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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 10.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.13555#0368

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358

Uerein der Kunstfreunde im preußischen Staate.

Die jetzt gedruckt vorliegende „Verhandlung der am 31. Mai
d. I. gehaltenen Generalversammluug des Vereins" beginnt mit
einer berichterstattenden Ansprache des Vorsitzenden, Geheimen
Regierungsraths Sch weder, worin derselbe bemerkt, daß „das
verflossene Vereinsjahr die sich leider schon seit mehren Jahren
wiederholende Erfahrung gebracht habe, daß die Zahl der dem
Verein neu beigetretenen Mitglieder überwogen wird durch die
Zahl der ausscheidenden, so daß, während die vorjährige Ein-
nahme mit 9105 Tblrn. von 1640 Beitragenden abschloß, in
diesem Jahre nur 8835 Thlr. von 1593 Beitragenden" der Kasse
zugeflossen sind. Rechnet man hievon nach die gnast officiellen
Beiträge von Mitgliedern des königlichen Hauses und andrer
fürstlicher Personen mit 825 Thlrn. ab, so bleiben, dieselben auf
das Mitgliederquantnm normirt, gar nur 1428 Mitglieder mit
circa 8000 Thlr. übrig, was in der Thal kaum hinreicht, um
das Fortbestehen des Vereins — wenigstens in dem bisherigen
Umfange seiner Thäligkeit — außer Frage zu stellen; was in
der That lebhaft zu bedauern wäre.

Wir haben schon öfter unsre Ansicht über die Gründe der
abnehmenden Theilnahme des Publikums für die Kunstvereine
ausgesprochen; wir glauben, daß — so segensreich ihre Wirk-
samkeit in Bezug aus die allgemeine Anregung des Kunstinteresses
und die Geschmacksbildung ehemals gewesen ist — sich doch viele
jetzt fast überlebt haben. Wenigstens scheint uns außer Zweifel,
daß sie in der bisherigen Form ihrer Thätigkeit nicht lange fort-
bestehen können. Nur eine gründliche Regeneration aus ganz
neuer, den Zeitbedürfnissen entsprechenderen Grundlage vermag
ihnen ein neues Leben zu sichern. Unser Verein hat eimal einen
solchen Anlauf zur Regeneration genommen, aber es ist — aus
Mangel an Theilnahme seitens der Mitglieder und aus einem
falsch verstandenen Konservatismus des Vorstandes — Alles so
ziemlich beim Alten geblieben. Jetzt nun hat der Verein — mit

28 gegen 14 Stimmen (!), deren Summe in der Generalversamm-
lung die Gesammtzahl von 1593 Mitgliedern repräsentirte — be-
schlossen, ein Princip zu opfern, das ihm allein oder doch haupt-
sächlich eine künstlerische Bedeutung im höheren Sinne verlieh,
nämlich ein Zebntheil der Jahreseinnahme nicht mehr zu An-
käufen für die Vereinsgalerie zu verwenden; so daß also auch
unser Verein nunmehr zu einer bloßen Lotterieanstalt herabge-
sunken ist. Da dies nun einmal geschehen ist, möchten wir rathen,
den vorhandenen Bestand an Kunstwerken, welche die Galerie
bilden, zu verkaufen, um dem Verein neue Mittel znzuführen.
Falls er aber dies nicht thut, sondern auf halbem Wege stehen
bleibt, so prophezeien wir ihm für das nächste Jahr einen noch
stärkeren Verlust an Mitgliedern als bisher.

Nur eine ganz energische Thätigkeit im Interesse der Ver-
breitung des Vereins vermag den drohenden Vorfall aufzuhalten.
Ob der Vorstand und der Ausschuß in seiner jetzigen Zusammen-
setzung dazu geeignet ist, vermögen wir objektiv nicht zu beur-
theilen. Herr Kuhtz ist jedenfalls der geeignete Mann, in ent-
schiedener Weise für das Interesse des Vereins zu handeln, falls
er die nöthige Unterstützung findet. Was den Ausschuß betrifft,
so haben wir schon öfter unsre Gründe dagegen ansgesprochen,
daß derselbe zum größten Theil aus Künstlern besteht. Auch
diesmal sind nicht weniger als 12 Künstler unter den 18 Mit-
gliedern des Ausschusses, und darunter mehre, von denen der
Verein Bilder zu kaufen pflegt.

Was die für das laufende Vereinsjahr angekauften Verloo-
sungsgegenstände betrifft, so sind sie zum großen Theil preis-
würdig, namentlich die Bilder von Spangenberg, v. Wille,
Gentz, Dreßler, Lüdeke, Voltz, Flamm, Harveng,
Siegert. Auch das Vereinsblatt, Stich in Linienmanier von
Habelmann nachVautier's „Hauslehrer" verdient die höchste
Anerkennung rllcksichtlich seiner technischen Vollendung.

Ausstellungskalender.

Deutscher Ausstellungskalender. Für 1865. Ausländische Ausstellungen.

Aesterreichischer Kuustiiereiu in Wien. Wechsel der Bil-
der am Isten jedes Monats.

Müringifcher Kykkus. Eröffnung am 15. April zu Erfurt-
Es folgen die Städte Zeitz, Jena, Gera, Greitz, Plauen,
Hof, Sondershausen, Nordhausen und Weimar. Schluß
im November.

Iienedig. Permanente Ausstellung der svctetü pro-
rnotricc äi beite arti. (Siehe Kunstinstitute und Inserat in
Nr. 28.)

’Ojteft. Permanente Ausstellung des Kunstvereins.
Dianabad Nro. 8, 1 Stock. Wechsel der Bilder am löten jedes
Monats. (Siehe das Inserat in dieser Nummer.)

(Etwaige Offerten und Nachfragen bittet man franco zu

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1. Farlccr's Glossary of terms used in Greciau, Roman and
Norman architecture. 3 Bände. 3. Aufl. Oxford 1850.

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