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sd. Mosersche Ausgabe I.Bd., 2.Tl., I I.Bch.
15. Kap-, S. 658), die „almonoloAiu morm-
steriorum 6ermunlLe" des Kaspar Bru-
scbius (InAoIstackii, 1551), darnach auch die
„Zrievin ecclesinslian" des Oruiaciscus
kelrus (p. 753), Luce 1 inus, Oermunin
lopoAl'npIricg, (tom. I, pnrs. 2, p. 80),
OtiuiA, Lpicile^lum ecclesinsticum III,
p. 538 (diengart führt in seinem „co-
6ex Oiplomnticns" Sch. gar nicht an),
Jselins „Neu vermehrtes, historisches
»nd geographisches allgemeines Lexikon" rc.
(Basel, bei Job. Brandmnller, 1727, IV,
S. 318), selbst der Konstanzer Diöccsan-
katalog von 1779 (S. 239) und dessen
frühere Ausgaben und vor allen die für
die Ordensgeschichte so wichtigen „^nnnles
Orclinis Oimeinonslrrckensis" ec. von
Hugo (?. I, t. 2, 1736, col. 821) -
Oe ?ni§e erwähnt in seiner ,,LibIio-
tkecn krnsmonsti'Lt. knris, 1633" Sch.
gar nicht! —, weiter Röders „Lexikon
von Schwaben" (II, S. 599), M. Fe her-
ab ends „Jahrbücher von Ottobeuren"
(II, S. 216), Nehers statistischer Per-
sonalkatalog ec. (S. 308). Die Zahl all'
dieser gedruckten Nachrichten mit dem Stif-
tnngsjahr 1188 ließe sich leichtlich noch
vermehren! Nur die Beschreibungen zweier
anderer benachbarter Prämonstra!enser-
klöster, was nicht ganz ohne Bedeutung,
nämlich B. Stadelhofers Geschichte
von Roth (I, x>. 57) und S. Sailers
und Walters Geschichte vonMarchthal
sowie die württembergische Oberamts- und
LandeSbeschreibnng halten an dem Jahre
1183 fest. Im Kloster selbst galt von
Zeiten des genannten „Kettenbüchleins"
bis gegen die Mitte deS 18. Jahrhunderts
das Jahr 1188 als UrsprnngSjahr, welches
auch von dem zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts entstandenen sogen. Silbcr-
bnch des ?. Franz Mahr noch beibehalten
wurde. Erst die im Jahre 1765 fertig
gestellte Schussenrieder Kloster ch ronik,
welcher übrigens bei allen ihren Verdiensten
die Bedeutung einer p r i m ären Geschichts-
qnelle für die ersten Stadien des Klosters
reicht zucrkannt werden kann; hat mit
dieser längere Zeit im Kloster recipierten
Ursprungsbestimmung auf das Jahr 1188
aufgeräumt, diese Streitfrage in den
vorangestelltcn ,,Anmerkungen" gerade-
zu eingehend ausgenommen und sich
unter Polemik gegen das „Kettenbüchlein"
und die Arbeiten des k. Mayr und
ans einen „Extrakt aus dem Weissenauer
Archiv" und eine 200 Jahre alte Kopie
mit Titel: ,,netns nliczuot monnsteriorunr
nostrne Luevine" berufen und sich für
das Ursprungsjahr 1183 endgültig ent-
schieden. Und — gilt fortan nun 1183
wieder als das Ursprungsjahr des Gottes-
hauses (s. auch die Aufzeichnungen des letz-
ten Sch. Konventualen, Pater Lanr. Loewe).
Das Stift beging dann auch i. I. 1783
sein 600jähriges Bestehen, wobei der
?. Georg Vogler (geb. 1754 in Kon-
stanz; nachmals eine Zeit lang Hofprediger
des Herzogs Karl von Württemberg in
Stuttgart und säkularisiert; -ß 1820 als
Pfarrer von Betzenweiler) die — nach-
mals unter dem Titel: „Die Feier des
6. Jahrhunderts seit der Stiftung des
unmittelbaren Reichsgotteshauses Schussen-
ried, eine Predigt" zu Ulm in zwei Auf-
lagen gedruckte — Festrede4) hielt. Und
— darnach hat auch die Pfarrgemeinde
i. I. 1883 den 700jährigeu Gedenktag
der Klosteraufrichtnug mit Recht gefeiert!
Dem sich für d. I. 1183 anssprechen-
den Weissenauer Kodex kommt mit dem
erwähnten Nekrologfragmente die Haupt-
bedeutung als Quelle zu, einmal als der
') Leider enthält diese von jvsephinischen Ideen
(iimn vergl. z. B. Stellen wie folgende: „Monarchen
beschäftigen sich wirklich, die Unordnung im Hei-
ligtum zu heben, die Religion in ihrer ersten
Reinheit und Einfalt wiederherzustellen, die Miß-
bräuche abzuschaffen und die Diener der Religion
so zu bilden, daß sie der Kirche Gottes Ehre
machen und dein Vaterland nützlich werden. Ihr
forschender Blick ist bis in unsere Klöster ge-
drungen, er hat unsere Lebensart und Ordens-
satzungen durchschaut, abgewürdigt, was ihren
höchsten Absichten entgegenstand, und durch kluge
Verordnungen ergänzt, was mangelhaft war. . . .
In diesen Tagen der Aufklärung liegt es mir
daran, daß Ihr Licht verbreiten und die gefähr-
lichen Nebel des Aberglaubens, der Unwissenheit,
der Vorurteile zerstreuen helfet. . . .") durch-
tränkte, etwas byzantinisch angehauchte Jubelpredigt
blutwenig Historisches. Die (jetzt sehr seltene)
im höchsten Grade josephinischen Tendenzen hul-
digende Zeitschrift „das 18. Jahrhundert" giebt
in ihrem kl. Band, 2. Teil (1783. S. 731—759)
eine lange, sehr günstige Besprechung von dieser Pre-
digt, ebenso zwei Jahre vorher im Jahrgang 1785,
I. Heft von Voglers „Kurze Betrachtungen über
Jesus am Oelberg, Kempten, gedruckt und verlegt
von der typographischen Gesellschaft. 8J 1785".
Vogler scheint ein Nachtreter des Jsnyer Exbene-
diktiners Jak. Danzer gewesen zu sein, welchem
er auch einen Nachruf in seiner Schrift: „Jak.
Danzers letzte Lebenstage", Buchau 1796, widmete.
sd. Mosersche Ausgabe I.Bd., 2.Tl., I I.Bch.
15. Kap-, S. 658), die „almonoloAiu morm-
steriorum 6ermunlLe" des Kaspar Bru-
scbius (InAoIstackii, 1551), darnach auch die
„Zrievin ecclesinslian" des Oruiaciscus
kelrus (p. 753), Luce 1 inus, Oermunin
lopoAl'npIricg, (tom. I, pnrs. 2, p. 80),
OtiuiA, Lpicile^lum ecclesinsticum III,
p. 538 (diengart führt in seinem „co-
6ex Oiplomnticns" Sch. gar nicht an),
Jselins „Neu vermehrtes, historisches
»nd geographisches allgemeines Lexikon" rc.
(Basel, bei Job. Brandmnller, 1727, IV,
S. 318), selbst der Konstanzer Diöccsan-
katalog von 1779 (S. 239) und dessen
frühere Ausgaben und vor allen die für
die Ordensgeschichte so wichtigen „^nnnles
Orclinis Oimeinonslrrckensis" ec. von
Hugo (?. I, t. 2, 1736, col. 821) -
Oe ?ni§e erwähnt in seiner ,,LibIio-
tkecn krnsmonsti'Lt. knris, 1633" Sch.
gar nicht! —, weiter Röders „Lexikon
von Schwaben" (II, S. 599), M. Fe her-
ab ends „Jahrbücher von Ottobeuren"
(II, S. 216), Nehers statistischer Per-
sonalkatalog ec. (S. 308). Die Zahl all'
dieser gedruckten Nachrichten mit dem Stif-
tnngsjahr 1188 ließe sich leichtlich noch
vermehren! Nur die Beschreibungen zweier
anderer benachbarter Prämonstra!enser-
klöster, was nicht ganz ohne Bedeutung,
nämlich B. Stadelhofers Geschichte
von Roth (I, x>. 57) und S. Sailers
und Walters Geschichte vonMarchthal
sowie die württembergische Oberamts- und
LandeSbeschreibnng halten an dem Jahre
1183 fest. Im Kloster selbst galt von
Zeiten des genannten „Kettenbüchleins"
bis gegen die Mitte deS 18. Jahrhunderts
das Jahr 1188 als UrsprnngSjahr, welches
auch von dem zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts entstandenen sogen. Silbcr-
bnch des ?. Franz Mahr noch beibehalten
wurde. Erst die im Jahre 1765 fertig
gestellte Schussenrieder Kloster ch ronik,
welcher übrigens bei allen ihren Verdiensten
die Bedeutung einer p r i m ären Geschichts-
qnelle für die ersten Stadien des Klosters
reicht zucrkannt werden kann; hat mit
dieser längere Zeit im Kloster recipierten
Ursprungsbestimmung auf das Jahr 1188
aufgeräumt, diese Streitfrage in den
vorangestelltcn ,,Anmerkungen" gerade-
zu eingehend ausgenommen und sich
unter Polemik gegen das „Kettenbüchlein"
und die Arbeiten des k. Mayr und
ans einen „Extrakt aus dem Weissenauer
Archiv" und eine 200 Jahre alte Kopie
mit Titel: ,,netns nliczuot monnsteriorunr
nostrne Luevine" berufen und sich für
das Ursprungsjahr 1183 endgültig ent-
schieden. Und — gilt fortan nun 1183
wieder als das Ursprungsjahr des Gottes-
hauses (s. auch die Aufzeichnungen des letz-
ten Sch. Konventualen, Pater Lanr. Loewe).
Das Stift beging dann auch i. I. 1783
sein 600jähriges Bestehen, wobei der
?. Georg Vogler (geb. 1754 in Kon-
stanz; nachmals eine Zeit lang Hofprediger
des Herzogs Karl von Württemberg in
Stuttgart und säkularisiert; -ß 1820 als
Pfarrer von Betzenweiler) die — nach-
mals unter dem Titel: „Die Feier des
6. Jahrhunderts seit der Stiftung des
unmittelbaren Reichsgotteshauses Schussen-
ried, eine Predigt" zu Ulm in zwei Auf-
lagen gedruckte — Festrede4) hielt. Und
— darnach hat auch die Pfarrgemeinde
i. I. 1883 den 700jährigeu Gedenktag
der Klosteraufrichtnug mit Recht gefeiert!
Dem sich für d. I. 1183 anssprechen-
den Weissenauer Kodex kommt mit dem
erwähnten Nekrologfragmente die Haupt-
bedeutung als Quelle zu, einmal als der
') Leider enthält diese von jvsephinischen Ideen
(iimn vergl. z. B. Stellen wie folgende: „Monarchen
beschäftigen sich wirklich, die Unordnung im Hei-
ligtum zu heben, die Religion in ihrer ersten
Reinheit und Einfalt wiederherzustellen, die Miß-
bräuche abzuschaffen und die Diener der Religion
so zu bilden, daß sie der Kirche Gottes Ehre
machen und dein Vaterland nützlich werden. Ihr
forschender Blick ist bis in unsere Klöster ge-
drungen, er hat unsere Lebensart und Ordens-
satzungen durchschaut, abgewürdigt, was ihren
höchsten Absichten entgegenstand, und durch kluge
Verordnungen ergänzt, was mangelhaft war. . . .
In diesen Tagen der Aufklärung liegt es mir
daran, daß Ihr Licht verbreiten und die gefähr-
lichen Nebel des Aberglaubens, der Unwissenheit,
der Vorurteile zerstreuen helfet. . . .") durch-
tränkte, etwas byzantinisch angehauchte Jubelpredigt
blutwenig Historisches. Die (jetzt sehr seltene)
im höchsten Grade josephinischen Tendenzen hul-
digende Zeitschrift „das 18. Jahrhundert" giebt
in ihrem kl. Band, 2. Teil (1783. S. 731—759)
eine lange, sehr günstige Besprechung von dieser Pre-
digt, ebenso zwei Jahre vorher im Jahrgang 1785,
I. Heft von Voglers „Kurze Betrachtungen über
Jesus am Oelberg, Kempten, gedruckt und verlegt
von der typographischen Gesellschaft. 8J 1785".
Vogler scheint ein Nachtreter des Jsnyer Exbene-
diktiners Jak. Danzer gewesen zu sein, welchem
er auch einen Nachruf in seiner Schrift: „Jak.
Danzers letzte Lebenstage", Buchau 1796, widmete.