtnng einschlng, namentlich der
Wappenmalerei sich zuwandte, um dann
zu Anfang des 18. Jahrhunderts wieder
auf eine» ganz gewöhnlichen Standpunkt
herabznsinken. Die Glaser, Glasmaler,
Färber, Goldschmiede, Tückischerer, Kauf-
lente, Gewandschneider, Weber, Merzler
und Gärtner zählten im 16. Jahrhundert
zu Konstanz zu einer Zunft und gehörten
»m d. I. 1548 zusammen ans die Znnft-
stnbe znm Thurgau. Ans der Koustanzer
Glasmaler- und Glaserordnnng des 16.'
Jahrhunderts ist folgende Bestimmung
erwähnenswert: „Wann ain glasmaler
sin maisterstück machen will, soll er dassel-
dig von den verordneten maisterstnckschowcrn
nsfnemen und sind also zwai unterschid-
liche bögigc stuck: ein Cruzifix mit baidcn
schachern und dem gedräng, wie es die
history niit sich bringt; das ander der
statt Costauz Wappen, darneben baide Pa-
tronen KonradnS und PclagiuS." Außer
den Spengler gab es eine Reihe anderer
Glasmaler zu Konstanz, so um 1550 eine»
Alexius Gluntz aus Zürich, einen Kaspar
Stillhart, welcher um d. I. 1530 Fenster
in das Bencdiktinerkloster Rheinau ge-
liefert hat, Konr. Mörser, gen. Schäfselin,
Mich. Keller um 1565, HanS Hütleu
(Kütlc), der zuerst »ach Ravensburg, wo-
selbst er i. I. 1569 als Bürger ausge-
nommen wurde, dann im folgenden Jahre
wieder nach Konstanz, hernach nach Speyer,
später um 1582 sich nach Znaim fort-
begab, Heiur. Scrner aus Gastet in der
Schweiz um 1573, Hans Storni um 1612,
Konr. Haaiysen ec. Den von Herrn
Monsignore Martin in den „Schr. des
Vereins für Gesch. des Bodeusccs" (XII,
1883, S. 73) erwähnten Glasmaler
S c b a st i a n P riuz von K oustanz,
welcher i. I. 1562 zwei Wappen um drei
Thaler in "das Schloß Heiligeubcrg lieferte,

iührt Nnppert nick)! aui. 1Iu> 1 707 war
bloß noch ein Glasmaler in K.; ein frem-
der Glasmaler, Melchior Cäsar, welcher
sich daselbst setzen wollte, wurde abgc-
wiesen. Aus dieser Periode nach der Re-
formation, in welcher aber, wie bereits
angedentet, die Produktion für die Kirche
fast so gut wie anfgehört hat, sind bezw.
waren verhältnismäßig noch ziemlich Stücke
vorhanden, namentlich i» der jetzt leider
zerstreuten Vincentschen Sammlung, unter
welchen Nnppert eine im Mittelfeld den
hl. MartinuS, unten rechts eine Ansicht
von Kastel bei Konstanz und links von
Obergyrsberg, einem Kloster Zwiefalten-
scheu Weinguts zeigende, dem Abt Job.
Martin von da gewidmete Wappeuschcibe
des Koustanzer Domlwrrn Phil. v. Frei-
bnrg mit der Jahrzahl 1682 hervorhebt.
So viel steht fest, daß für Glasmalerei
in Schwaben jedenfalls im 16.—18. Jahr-
hundert Konstanz, und nicht etwa lllin
oder Augsburg der Hanptplay war. Von
auswärtigen Künstlern weiß man denn
auch wenig; Banmann (III, S. 601) führt
eine» Glasmaler Lud. Seyband in
Kaufbeuren an, der dem dortigen Rate
1597 ein schon geschmelztes Glas in die
Natstnbe verehrte. In Ulm scheint diese
Kunst nach der Glaubensspaltung nie
mehr zu größerer Bedeutung gelangt zu
sein, und kommt, wie auch anderwärts, nur
noch vereinzelt vor; um d. I 1550 bezw.
schon 1529 taucht ein wahrscheinlich noch
aus der katholischen Zeit hcrüberrcichen-
der Glasmaler Laux Deckinger auf.
AnS dem Beginn des folgenden Jahr-
hunderts wird ein geschickter Glasmaler,
Nud. Hä b ich, genannt, der diese Kunst
beinahe aus der Vergangenheit wieder an
das Licht gezogen (Weyermanu, I, S. 279).
Weiter ist die Malerfamilic Joh. Fried.
Hä ck e l (Heckel), Glasmaler in Ulm, Vater
und Sohn, erstercr um 1609, letzterer »in
1640 zu erwähnen. I Cs folgt dann
noch uni d. I. 1650 ei» Glasmaler
0 Bon letzterem befand sich sein 16üt> aus
(blas gemaltes Wappen in der Nenbrannerschen
Sammlung-, sein Bender HieronymnS H., um
1049 Malergehilfe in Augsburg, war wahrschein-
lich auch Glasmaler; ans dieser Familie stammt
wahrscheinlich auch die an den Kupferstecher Sper-
i ling in AngSbnrg verehelichte (1741 -sch Katha-
j eine H., die schöne Bildnisse in Miniatur, zn-
I weiten auch in Oelsarben, malte.
 
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