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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

DOI Artikel:
Brinzinger, Adolf: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [9]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0184

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—, 183

gedruckten Hilfsmitteln bietet das fleißige
Werk des Würzburger Augustiners Antouiu
Höhn über unser Klafter einige meist aus älte-
ren Klvsterinanuski'ipicn (besonders,auch nach Beu-
uiug) gesammelte Notizen betitelt ,,dbronc>Iogla
Uroviiiciae Ulleno LuevlcLS Orckinis blremltrcruin
8, wuAustini a. bl, ^utonlno Ickölln, kürkorälae
1744," Auch llranciscus ketrus giebt viele
chronologische Angaben über das blonasterlum
Odernckorkkense in seiner „Luevia sacr-e", (1699
Angsburg-Dillingen S. 641 ff.) vr. Th. Kolde
giebt tvertvolles Material über die Augustiner,
besonders in Deutschland in seinem Buch: „Die
Augustiner Kongregation und Johann von Slau-
pitz", Gotha, bei Perthes 1879 erschienen. In
seiner Liste der Augustinerklöster Deutschlands
(S. 343) fehlt aber das von Oberndorf. Endlich
giebt auch Köhler „Oberndorf am Neckar", Sulz
bei Brandecker 1836 erschienen, einige dankens-
werte Ausschlüsse. (S. 53 ff.) Auf Grund dieser
gedruckten und ungedruckten Quellen geben wir
im folgenden unsere, zum Teil neuen Beiträge
zur Geschichte des Augustiuerklosters zu Obern-
dorf.
2. DieEntsteh u n g u n d V e r s a s s u 11 g
des Ordens der Augustiner-Ere-
miten und seineKlöster inW ü r t-
tember g.
Die sog. zwei großen Bettelorden ent-
standen anfangs des 13. JahrhunderiS:
nämlich der Orden der Franziskaner 1210,
und der Dominikaner 1216. Hiezu kamen
noch die zwei weiteren Bettelorden der
Karmeliten 1224, und der Angnstiner.
Letzterer wurde 1256 unter Alexander IV.
bestätigt, und ans verschiedenen Genossen-
schaften nniert in einen Orden, mit dem
Namen: „Orden der Eremiten des hl. Augu-
stinus". Drei Zweige bildete» sich hie-
raus: die beschuhten Augustiner-Eremiten,
die Augustiner-Barfüßer, und die Ter-
tianer des hl. Augustinus. Erstere, ge-
wöhnlich Augustiner schlechthin genannt,
trugen schwarzen Habit ans Wolle mit
weißem Skapulier und Untergewand, spitze
Kapuzen und lederne Gürtel, außer dem
Hause Hut und Schuhe. Ihre Regel war
sehr allgemein gehalten. Sie verlangt als
Lebensaufgabe die Gottes- und Nächsten-
liebe, gemeinsames Wohnen ohne Privat-
eigentum, Gebet zu bestimmten Stunden,
gemeinsame Arbeiten, giebt bestimmte Vor-
schriften über Mahlzeiten, Fasten, Lesen
des Wortes Gottes, Gehorsam gegen die
Obern, Sorge für Kranke, Disziplin der
Vorgesetzten n. s. w. in 45 Kapitel».
Die Verfassung ist mehr aristokratisch
als monarchisch. An der Spitze steht der

General, ein Generalproknrator besorgt
die Geschäfte bei der Kurie in Rom. Der
Orden zerfällt in Provinzen, mit einem
Provinzial und vier Definitoren se an
der Spitze einer Provinz. Jedes Kloster
hat einen Prior, mit dem Snbprior als
Stellvertreter, die Mitglieder des Konvents
sind Priester und Laienbrüder. Niedere
Aemter waren das Amt des Sakri-
stei», des Schaffners, Pförtners, Kan-
tors, Küchenmeisters, Korn-MühlemeisterS,
und der Depositar» (welche die Schlüs-
sel zum Depositum führten mit dem
Prior, und Rechenschaft über den Klo-
sterbesitzstand von den Beamten entge-
gennahmen). In größeren Konventen hatte
der Novizenmcister neben dem Prior die
einflußreichste Stellung, lieber Noviziat,
Aufnahme und Profeß bestehen genaue
Konstitutionen (s. Kvlde I. c. 13 ff). In
Deutschland wurde der Orden bald sehr
ausgedehnt, namentlich bedeutungsvoll in
der sächsischen Kongregation. Schon Ende
des 13. Jahrhunderts zählte der Orden
in Deutschland über 40 Klöster. Des-
wegen wurde Deutschland i. I. 1299 in
vier Provinzen geteilt: die rheinisch-schwä-
bische mit Schweiz, Schwaben, Elsaß, die
kölnische von Mainz abwärts bis Nieder-
landen, die bayerische mit Polen und
Oesterreich, und die sächsische für ganz
Norddeutschland. Auch in Schwaben ent-
standen bald mehrere solche Klöster. Im
jetzigen Bezirk des Württemberger Landes
gab es deren 8, nämlich: das Augnstiner-
eremitenkloster zu Gmünd (1251 —1803),
zu Tübingen, jetzt das Stift genannt
(1262—1547), zu Oberndorf (ca. 1264
bis 1557 Franenklvster, daun MannS-
kloster bis 1806), zu Eßlingen (1282),
zu Weilderstadt (1294—1803), zu An-
hansen, OA. Crailsheim, beim Weiler
Bölgenthal (1403—1557), zu Uttenwciler,
OA. Riedliugen (1453—1806), endlich
zu Engelberg, bei Schorndorf (1466 bis
1538). Diese sämtlichen acht Angustiner-
klöster in Württemberg scheinen von keiner
großen Bedeutung gewesen zu sein. De-
kan Schmollen hat neuestcns Urkundliches
über das ehemalige Augustinerkloster in
Tübingen veröffentlicht in den Reutlingen
Geschichtsblätter» 1893, Nr. 3, 4, 6,
und 1894 Nr. 1—3. „Was sich fand,
sind in der Hauptsache nur einfache
 
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