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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Beck, Paul A.: Joseph Furtenbachs außer-Ulmische Thätigkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0097

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zu Ziel und Zweck gekommen sein, wenn
alle, die dazu Helsen sollten, selbe unter-
stützt hätten" nnd widmet dem wohl-
meinenden Prälaten folgende Verse:
,,(Zuas pepu^it Lavors, revocas pater optime!
^lusa8,
Ip8e äocens Nu8i8 primu8 Apollo kavi'3.
8ic mißrat in 6 i n 6 u m ^arclrtaUi ?etra tluenta
Danubii nodi'3 8ic ^§anippi8 erant.^
Nicht lange hernach lnd ihn der Baron
von Ulm ans sein Schloß nach Erbach
a. D. zur Besichtigung beziehungsweise
Begutachtung seiner bereits angelegten
bezw. noch anzulegenden „Wasserspiele"
ein. Diese Wasserkünste, Fontänen — in
Schwaben auch zuweilen „Spritzwasser"'
genannt — Wasserorgeln, Vexierwasser
nnd wie alle diese hydraulischen Spielereien
heißen, waren in Italien seit Ende des
16. Jahrhunderts zu Hause und von da
im 17. Jahrhundert zu uns herausge-
kommen; so hatte sich auch der berühmte
schwäbische Architekt, Heinr. Schickard,
auf seiner italienischen Kunstreise sehr für
diese Wasserwerke interessiert und dieselben,
z. B. das zu Genua-Grimaldi gar drollig
beschrieben. Doch — lassen wir nun
Fnrtenbach, welcher in seinem U. Mnsen-
sitze gleichfalls ein anmutiges Grotten-
und Wasserwerk besaß und selbiges in
seiner obangeführten „arclütectura privntn"
unter Beigabe einer Abbildung von der
ganz mit Muscheln bekleideten Grotte und
dem reich mit Bildwerk, allerlei Gestalte»
aus der Mythologie und vielerlei Tieren
geschmückten, einen eigentümlich phantasti-
schen Eindruck machenden Springbrunnen
beschrieben, über seine Erbache r Ex-
kursion selbst das Wort, wie folgt:
„Den 11. Oktober 1661 hat der hochwohl-
geborene H. Luitfrieb Frey- und edler
H. von Ulm, H. zu Erbach re. mich
und auch den Vetter Gabriel F. in seiner
Leibkntschen abholen und nach Erbach und
Donanrieden führen lassen, allda seine
Wasserspiel sehen, und mich, wie ein Grot-
ten oder Fischteich auzustellen sein möchte,
gefragt, dem ich mein Parere erteilt,
darauf er uns stattlich gastiert, sich aller
Gnaden anerboten und wiederum nach Ulm
führen lassen. Hochermelter H. that auch
dem Vetter Gabriel Furtteubach in sein
Stammenbuch schreiben und sein stattlich
Wappen Hineinmale» lassen. Am 21.
April 1662, demnach der Vetter Gabriel

F. v. Leutkircb, nunmehr sechs Jabre lang
allhie in Ulm gewesen, den Llucliis ab
gewartet (den ich an Svmu und Feier-
tagen in allerhand tapfer» und mannhaften
Künsten exerziert habe), so ist er im Na-
men Gottes in Italien nach Padua, allda
die Medizin zu studieren, verreiset. Gott
gebe ihm Leben und Segen. Amen! Am
23. Januar 1663 empfing ich Schreiben
samt drei auf Tastet gedruckten Larmiun
ans Padua, daß daselbst der H. Vetter Gabriel
F. zu einem Or. meckicinae kreiert und
ihm der Arnclus in publico mitgcteilt
worden sei. Gott gebe ferner zu seinem
Vorhaben Gnade, Glück nnd Segen. Amen!
Anno 1664 den 1. Januar haben die
lateinischen Schuljungen diese Weihenächt-
f-iertäg der Bürgerschaft nach alter Gesund-
heit angesnngen und 944 (?) sl. Singgeld be-
kommen, welches dann bei so armen Zeiten
hoch zu rühmen und Gott dafür zu danken ist."
Seinem Nachbarn, dem Grafen Albrecht
von Fugger zu Kirchberg-Weissenhoru
hatte er eine Laterne wie eine solche in
seiner gedruckten „Beschreibung von der
Büchsenmeisterei" (U. 1627 bezw. 1643)
ans Kupfertafel 4 vorgestellt worden, ge-
liefert und dafür 4 Neichsthaler erhalten,
worüber der gute F. nicht wenig erfreut
ist, „dieweilen eben den folgenden Tag da-
rauf das Steuerglöcklein angezogen, einem
crs. Rath die bürgerliche Steuer zu
erstatten; also sind oben angedeutete
Gelder sehr wohl bekommen. Daran ich
abermalen Gottes so gnädige Vorsehung
verspürt, denn wie der großmächtige Gott
mein Weinfäßle —- ein solches F. kurz
vorher ebenfalls zum Geschenk bekommen —
gefüllt, also hat er anjetzo die Mittel bescheret,
daß ich der lieben Obrigkeit auch die
Schuldigkeit und Steuer habe geben können."
So war F. noch bis in seine alten Tage
immer thätig und rührig, fertigte bezw.
übersandte u. A. am 3. Novbr. 1664
der löblichen Reichsstadt Lindau „einen
Abriß und Erklärnngöbüchlein", wie eine
Bastei zu versetzen wäre, worauf
ihm Bürgermeister und Rat dieses Weich-
bildes wie folgt, sinnig schrieben:
„Dem Edlen, Ehrvesten, Herrn Joseph
Furtteubach deß Raths und Banamtsver-
wesern, zu Ulm, unser»! besonder!! Lieben
Herrn nnd Freund. Unser freindtlich
willig dienst zuvor Edler nnd Ehrn-
 
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