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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Steinhauser und andere Gnadenmedaillen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0182

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181

reiche Kollektion von Medaillen der ehe-
maligen Abteien Ochsenhanse n (S. 94
und 96) O. 3. L. und Roth Prämoii-
stratenserordens (S. 92—94), von welchen
uns namentlich interessiert eine Gnaden-
medaille von H aiste r k irch, welches Pfarr-
dorf früher letzteremReichSstifte zu eigen war.
Daselbst bestand nämlich von alten Zeiten
her eine zu Anfang dieses Jahrhunderts in
Ab- und in neuerer Zeit aber wieder etwas
in Aufnahme gekommene Wallfahrt zur
Mutter Gottes; das Gnadenbild ist eine
Pieta in schöner altdeutscher Skulptur, die
erst wieder zur Geltung kam, als sie vor
ca. 20 Jahren von dem ihr umgehängten
entstellenden Stoffgewande befreit wurde.
Vorseite: Umschrift: 3: NUHI-
80UVV3 IX MUEXXXINU)
Dieser Heilige, knieend vor einem Engel
auf Wolken, der ein Kreuz hält. Im
linken Felde steht:
O^X(omcu8):UXO(ul3ri8):IX U.ODI4:
R ückseite: Umschrift: 3(3irct3) :
Elster) : O0U: (00053) DI4-V —VN :
(LturAL)'M X^I3HUIMEI4. Das
Gnadenbild, dahinter Kreuz, ans dem
Postament die Jahrzahl der Medaille:
1726. Die Medaille ist länglich, achteckig,
36/29 mm Durchmesser, von Silber; den
Rand bildet beiderseits eine stärkere von
zwei schwächeren eingefaßte Kreislinie (zu
vgl. Kuncze, S. 205, 397, 419; im
Kat. Helbing von 1893, Nr. 844 ist ein
geehrtes Stück ans Messing verzeichnet).
Weiter wären für unsere Zwecke noch zu
erwähnen zwei Wallfahrtsmedaillen von
Gschnaid (S. 90/91 a. a. O.) sowie
eine solche von Röthsee-), früher (seit
1820 abgekommener und wenig mehr be-
suchter) Wallfahrtsort zum sel. Ratpero,
später zur Mutter Gottes (ältere noch vor-
handene Skulptur); 1710 wurde daselbst
eine Marienbrnderschaft gegründet, deren
Privilegien 1751 päpstlich bestätigt wurden
(s. über N. diese Zcitschr. XIII. S. 7/8).
0 Derselbe, Graf vvn Calw, ei» Schotte,
Schutzpatron des Jllerthales und Angehöriger
des Kl. Roth (4 1273) ist zu Berkheim begraben.
2) J,„ Allgäu gab es früher eine Reihe von
jetzt nbgegaugcncn Wallfahrtsorten, so schon im
l7. Jahihdt. nach Gebrazhofen, von dessen
Gnadenbild eine im Jahre 1699 zu Jsny ge-
druckte Abbildung existiert, im vorigen nach
Wangen zu „Jesus im Kerker" und „Christus
im Elend" im dortigen Kapnzinerkloster :c.

Vorseite: Umschrift: 3. N^.UI7^ IX
UÖDD3H Die hl. Maria, auf dem
linken Arme das Kind, in der Rechten
ein Scepter. Rückseite: Umschrift: O.
L. v. O. 44. - Ae. v. — XVI3 — 3.
3H X7V (— Gnadenbild des gegeißelten
Heilands auf der Wies, Steingaden, Kapelle.
— Am Rande beiderseits erhöhte Kreis-
linie, an die sich nach innen eine zweite
schwächere anschließt. Die etwa ans der
Mitte des 18. Jahrhunderts stammende
Medaille ist oval, von 27/23 mm Durch-
messer, geöhrt, von Silber und Bronze.
ES läßt sich nicht sagen, ob diese Me-
daille etwa von der genannten Bruder-
schaft ansging oder ob sie zum Andenken
an die Wallfahrt ansgegcben wurde. Die
Marienwallfahrt nach Wies bei Steingaden
(nicht zu verwechseln mit der sehr alten
Wallfahrt nach „Englisch Wiß" — Engel-
wies in Hohenzollern-Sigmaringen) ist erst
um das Jahr 1740 entstanden (zu vgl.
auch Kuncze, S. 228). Erwähnenswert
sind ferner noch die vvn Horchler in der-
selben Zcitschr. VI, 1893, S. 57/58 be-
schriebenen und zur Abbildung gebrachten
3 Medaillen der ziemlich alten Sebastianns-
brudcrschaft zu Waldsee von 1730,
1777 und v. I., welche sämtlich außer
dem hl. Sebastian das Einhorn, von wel-
chem ja eine alte Sage geht, daß cs sich
freiwillig nur von einer reinen Jungfrau
fangen läßt, als kirchliches Symbol für
Christus, den von einer Jungfrau Gebo-
renen zeigen.
Wir fügen bei, daß es noch einen dritten
Wallfahrtsort Steinhaufen im Schweizer
Kanton Zug giebt, von welchem sich einige
Betpfennige im Maretichschen Kataloge
angeführt finden.
Dem in Nr. 2 gegebenen Verzeichnis
schwäbischer Weihemünzen :c. wären noch
eine silberne in den „Flieg. Bl. f. Kirchen-
musik", Nr. 1, 1895, S. 12verzeichneteMe-
daille von Radolfszell aus dem vorigen
Jahrhundert, 8pmb>olum Lcmlrntermtntm
3. Laeciline — ans derselben zeigt sich
erhaben geprägt die hl. Cäcilia, die Linke
wie zum Lehren oder Dirigieren erhebend,
neben ihr die Orgel. Die Schrift unter
dem Bilde lautet: 3. Lnecilin, O. ?. X.
(— orn pro irodis). Die Umschrift
um das Bild: rZpmbolum EcmtrLter-
mtntis n Nrmiois Uattolcki Eellne 1712
 
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