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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 19.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.18109#0055

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47

Zeiten eine ungewöhnlich reiche Geschichte anfweist,
reicher wie manche Reichsstädte. Manches ans
der Spezialgeschichte desselben mag noch in den
Archiven ungehoben liegen lind sind von der fort-
schreitenden Forschung sicherlich noch diese und
jene Nachträge zu erwarten, doch ist das Gebotene
schon reich genug, von welchem der Hauptanteil
auf Archivar Hofrat I)r. G i esel, auf (den schon
ch) U>i . I. Josenhans, Pros. Ent res;, Prof,
tdc. Miller, l)c. Nt eitler u. a. fällt. Ins-
besondere ist der so reichen Geschlechtergeschichte
der Stadt mit Recht mehr Beachtung wie sonst
geschenkt; und erfreut man sich hier wieder an
der nie ermüdenden, verdienstvollen Thätigkeit
des Genealogen Th. Schön, welcher namentlich
auch die v. Dwsche Familie bearbeite: hat. Bei
dem geringen, behufs Anzeige zur Verfügung
stehenden Raum läßt sich leider eine reihenweise
Besprechung nicht durchführen und nur Einzelnes
herausgreifen.
Auf dieses übergehend, ist immer noch zweifel-
haft, ob Nottenburg a.N. in der Hohenberg-
schen Zeit Nt ü n z - lind P r ü g e st ätte war, wie
Beyschlag in seiner Münzgeschichte Augsburgs
S. 133 —134 anzunehmen scheint. Die zu Scheppach
und Grünenbnch in Bayern aufgefundenen, angeb-
lichen Rottenburger Bratteaten, aus der ersten Hälfte
des 13. Jahrhunderts zeigen in einer Einfassung
von Perlen in einer Vertiefung eine Burg, deren
Turm mit breiter Zinne über einer Mauer mit
einem Thor emporsteigt und neben dem Turm
zwei kleine Maueraufsätze mit je einen: Ring
darüber. Leitz m a n n erklärt dieselben in
Widerspruch mit anderen als eine Prägung der
Grafei: v. Hohenberg, welche im 12.—11. Jahr-
hundert Rottenburg a. N. besaßen (s. „Allgäuer
Gesch.-Freund" XI>, 1899, Nr. 3/4, S. 37—38,
„Mittelalterliche Münzfunde aus den: Allgäu" von
Ad. Horchler; 20. Jahresbericht des hist.
Vereins Schwaben und Neuburg von: I. 1854,
S. 60, „Münzfund zu Scheppach" von Großhauser
u. a.). Auch in Rottenburg a. N. scheint eine
Judenniederlassung bestanden zu haben,
dein: schon um d. I. 1341 wird eine Judengasse
aufgeführt und um d. I. 1349 scheinen daselbst
auch Judenverfolgungen vorgekommen zu sei,:,
(ll, S. 37). I. I. 1404 wurden dieselben durch
Graf Rudolph v. Hohenberg förmlich in die
Stadt ausgenommen und besaßen sogar bei der
Deutschen Schule eine eigene Schule (S. 99).
Nach den „Beiträgen zur Geschichte der jüdischen
Gemeinden in: Nies von M ülle r" in der Zeitschrift
des vorgen. Vereins, 25. Jahrg. (Augsburg 1898)
S. 53, „ließ i. 1.1473 Jud Elias von Notten-
burg a. N. sich beikommen, in Nord lingen
gen U. Frawen Bild die Zunge auszublecken.
Ihn: wurde dementsprechend die Stadt so lange
verböte«:, bis er an U. Frawen Bau (zun: Bau
der Hauptkirche) 10 sl. bezahlt hätte."
Zun: kurzen Artikel über den Weinbau
(I, S. 226/227) Hütte:: die interessanten Nachrichten
über die Weinpreise rc. in R. in den I. 1545 -1620
in der Alemannia XIX, 1892, S. 167/168 wohl
angeführt werden dürfen.
Den: schätzenswerten elegischen Exkurs von
1)c. Losch über das leidige Kapitel der (ans
diesem Bezirk zu starken) Auswanderung,
(l, S. 138439) den „schwäbischen Völkerdung",

wie L. dieses schwäbische GewohnheiGübel drastisch
nennt, möchten wir ein kleines Desideriun: an-
fügen, es möchte baldigst ii: den Gemeinden eii:
sog. Auswanderungsbuch angelegt werden, in
welchen: die Auswanderer unter Angabe ihres
Reisezieles w. verzeichnet und ihre ferneren Schick-
sale, wein: auch kurz niedergelegt werden und
dies auch für die Vergangenheit noch möglichst
nachgeholt wird. Eii: solches Verzeichnis dürfte
vielleicht auch für die Zukunft behufs Nachweis
von Verwandtschaft re. diesen und jenen zu Nutz
und Frommen werden.
Zu dem Abschnitt über die Inhaber der
Graf s ch a ft H ohenberg," xl, S. 352 ff.) wäre
zu bemerken, daß die nachmaligen Freiherr:: v.
Hohenberg, nicht wie S. 353 steht, von Ferdinand
v. H., den: zweiten Sohn des Markgrafen Karl
v. Burgau aus seinem Verhältnis mit Klara v.
Ferren: abstammen, sondern von deren erste»:
Sohne K a r l v. H. Ferdinand v. H. verlor seinen
einzigen Sohn als Kind und setzte deshalb die
IMtres 8. s. in Rottenbnrg zu Erben ein. — Den
namhaften Söhnen des Bezirks (I, S. 457 ff.)
sind noch folgende Persönlichkeiten anzureihen:
Baader, 9. Benedikt, einer der letzten Kon-
ventualen des Benediktinerklosters Elchingen
in bayer. Schwaben, geb. zu Nottenburg a. N. an:
21. Mürz 175t, Prof. 9. Okt. 1768, Neupriester
2. Dkt. 1774, Prior, ch in seiner Heimat 13. (rUms
25.) April 1819. Lind:: er nennt ihn in seinen:
Werke über „die Schriftüeller w. des Benediktiner-
ordens in Bayern" (11, S. 164) einen um die
Geschichte seines Klosters hochverdienten Mann.
Er hinterließ ein für die Geschichte Elchingens
wichtiges jetzt in den Sammlungen des hist. Vereins
von Schwaben und Neuburg befindliches Ma-
nuskript in fünf Bünden.
Dein sehr alten Rottenburger Geschlechts der
Beck, gen. Boffen (nicht Bosfert: gehört weiter
an:
Beck, Kaspar, Mitglied der Gesellschaft Jesu,
M n r t y rer, geb. den 6. Januar 1640 zu Notten-
burg a. N., ging 1678 nach Neugranada als
Missionär und endete als Blutzeuge unter den
Wilden an: 15. Dktober 1684. (S. Pater
Huonder, „Die Jesuitenmissionäre des 17. und
18. Jahrhunderts", Ergänzungsheft zun: 74. Band
der „Laacher Stimmen", Freiburg bei Herder 1899. »
Kammermusiker Johann Ludwig Beck ist
den 31. Dez. 1785 geboren und in Stuttgart
(wann?) gestorben. Anna Beck, eine Schwester
des ebengenannten, hat wahrscheinlich als Sängerin
ihren Vornamen (Kreszenz?, Viktor?, Felicitas?)
gewechselt und muß in der Zeit zwischen 1784
bis 1791 geboren sein; ihr Sterbedatum und
Todesort (Breslau? Wien?) konnte bislang nicht
ermittelt werden.
Bleyfuß (Vorname?), Industrieller, geb. in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu Hirr-
lingen, kam gegen Ende des 18. Jahrhunderts
nach Dison bei Lüttich und errichtete eine Tuch-
fabrik, die eine der bedeutendsten in der Provinz
wurde.
Holzapfel, Ulrich aus Nottenburg a. N.,
j. u. Doktor und Professor in Freiburg i. B.,
Rektor -er Universität daselbst 1578; 158k Vize-
rektor neben „Uenatus ct'Amoncoui t, 1>aco rr
XInuti§neio, OaUu8". 1582. 1585.
 
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