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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Brinzinger, Adolf: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [19]: das Dominikanerinnenkloster in Oberndorf a. N.
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0035

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— ZI —

311 Gulden ins Kloster. Beide wurden
22. November eingckleidet. Ursula Hör-
lin von Denkingen wurde vom KreiSschnl-
kommissär Liebermanu geprüft und daun
ausgenommen. Sie brachte mit Einschluß
von 300 Gulden Aussteuer dem Kloster
1000 Gulden, trat aber wieder aus. —
1796 verlor das Kloster durch die
Rinderpest seinen ganzen Viehstaud. 1799
28. März erpreßt der französische Gene-
ral Vandamme an Kriegssteuer 638 fl.
1799 bestund der Konvent aus der Priorin
und 11 Schwestern, im Mai aus nur
8 Schwestern, erhielt aber wieder 2 No-
vizinnen : Magdalena Schüttin von Neuesten
und Magdalena Heptiug von Schierhof
im Gerichte Kappel. Sie brachte mit der
Aussteuer 2000 Gulden ins Kloster. Nach
einer kaiserlichen Verordnung durften vor
erreichten! 24. Lebensjahr keine Nonnen
mehr Proseß ablegen, ohne 1500 Gulden
Beibringen sollte keine ausgenommen wer-
den. — Januar 1803 entsetzte die Prio-
rin die Klosterfrau Augustina ihres Lehr-
amts und übertrug es an die Novizin
Agnes, Syndikus Gerber rügte es, und
Augustina wurde wieder eingesetzt. — 1802
den 13. August spendete Seine bischöfliche
Exzellenz Graf Ernst Maria Ferdinand
von Bissingen-Nippenbnrg (s. „Diöcesan-
Archiv" 1896, Nr. 1, S. 14) Weihbischof
von Konstanz in Oberndorf die hl. Fir-
mung, was seit 18 Jahren unterblieben
war, an 1600 Firmlinge. Vormittags
kam Oberndorf (373), Waldmössingen
(243), Winzeln (267P Beffendorf (144)
an die Reihe, nachmittags Alloberndorf
(121), Böchingen (173), Harthanscn (83),
Hochmössingen (180) und einige Fremde.
Am 14. August morgens 7 Uhr konse-
krierte der Weihbischof die Klostcr-
frauenkirche, die Zeremonien dauer-
ten 3 Stunden. Dabei assistierten der
bischöfliche Hofkaplan Andreas Ernst,
Stadtpfarrer Or. Häßler, Pfarrer Franz
Joseph Ziebler von Alloberndorf, Pfarrer
Joh. Ev. Marx von Epsendorf, Deputat
des Landkapitels Rottweil, Beichtvater
Onnphrius, Angustinerpater, und zwei
Kapläne Schmidt und Pater Marianns.
Nachher war bischöfliche Visitation im
Kloster. Der Weihbischof fuhr nach dem
Mittagessen vom Kloster ab nach Schrani-
berg, begleitet vom S-tadtpfarrer Or. Häß-

ler nnd Angnstinerprior Servilian Rath-
geb, Bürgermeister Platz nnd Syndikus
Gerber, vom Magistrat, 19 Reitern und
den zwei Chirurgen Schüttle nnd Hofer
als Trompetern. „Die Würde, der Eifer,
die Sanftmut und Geduld, womit diese
Bischöflichen Handlungen verrichtet wurden,
sagt Augenzeuge Or. Häßler (Aufzeich-
nungen S. 128) machten auf alle Ge-
müter einen rührenden und bleibenden
Eindruck." — 1805 wurde Maria Anna
Habfart von Konstanz nnd Margareta
Ninkwald von Schnellingen im Fürsten-
bergschen ins Kloster ausgenommen, letztere
tratwieder ans, für sie wurde Johanna Doll
von Nenchen als Novizin ausgenommen. —
Die Aufhebung des Klosters ge-
schah 1 806. Am 18. Juni 1806 be-
suchte König Friedrich daS Angnstiner-
kloster und die Stadt Oberndorf. Ai»
19. Juni schrieben die zwei Kgl. Komis-
säre Hochstetter von Stuttgart und Schnell
von NenuningSheün alles ans in den zwei
Klöstern, sowohl bei den Augustinern als
auch bei den Dominikanerinnen. Die
Güteradministratio» übergaben sie dem
Obervogt Schott. Nach mehr als 500jäh-
rigem Bestehen wurde jetzt die Frauen-
sammlnng vollständig aufgehoben, die Mo-
bilien versteigert, die Orgel von Hoch-
mössingen gekauft. Die Einkünfte des
Klosters betrugen 1806: Bodenzinse 12 fl.
14 kr. 4 Hlr., Kuchengefälle an Eiern rc.
3 fl. 31 kr. Die Gülten betrugen: Dinkel
67 Malter 11 Viertel, Kernen 1 M.
6 V., Roggen 8 M. 4 V-, Hafer 24 M.
16 V. DaS Vermögen bestand: in zwei
Morgen Garten, 15 Morgen 2 N. Wiesen,
15 Morgen Ackerfeld, und 11,666 fl.
15 kr. Kapitalien. 1798 waren die Ein-
nahmen 1750 fl., die Ausgaben 1424 fl.
Allein die Kriegsprästationen betrugen
anno 1799 schon 1345 fl. Der größere
Teil dieser Güter lag ans der Stadt-
marknng, Frnchtgefälle besaß daS Kloster
an mehreren Orten, in Böchingen einen
Lehenhof, nnd daselbst den Wald Bau-
berg, an der Grenze der Trichtinger Mar-
kung. Wegen seiner geringen Einkünfte
blieb das Kloster frei von der Besteuerung
zum Religionsfonds, mußte aber schon im
Jahre 1804 vierteljährig 5 fl. 15 kr. zur
Pension der Grünwalder Exnonnen nach
Ehingen beitragen. Dieses Grünwald war
 
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