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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: Kunstbeziehungen zwischen Schwaben und Tirol-Vorarlberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0147

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Ambergers entstammen soll) sowie einer Frau mit
weißer Haube ans dem Jahre 1531 zugeschrieben
(Nr. 103 und 104). Von Hans Schwab ans
Wörthin gen befinden sich in der Sammlung
ein Gemälde ans Holz: Judith mit dem (übri-
gens von späterer Hand hinzngesiigten) Haupt
des Holofernes, welches eine Reproduktion eines
in der Münchener Pinakothek befindlichen Bil-
des sein soll sowie ein gleichfalls ans Holz ge-
maltes Diptychon ans dem Jahre 1526: Außen-
seite des Deckels: Ein geharnischter Reiter zu
Pferde. Rückseite des Deckels: Wappen des
Hans Fieger von Melaus; Hanptbild: Porträt
dieses Ritters (Nr. 112 und 113 Kat.). Er-
wähnenswert ist ein ans einer Kapelle zu
Hohenems stammender Flügelallar ans Holz
in der Art des Meisters des Todes der Maria
mit Mittelbild: Anbetung des Kindes durch die
heiligen drei Könige und inneren Flügclbildern:
llinkS) die Geburt, (rechts) Reinigung- Außen:
(rechts) St. Paulus, (links) der hl. Ulrich
(Nr. 125 Kat.). Der Lchnle des Hans Mn li-
sch er aus Reichenhvfen in Schwaben wird ein
ans dem Unterinnthale stammender in Tempera
gemalter Altarfliigel mit der Geburt Christi
(Engel halten das neugeborene, ans dem Mantel
Mariens ruhende Kind) und den Geschenke
bringenden heiligen drei Königen zngewicsen
(Nr. 129 Kat.). Oberdeutschen Ursprungs ist
eitle in Tempera auf Holz gemalte Geburt
Christi ans dem 16. Jahrhundert (Nr. 135 Kat.).
Der Gemäldeschatz des Ferdinandeums soll dem-
nächst eine wertvolle Bereicherung erhalten.
Nach einer nenlichen Notiz des „Wiener Frem-
dcnblatt" hat das K. K. Unterrichtsministerium
zu Wien zwei in der bekannten v. Vintlerschen
Altertnmssammlnng zu Brun eck im Pnster-
thal —, über welche leider ein gedruckter Katalog
abgcht—befindliche Bilder des aus Schwäbisch-
Gmünd stammenden Nheinschwaben Harns,
Baldnna Grien, eine Pieta und eine heilige
Familie für das' Ferdinandeum um 5000 fl.
erworben. Diese Stücke sollten nach Straßbnrg,
der Stätte des Wirkens und Schaffens des ge-
nannten berühmten Meisters, kommen, doch er-
fuhr die Oberbehörde noch rechtzeitig von dem
drohenden Verluste und gelang es ihr, denselben
abznwenden und die Bilder dem Lande zu er-
halten. — Nicht so reichhaltig und gehaltvoll
nti Malwerken der oberdeutschen bezw. schwäbi-
schen Schule und in dieser Schule keinen
Vergleich mit der Vorarlberger plastischen
Sammlung anshnltend ist das B v r ari-
ll e r g e r Lnndesmnsenm zu Bregc n z.
Es sind gegen 15 (bis jetzt nicht drnckkata-
logisierte, durchweg ans Holz gemalte) Stücke,
meist Fragmente alter Flügelaltäre, die für uns
im selben in Betracht kommen, größtenteils
aber nnanfschieblich höchst restanralionsbedürftig
sind: Nr. 14 Geburt Christi außen, innen Ver-
kündigung 761', X Nr. 15: Mariä Ver-
kündigung außen, hl. Magdalena und Johannes
der Täufer innen (ans Schwarzenberg): Nr. 16:
hl. Katharina, Barbara und Margareta innen,
Erzengel Gabriel außen, 1,48 X 0,76 (ans
Bizan); Nr. 17: Maria Verkündigung außen;
ein Bischof (hl. Valentin?) und hl. Margareta
innen; Nr. 18: Erzengel Gabriel außen, hl. Leon-

hard mit eitlem offenen Buche innen; Nr. 19:
hl. Regula außen, hl. Sebastian innen; Nr. 20:
(Fragment) hl. Dorothea außen, hl. Wolfgnng
innen; Nr. 21: Erzengel Raphael außen, hl. Drei-
könige innen 1,19 X 96; Nr. 22: hl. Marga-
reta und citi Bischof mit einem Schwert;
dir. 23: hl. Martin und Sebastian außen,
heilige drei Könige innen 1,14X0,63; Nr. 24:
hl. Mutter Anna, selbdritt innen, hl. Sebastian
außen. Ans späterer Zeit datieren Nr. 83:
diäter dolorosa) Nr. 84: kilcce boino; Rr. 85:
Apostel Johannes (sämtlich a»S Raggal) sowie
Nr. 69: Madonna mit Jesuskind (Kopie des
Mnitergottesbildes in dem Wallfahrtsort Ein-
siedeln?).
Zur näheren Bestimmung dieser Bilder
gehen alle Anhaltspunkte, wie bezüglich der
Meister, des früheren Hängevrtes n. s. w.
ab, man wird aber nicht fehlgehen, wenn
man dieselbe» auch s ch w äbischc n Meistern
znschreibl; es ist uns auch bislang kein
hervorragender vorarlbergischer Maler aus
dein 15. und l6. Jahrhundert bekannt
geworden, es müßten nur der nachgenannte
Pregizer und Hicron. G ä sc r, Maler und
Bürger von Bregenz, gewesen sein, welcher
(nach dein „Tiroler Boten" voll 1820,
Nr. 63, Beil.) »in das Jahr 1046 da-
selbst lebte und ans erhobene Beschwerde
wider die Besteuerung durch die Bürger-
schaft von der Negierung zu Innsbruck
erwirkte, daß er wie andere Künstler
steuerfrei belassen wurde. In den vor-
arlbergschen Kirchen ist an Malwerken
ans der altdeutschen Scbnle (worunter ins-
besondere die angebl. Holbein sehe Kreuz-
abnahme in der Stadtkirche von Feld-
kirch hervvrzuhebc» wäre) heutzutage nicht
mehr viel vorhanden; dieselben sind meist
mit Gemälden ans der Nenaissanceperiode
auSgestattet. Doch ist zu vermntcn, daß
manche derselbe» innen anSgcmalr waren.
— Ans die Glasmalerei übergehend,
so ward diese Kunst i» Tirol schon im
10. Säknlum, namentlich unter Erzherzog
Sigismund (1446—1490), welcher die
von ihm erbanlen Kirchen, so zu Landcck,
Seefeld, die nachgenannte Spitalkirche von
Meran ic. mit Glasmalereien schmücken
ließ, von einzelnen, gemeinhin „Gl-aser"
genannien Meistern — da sic wahrschein-
lich auch das Verglasen der Kirchenfenster
übernahmen —, wie von Jörg Wagcn-
rieder (1485—1508), Meister Sebastian
(in Berneck) um 1463, Meister Thomas
von Jnnsbrnck »m 1460, gepflegt und
geübt und im folgenden Jahrhundert —
 
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