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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 10.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.13555#0262

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252

desselben machen. Geht er ringförmig um das Centrum? oder
liegt er im Centrum? Oder, wenn seitwärts, wo? Die drei schwar-
zen Flecke (im Text des Buches) bestätigen zwar das Experiment,
aber nur, wennman sie waagrecht vor das Auge hält; die ge-
ringste Abweichung davon hebt die Wirkung auf. Wie ist das
zu erklären? Vielleicht belehrt uns der Vers, darüber in einem
Nachtrag.

In Summa: wir sind auf die Fortsetzung sehr gespannt und
geben übrigens Allen, die mit Farben zu lhun haben, den Rath,
sich das Werk anzuschaffen, weil es in der That für sie unent-
behrlich ist- M. Sr.

Monatsblätter znr Förderung des Zeichnenunterrichts
an Schulen, herausgegeben von Hugo Troschel,
Zeichenlehrer an der Dorotheenstädtisckien Realschule.
(Verlag der Nicolai'schen Verlagsbuchhdlg. Berlin).

Dieses seit dem 1. April d. I. erscheinende Journal ist zu-
nächst für Zeichnenlehrer*) und Alle, welche dem Zeichnenunter-
richt ein besonderes Interesse zuwenden., bestimmt. Es verfolgt
der Zweck, dem Zeichnenuuterricht alle nur irgend mögliche Un-
terstützung angedeihen zu lassen, ihn zu einer energischen Reg-
samkeit anzuspornen, damit er die ihm gebührende Stellung als
ebenbürtiger Faktor in der Erziehung und Bildung der Jugend
zu gelten, nicht allein erringe, sondern auch dauernd behaupte.
Das Kultus-Ministerium hat den ersten wichtigen Schritt gethan,
den Zeichnenunterricht zu beleben, indem es unter dem 2. Ok-
tober 1860 einen „Lehrplan für den Unterricht im Zeichnen auf
Gymnasium und Realschulen" erließ. Die erfreuliche Folge dieses
Lehrplanes ist eine bereits bemerkbare, größere Thäiigkeil der
Zeichnenlehrer durch schriftstellerische Anstrengungen sowohl, als
auch durch Herausgabe neuer Zeichnenschulen und anderweitiger
geeigneter Vorlagen in den einzelnen Theilen dieses Unterrichts-
gegenstandes. Und auffallend genug treten diese Verbesserungen
zur Zeit mehr in den anderen deutschen Staaten hervor, als
gerade in Preußen. So sind beispielsweise in Würtemberg und
Sachsen einige recht tüchtige Werke für den Zeichnen-Unterricht
an das Licht getreten. In Erwägung nun, daß es Sache der
Zeichenlehrer sei, aus ihrer bisherigen nur zu bescheidenen Zurück-

*) Der Berf. schreibt immer Zeichenlehrer Zeichenunter-
richt u. s. f. statt Zeichnenlehrer. Wenn er dabei das Wort
Rechenbuch u. s. f. als Analogie annimmt, so sollte er bedenken,
daß das Wort „Zeichen" etwas ganz Bestimmtes und Anderes
als Zeichnen bedeutet, was bei Rechnen nicht der Fall ist.

Gegenbemerkung der Redaetion auf die „Entgegnung"

Eben erhalten wir von anderer Seite her die Mittheilnng,
daß unser düsseldorfer Korrespondent, gegen dessen Aeußerun-
gen in Nr. 23 die „Entgegnung" des Herrn Direktor Ben be-
mann gerichtet ist, seit mehren Wochen eine Reise angetreten
hat und nicht so bald zurückerwartet wird. Um nun durch
Schweigen bis zu seiner Rückkehr nicht in den Verdacht zu kom-
men, als wollten wir die Sache auf sich beruhen lassen, fühlen
wir uns — mit Vorbehalt späterer näherer Erläuterung — ver-
anlaßt, vorläufig folgende Gegenbemerkung zu machen:

Zunächst konstatiren wir:

1) daß der von unserm Korrespondenten als „bedenklich"
bezeichnete Passus des Konkurrenzausschreibens, worin
der „Vorbehalt" enthalten ist, daß die enlscheidende Instanz sich
nicht dazu verpflichte, der besten Arbeit, d. h. der mit dem
ersten Preise gekrönnten Skizze, auch die Ausführung selbst
zu garantiren, ja, daß unter Umständen selbst ein Künstler, der
gar nicht mitkonkurrirt hat, den definitiven Auftrag 'zur Aus-
führung erhalten könne, in keiner Weise durch die „Entgeg-
nung" widerlegt oder bestritten ist;

2) daß, nach der Entscheidung über die Konkurrenz, zwar
der Maler A. Baur den ersten Preis erhalten hat, zugleich
aber die Mitkonkurrenten Elster und Stürmer aufgefordert
sind, ihre Kompositionen nochmals durchzuarbeiten, namentlich
auch Farbenskizzen zu entwerfen und im Herbste einzuliefern —:
woraus wohl auf eine nochmalige engere Konkurrenz geschlossen
werden kann, was nicht nur mit der bereits erfolgten Ertheilung
des ersten Preises im Widerspruch steht, sondern auch ein Ab-

haltung herauszntreten und nicht erst abzuwarten, bis die Behörden
oder andere Schulmänner, von denen man eine so genaue Sach-
kennlniß wie von den Fachgenossen billiger Weise nicht erwarten
kann, hat der Herausgeber in diesen Monatsblättern ein Turnier
eröffnet, zu welchem jeder Zeichnenlehrer, oder wer sonst sich dazu
berufen fühlt, eingeladen wird, seine Meinung mitzntheilen und
zu vertreten. Wenn znr Läuterung und Verbesserung des Zeich-
nen-Unterrichtswesens durch eine offene und ehrliche, wechselseitige
Besprechung, sei es durch Vorschläge und kriiische Prüfung der-
selben, oder durch Benrthcilnng neuer oder älterer Erscheinungen
im Gebiete des Zeichnen-Unterrichts die Sache pro und contra
gründlich erwogen und entschieden wird, so muß, wie ähnliche
Behandlungen anderer gemeinnütziger Gebiete der Wissenschaft,
der Kunst oder Industrie hinreichend beweisen, ein Resultat da-
raus hervorgehen, welches ohne Zweifel einen großen Segen für
die Sache zur Folge haben wird. Die bisherigen Nummern sind
recht reichhallig. Wir machen auf folgende darin enthaltene
Anssätze aufmerksam: „Ueber die persönliche Stellung der Zeich-
„nenlehrer. „Ist der Zeichnennnterricht auf Gymnasien den An-
forderungen der heutigen Zeit genügend?" Bon Or. Moritz
Vater. „Ueber praktische Verdeutlichung perspektivischer Punkte
und Linien" von Rud. Jonas. „Wie läßt sich Geometrie auch
in den untersten Klassen einer höheren Schule wirksam durch-
führen?" Von vr. Kretschmer. „Etwas über den Zeichnen-
unterricht an den Fortbildungs-Anstalten" von Gustav Seidel
u. s. f. Im Zusammenhänge hiemit stehen die großen Wand-
tafeln zum Nachzeichnen in Schulen, welche kürzlich ausgegeben
sind. — r. —

Westermann's Jltustrirte Deutschen Monatshefte. Mai-
heft. (Braunschweig bei G. Westermann.)

Außer einer interessanten Skizze „Mozart's Aloysia" aus der
Feder des bekannten Musikhistorikers Ludwig No hl interessirten
uns besonders vier bisher ungedruckte Brief Goethe's an
den Frhrn. von Schnckmann, welche K. v. Holtei mittheilt.
Hettner giebt die Fortsetzung seines klassischen Aufsatzes über
„Herder" und Karl Vogt den zweiten Theil seines naturwissen-
schaftlichen Artikels über „Das Meer." Hieran schließen sich
„Kleine Natnrbeobachtungen" von Ew. Schröder, ein sehr
interessanter Aufsatz von Fr. Mohr „Ueber die Entstehung der
Steinkohle" und endlich die Mittheilnngen des „Neuesten aus
der Ferne." Von den Illustrationen heben wir neben mannig-
fachen Ansichten von der Insel Madeira besonders die beiden
Porträts von Mozart und seiner Jugendgeliebten hervor.

des Hrn. Dir. Bendemann in Nro. 27 der Dioskuren.

gehen von den Bestimmungen des ministeriellen Ansschreibens
involviren würde.

Wir wollen nun hier gar nicht eine (für unfern Zweck sehr
günstige) Vergleichung des künstlerischen Könnens zwischen den
Betheiligten anstellen: Das aber dürfte aus dieser Verfahrungs-
weise wohl für jeden Unparteiischen mit Evidenz hervvrgeh»,
daß jenes Mißtrauen, welches in Düsseldorf nach einer gewissen
Seite hin entschieden herrscht, durch solche Arrangements wahr-
lich nicht beschwichtigt, sondern noch verstärkt werden dürfte.
Auch der Umstand, 'daß, statt die Skizzen zuvor öffentlich aus-
zustellen und dadurch der Kritik Gelegenheit zu geben, sich dar-
über auszusprechen, die Entscheidung zuerst getroffen
wird und dann erst die Ausstellung stattfindet, trägt
keineswegs dazu bei, jene „Sage" — denn nur als solche ist je-
nes Gerücht in dem Korrespondenzartikel bezeichnet —, es sei
jene ganze Konkurrenz nur eine Formalität, als unbegründet zu
erweisen.

Im klebrigen müssen wir gestehen, daß der Ausdruck „Nichts-
würdigkeit", welchen Hr. Direktor Bendemann zur Bezeichnung
dieses Verfahrens braucht, und den er in eine säst dennnci-
rende Verbindung mit dem Hrn. Knltnsminister bringt,
gerade'durch seine maaßlose Schroffheit seine ganze Kraft verliert
und uns weder imponiren noch uns verhindern kann, auch
fernerhin gegen jeden Klüngel mitEntschiedenheit zu Felde zu ziehen.

Eine nähere Erörterung der Thatsachen muß, wie bemerkt,
bis nach der Rückkehr unsers Herrn Korrespondenten aufgeschoben
werden. Die Redaetion der Dioskuren.

(Hierzu eine Beilage.)
 
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