Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

DOI Artikel:
Literarisches
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0192

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
184

es immer geben) — eines alten Sammlers
folgen (Abkürzungen: Hw. ^ Haupt-
wort; Zw. — Zeitwort; abg. — abge-
gangen; NA. ^ Redensart; allg. ^ all-
gemein; sind. - studentisch rc.):
Zu S. 1: A(n)le, Hw., — Kuß (an
Kinder; Göttelfingen, OA. Freudenstadt;
Einsingen?).
Zu S. 2/3: Ab — ab und zu -----
daun und wann, hin und wieder.
Abängsten, Zm., wird auch aus Gäch-
ingen, OA. Urach, bezeugt.
Zu S. 7: Abbrummen — absitzeu
(auch bloß brummen, allg. schwäbisch).
Zu S. 8: Abdanktcr Bauer — ge-
wesener Bauer, jetzt Privatier (Miner
Land).
Ob „Abdackle" nicht eher mit Ab-
tackeln statt mit „Dackel" zusammen-
hängt?!
Zu S. 9: Abd e ri t i s men — Tor-
heiten (kommt in der zuerst in Bregenz,
dann zu Kempten erschienenen Zeitschrift:
„Deutschlands 18. Jahrhundert", V. Bd.,
2. Heft, S. 22, 1786 vcr).
Zu S. 10: Abdresch e(n) — dieses
Zeitwort kommt auch in der Bedeutung:
verhaue» (auch „verdreschen") vor (s. „Voll-
ständige Geschichte von dem Bockenkrieg
anno 1804, von I. I. Leuthy von Stäfa",
Zürich 1838, woselbst dieser Ausdruck dem
unter dem Namen „Malefizschenl" bekannten
Grafen v. Schenk-Castel in Dischingen bei
Ehingen a. D. um d. 1.1800 in der Ver-
bindung: „Die Franzosen abdreschen" in
den Mund gelegt wird).
ZuS. 11/12: Abends in der Feier-
stunde nach Feierabend (Erbstetten,OA.
Münsingen).
Zu S. 24: Ab fassen, Zw. — spe-
zieller Studentenausdruck für das Sistiercn,
Aufheben einer Mensur, die Beschlagnahme
des Paukapparats rc.
Zu S. 26: Abfütterung heißt man
modern da und dort in Schwaben die Ab-
speisnng von jungen Gymuasisten und Real-
schülern in Pensionen (auch Abfülterungs-
anstalt).
Abfuhr, Hw., die — Wunde in einem
Zweikampfe auf blanke Waffen, welche die
Fortsetzung des Duells nicht mehr zuläßt
(Forderung: „Bis zur Abfuhr"); bekannter
studentischer Ausdruck in ganz Deutschland.

Dann übertragen allg. — gehörige Nieder-
lage.
Abführen, Zw. — dem Gegner eine
solche Wunde beibringen.
Zn S. 27: Abgang; hiezu der bureau-
kratische 'Ausdruck „in A. dekretieren".
Abgef ü h r t, Adj. --- abgeschlagen, wofür
in Oberschwaben auch aus geführt vor-
kommt.
Abgelöscht; Abgehaust; z. B. ab-
gehanste, abgelöschle Katholiken (moderner
Zeituugsanödruck).
Abgespannt, Akj. — müde, erlegen,
abgemattet.
Zu S. 29: Abgestanden wird zu-
weilen in Olurschwaben vom Aussehen ge-
hört; z. B. „er sieht so a. aus" blaß,
fahl.
Abgrascu, Zw. — abweiden; auch tro-
pisch — gehörig anskosten.
Zn S. 30: Ab Hasen, auch: abhausen
— auShausen.
Abhasple(n), Zm., wird auch in dem
Sinne von schnell, flüchtig, nervös daher-
reden, heruntcrhaspeln gehört.
Zu S. 32: Abhauseu, auch — aus-
hausen.
Fnr Abhundeu wird in Oberschwaben
auch abh Unzen — sich abschinden, ab-
hetzen gehört; auf einem Hofe unter dem
„hohen Kreuz" bei Aulendorf hörte ich
den Ausdruck: sich verhuuden. In Tirol:
Aus hu uzen — ausschimpfen.
Zu S. 35: Ab klauen, Zw., — ab-
schreibcu (Penuälerausdruck).
Zn S, 37: Abkünde» — absagen,
z. B. eine Brautschaft (Schareusletten, OA.
Blaubeuren).
Zu S. 39: Ablaß, der — wird in
Oberschwaben bis nach Tirol (noch in
Bozen) auch die Wegzehrung geheißen, die
zu einem Sterbenden bezw. Schwerkrauken
vom Priester getragen wird (Lersehgang).
In Tirol geschieht dies meist in Prozession.
— NA., z. B. in Ravensburg: „der A.
kommt!"
Zu S. 42: Ablegen — Eid und
Pflicht abschwören — beschwören (Erbach,
OA. Ehingen); hat weiter in Oberschwabeu
allgemein die Bedeutung von ab sehen:
darauf a. — darauf absehen. Wie oft hört
mau sagen: „Er Halls darauf abg'legt".
Zu S. 44: Ab liegen, Zw., z. B.
das Kopfweh, RA, auf der schwäbischen
 
Annotationen