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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: P. Michel d'Ixnard: französischer Architekt in Schwaben
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0170

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so für den Bischof von Metz, von Straß-
burg aus, wo er lauge seinen Wohnsitz
hatte, auch am 21. August 1795 starb,
hauptsächlich in Süddeutschlaud thätig.
Nachdem er einige Zeit in den Diensten
des Kurfürsten von Trier gestanden, wurde
er Baudirektor beim Fürsten Jos. Will).
Eugen v. Hvhenzollern-Hechingeu. .Nicht
nur durch seine Bauten hat er sich ver-
ewigt, sondern auch durch folgendes sehr
instruktives Fachwerk von bleibendem Werte,
namentlich auch für die Baugeschichte
Schwabens: »Recueil d'arclcitecturs, re-
preseutLirt en 34 plnncdes Zruves pur
koullcaci et Oupuis les pnlnis, elrütenux,
Iiotels, MNL3VN8 6e pInisLuce et bour-
§eoiLes, eiliges pnroissinles et conveu-
tuelles, jar6iir5 a IRuAloi3e et cm icou-
vel orckrs ci'arclcitecture, exeeute3 8ur
1e3 cle35in3. Titre, cleclienee au prinee-
al>b>5 (Martin Gerber! 6e bkornau) 6e
5te. LIni3e spur 50ir tre8 burnble et tre3
obei38niit 8erviteur etc.). Ltra55bourA,
1791 aber. Treuttei etc., eir /dllsmaAne
c1re2 principaux Iibrairie3 IrLncai3.
Gr. kok.« (um 40 Mark erhältlich von
Antiquar L. Rosenthal in München).
Dieses hervorragende architektonische Werk,
in welchem eine Reihe von Rissen ec. zu
seinen in Deutschland, namentlich in Schwa-
ben ausgeführten Bauten »iedergelegtift, ent-
hält zunächst den vollständigen Entwurf v. I.
1768 sf., den Grundriß, Durchschnitte, Pro-
spekt, Fassaden ec. der Benediktinerabtei
St. Blasien im Sckwar.rwald nebst der
vMewmiTerten, nach dem Vvrbilee der
Marin clella rotuncka in Rom errichtete»
Rotunda unter Beigabe von veranschau-
lichenden Kupferstichen des ?oulleau Ou-
rocksur. Der ganze Ban, welcher auf
über 700 000 fl. gekommen sein soll, ward
erst i. I. 1779 und nicht ganz nach den
Plänen cl'Ixirnrcl8 vollendet; man hatte
sich nämlich außer au cblxnarcl auch an
den aus Lothringen gebürtigen, rühmlichst
bekannten kurpfälzischen Hvfbaudirektor
Nikolaus ki^AAc in Mannheim, den
Schöpfer, des Schwetzingen Gartens (u. a.
auch NS dortigen BaHauses) und des
kurfürstlichen Schlosses Benrath bei Düssel-
dorf, gewandt, welcher dann mehrere Ab-
änderungen, namentlich auch im Innern
an cl'l5. Plan vornahm (zu vgl. auch
über diesen Bau Nicolai, Beschreibung

einer Reise durch Deutschland ec., XII. Bo.
mit Abbildungen). Eine bedeutende Thätig-
keit entwickelte ä'Ixnarck in Hechingen,
damals der Residenz des Fürste» von
Hvhenzollern, wovon eingehende Pläne zu
dem daselbst i. I. 1764 f. erbauten, aber
nur teilweise nach cl'iG. Ideen vollendeten
Schlosse mit säulengeschmücktem Mittel-
bau, elliptischem Peristil im ersten und
elliptischem sogenanntem italienischem Saale
im zweiten Stockwerk sowie der in den
Jahren 1780—1783 erbauten Hechinger
Stadtkirche, einem interessanten Zentral-
bau in groß angelegten Verhältnissen,
Zeugnis geben. Diese ganz aus weißen,
in Quadern gehauenen Sandsteinen in der
Form eines Kreuzes, nach cl'Ixnarcl3
Plänen durch den Baumeister und Stadt-
schultheißen Großbayer aus Haigerloch —
demselben, der den Plan der in den Jahren
1757—1761 erbauten Pfarrkirche von
Sigmaringeu entworfen -— gebaute - He-
chiuger Stiftskirche, welche aus über
100 000 fl. zu stehen gekommen sein soll,
ist noch heute eines der anschaulichsten
Beispiele jenes mit französischer Galanterie
und Courtoisie Vvrgetragenen ausgebildeien
streng klassizistischen Stiles aus dem letzten
Viertel des vorigen Jahrhunderts. Der
untere einschiffige Teil des Tempels bildet
ein längliches Viereck, zu dessen beiden
Seiten Kapellen au Stelle des Quer-
scbiffeS angebracht sind. Oben ist der
halbrund geschlossene Chor, in welchem
der Hauptaltar steht; neben letzterem be-
findet sich die aus dem alten Bau herüber-
gekommene, den Grafe» Eitel Friedrich II.
von Zollern nebst seiner Gemahlin Mag-
dalena von Brandenburg darstellende große
Neliefplatte von Peter Bischer. Der
quadratische,, zur Hälfte in daS Langhaus
eingebaute Turm steht über dem Haupt-
portal und ist von schöner reizvoller Kon-
struktion; Schiff wie Chor haben hohe,
rundbogige Fenster zwischen Lisenen. Seinen
ober» Teil umgeben 8 antike Vasen, die sich
schon in der Entfernung zeigen. Das
Innere ist einfach, edel und meist in an-
tikem Geschmack gehalten, macht mit seinen
von Mcinr. v. Om aus Sigmaringen und
Deut aus Gamerringen gemalten Fresken
einen erhebenden Eindruck. Die Gemälde
der fünf Altäre (einschließlich des Haupt-
altarblatteS mit der Kreuzigung Ohristi)
 
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