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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 19.1901

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Kramer, Joachim: Die Reichsabtei Weingarten O. S. B. im französischen Ueberfall etc., [10]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18109#0099

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91

Esenhausen, Hasenweiler w. den Befehl,
daß sie etwas Hen dorthin führen sollen.
Die Noßknechte, welche im Kloster waren,
Hausen zn Schlier, Oppolis- und Alberats-
bofen sehr übel; sie jagen die Bauern
mit samt den eigenen Pferden und Horn-
vieh ans den Ställen, nehmen Futter nach
Belieben und wüsten entsetzlich. Niemand
weiß, wer sie kommandiere, wohin man
sich wendet, findet man keine Hilfe.
Am 9. November schreibt man an
H. Ebnetter nach Lindau, daß wir hier
keinen Burgunder, viel weniger einen echten
zn bekommen wüßten; er möchte die Ge-
fälligkeit haben und für zehn Louisdor,
wenn so viel nötig sein sollte, anschaffen,
man werde ihm die zehn Louisdor er-
setzen.
10. November. Abends kommen ver-
schiedene Briefe; keiner lautet erfreulich.
Nach Ulm sollen wir sogleich 63 Schanzer
und 4 zweispännige Wagen zur Demo-
lierung schicken; schon vor einigen Tagen
mußten wir vier Maurer und vier Hand-
langer stellen. Man überträgt das Ding
dem Herrn Baumstark Jänke. — Ferner
schreibt H. Frings, daß er bei Mathien
Faviers von einem halben Tag zum andern
nichts als leere Vertröstungen habe er-
halten können, endlich sei die Erklärung
erfolgt, daß die Sache den Giron angehe.
H. Frings wendet sich also an Giron,
allein dieser schreibt auf hiesiges Urome-
moriu wegen der schon angezeigten Ab-
rechnung der Fourage solche Antworten,
die mit den Fragen gar nicht übereinstimmen,
lauter Ausweichungen.
Am 13. November kommt die Ordre an
den Brigadechef Grandeau zum Aufbrechen;
soviel wir abnehmen können, ist der
Waffenstillstand aufgekündigt, die Feind-
seligkeiten sollen in 14 Tagen anfangen
und die Halbbrigade Nr. 10 soll schon
morgen nach Sonthofen vorrücken.
14. November reist Grandean über
Meersburg in die Schweiz, um, wie seine
Leute verlauten lassen, seine Frau zu
bolen. Erst vor seiner Abreise kommen
wir auf einen Streich Grandeaus, der für
uns gar nicht profitabel ist; nämlich er
wußte es bei einigen Generalen einznleiten,
daß er hier gleichsam als Kommandant
oder Obcrdirektor des Spitals bleihen
dürfe; dadurch bleibt er als wirklich Dienen-

der und muß nicht ins Feld, kann aber
doch Uouceui'3 nach Belieben erpressen.
Abends spät kommt noch ein Befehl,
man soll morgen früh 12 Wagen nach
Memmingen schicken, um Heu zu holeu.
Die Landvogtei stellt 7, Weingarten 5.
Wie doch das ganze Land durch unschick-
liche Veranstaltungen geplagt wird —Wein-
garten soll Hen and Stroh nach Biberach
liefern und ein anderes von Memmingen
nach Ravensburg holen!
15. November. Neulich wurde endlich
entschieden, daß das Heu und der Haber,
welche man ans die Requisition der Gene-
rale Jardon und Pelissard im Oktober
abgegeben hat, an der jetzigen Requisition
abgerechnet werden dürfe; auch soll man
wenigstens das, was man seit 22. Oktober
an die Depots und Magazine geliefert, ab-
ziehen können. Wenn dieses ist, so haben wir
sicher die Hälfte Heu schon avanciert. Aber
dies reut die Franzosen schon wieder und
das Konnte macht bekannt, daß obige Ab-
rechnung erst bei der letzten Terz gelte,
man solle nur recht geschwind die ersten
zwei Drittel liefern — oder Exekution!
Dieser Befehl wird am 12. November ge-
geben, wo die Franzosen den Waffenstill-
stand anfkünden — sie fürchten, sie kommen
zu kurz.
Alles Militär ist in Bewegung und zieht
sich stark gegen das Tirol.
Sogar in öffentlichen Zeitungen wird
angekündigt, daß Schwaben, mit Ausschluß
Württembergs und Badens, an die fran-
zösische Armee eine monatliche Geld-
kontribution von 1 200 000 Fr. bezahlen
müsse, um der Armee ihren Sold bezahlen
zu können. Das Konnte hat gegen diese
neue Forderung eine tüchtige Vorstellung
eingegeben, sie wüßten nicht mehr, auf
wen sie eine solche Forderung repartieren
könnten, alles sei erschöpft und mau müsse
wirklich befürchten, daß der Landmann
zur Verzweiflung gebracht werde, wenn
man ans dieser unerschwinglichen Forde-
rung beharre. Noch ist keine Resolution
bekannt, vermutlich weil Moreau abwesend
ist. Weingarten würde an obiger Summe
(ohne Blumenegg) monatlich 19 000 bis
20 000 Fr. bezahlen müssen.
17. November kommt ein ganzer Pack
Briese an viele Stände, welchen man sie
durch Expreßboten zuschicken muß. Der
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