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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 19.1901

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Beck, Paul A.: Analekten aus Schwaben: eine oberschwäbische litterarische Fehde (Seb. Sailer contra Frz. Xav. Elavel)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18109#0065

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verstorbener Personen, ges. von Friedrich
Schlichtegroll" (IV. Jahrg., 1. Bd., S. 32
bis 71, Gotha, bei Justus Perthes 1 794).
Dafür, daß diese „Briefe aus Korsika"
nach Angabe Sailers von Oesterreich ver-
boten worden sind, haben wir bis jetzt
keinen weiteren Nachweis finden können.
Weiter wären zu nennen: Ökonomische
Untersuchung, die Sperrung der Frncht-
anssnhr betreffend, Ulm 1760, 8o.
U e b erz en g e n d er Beweis, daß
eine etwa länger andauernde Getreide-
sperre gegen die Schweiz den schwäb.
Kreis in kurzem gänzlich zn Grunde richten
müsse. Ebendas. 1772, 8», neue Auflage,
Memorial an die Frau Fürstin von
Buchau von den Bnchauschen Unter-
thanen, den Kleebau und den Zehnten
hiervon betreffend, 1777 (woselbst der Ver-
fasser ein kurze Geschichte der Entstehung
der Zehnten und die Grundsätze über
das Zehntrecht bündig anfstellt). Dieser
Mann ist ein Beleg dafür, daß es auch
in Oberschwaben schon im 18. Jahrhundert
tüchtige Verwaltnngsbeamte und Richter gab.
Clavel hinterließ außer seiner Witwe geb. Pay-
rin drei Söhne (Patenkinder der vorgen. Gräfin
M. Anna Monika, welche in ihrem Testament von:
29. März 1775') jedes derselben mit 1000 fl.
bedacht hatte), von welchen aber der jüngste, vor-
dem ineä. 8w<l., kurz vorher in der Schlacht von
Jemappes als Leutnant im k. k. Infanterie-
regiment Bender den Heldentod gefallen war,
sowie zwei verheiratete Töchter (Anna und
Antonie?). Der älteste Sohn (Joseph?) stand
gleichfalls in Taxisschen Diensten und scheint um
d. I. 1807/08 fürstlicher Oberamtmann zu Scheer
gewesen zu sein. Der zweite Sohn (Leopold?)
war beim Tode des Vaters bei der vorder-
österreichischen Polizeikommission zu Freiburg i. B.
angestellt. — In Trochtelfingen in Hohenzollern
weilte im 18. Jahrhundert, ein Rat und Bürger-
meister Stephan Clavel. Ein Joh. Rep. Clavel
(geb. zu Donaueschingen als Sohn eines fürst-
lichen Domänenrats daselbst, 15. Mai 1772, ge-
storben in Constanz 28. April 1842), verehelicht
mit einer geb. Reff aus Wolfach (geb. 22. Mai 1780,
gestorben in Constanz 18. Juli 1844), hatte vier
verehelichte Schwestern und hinterließ vier Söhne:
Karl, kath. Geistlicher, gestorben in Stein a. Rh.;
Heinrich, gestorben 1870 kinderlos als Posthalter
in Heiligenberg; Fritz, gestorben als Oekonom in
Weildors; Eduard; und vier Töchter: Nannette,
verehelicht an Medizinalrat vr. Martin in Donau-
eschingen; Amalie, verehelicht an Kaufmann Weid-

6 Bsi Abfassung desselben fungierte Clavel als erster
Testamentszeuge und erhielt laut Ziffer 11 und 12 des
Testaments von der Testierenden ihre „grllngeschmelzte,
Kaffeegeschirr famint der Milchkanne und zween Zucker-
fchachteln, Alles von Silber",

mann in Trochtelfingen; Josepha, verehelicht mit
Oberamtmann Stelzer, ebendaselst; Pauline, ge-
storben ledig in Donaueschingen 1859. Der
vorgen. Eduard Clavel wurde in der Folge
Oberamtmann in Haigerloch, trat aber nach der
Mediatisierung der Fürstentümer aus und ließ
sich als Gutsbesitzer in Berg ob Betznau, Gde.
Hemigkofen, OA. Tettnang, nieder, wo er 1878
starb. Derselbe war zweimal verehelicht und
hinterließ aus erster Ehe einen Sohn, jetzt res.
Apotheker in Ellwangen, aus zweiter Ehe einen
Sohn Otto, Kaufmann in Lindau und eine Tochter,
Gattin des kgl. preuß. Oberpostdirektors Maier
in Frankfurt a. M. Ein anderer Träger dieses
Namens war um d. I. 1734 herrschaftlicher
Schultheiß in Gammertingen, aber nur wenige
Jahre, hernach wohlhabender Gutsbesitzer und
Eigentümer des jetzigen Oberamteigebäudes
daselbst (vielleicht der Vater des Frz. X.
Clavel?). — Bened. Clavel(l) war um d. I.
1762 Rat und Obervogt beim sürstl. Fürsten-
bergischen Obervogteiamt Neufra bei Riedlingen.
Dieser kaufte nach Weizenegger-Merkle „Vorarl-
berg rc." II, S. 331 f., woselbst er aber als
fürstenbergischer Rat von (!) Clavel, „zu deutsch
Nägele", aufgeführt wird, anr 21. Nov. 1757
das Lehengut Hofen ob Lochau von den Franz
Maria Jos. v. Debernschen Erben, kam aber selbst
nie dahin, sondern übertrug die Wirtschaft daselbst
seinem Sohne Hektor Amandus Candidus
v. Clavel, einem etwas komischen Kauze, welcher
Bier zu brauen, Branntwein zu brennen und
Mastvieh einzustellen begann. Als Heklor zum
Zeichen der hohen Gerichtsbarkeit einen Galgen
aus der Anhöhe über dem Schlosse erbauen ließ,
hängte ihm in Ermanglung eines Verbrechers
seines kleinen Bezirkes ein Spaßvogel mit einem
Faden eine Maus an denselben. Auch hielt er
sich einen eigenen Hofkaplan, dem er freie
Wohnung, zwei Klafter Brennholz, freien Tisch
und — sage — 35 sl. an Geld auswars, konnte
hiefür aber bloß einmal einen, Franz Jos. Keller von
Bregenz, bekommen. Hektor verehelichte sich
i. I. 1768 mir M. Anna Depra Edlen v. Plain
(Tochter des Joh. Jak. Depra E. v. Pl. und der
M. Anna Felicitas, geb. v. Kolb), die ihm eine
Tochter Anna gebar, welche blödsinnig wurde.
Er starb den 30. Mai 1782 aus Schloß
Hofen; die Witwe verheiratete sich noch einmal
den 26. November 1793 mit Barthol. Sauser,
Bürgermeister in Bregenz. Die eigentümlichen
Grundstücke wurden späterhin verkauft und das
Kunkellehen zum Lebensunterhalt der unglück-
lichen (am 20. August 1848 zu Bregenz ver-
storbenen) Waise in Pacht gegeben. Nach anderen
Nachrichten brachte die Schwester Hektars, Flora,
Roberta, Felicitas v. Clavel, Hofen an die
schwäbische Familie v. Unold.
Von weiteren Angehörigen dieser Familie
wären noch zu nennen: N. Clavel um d.J. 1762
Aceessist bei dem sürstl. Fürstenbergischen Oberamte
Heiligenberg. — Fried. Heinrich Clavell, geb.
1738 zu Trochtelfingen, von 1772—1779 kath.
Pfarrer von Gössingen, Landkapitels Meßkirch,
hernach von 1779 an Pfarrer zu Dürmentingen.
Jos. Benedikt v. Clavel, bad. Hofrat, Oberamtmann
zu Heiligenberg, geb. 24. Mai 1759, gestorben
3. Juni 1839 in Konstanz, verehelicht mit Maria,
 
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