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Esswein, Hermann: Frühjahrs-Ausstellung der neuen Münchner Secession
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.8676#0093
Frühjahrs-Ausstellung der Neuen Münchner Secession.
FRANZ NÖLKEN HAMBURG.
Florentiner Landschaft ihrer Hand
entsprach bei schön liegendem
Lichte nicht ganz dem Format. Ein
drittes Werk, allzu gewaltsamem
Stilstreben entsprungen, erschien
mir zu kunstgewerbemäßig. —
Um gleich bei den Landschafts-
malern der Ausstellung zu bleiben,
sei rühmend Walter Teutschs
Vorfrühling erwähnt, der mit be-
scheidenen, klug abgewogenen
Mitteln zu selten starkem Stim-
mungsausdruck kommt. Eine et-
was gewollt einfache Skizze des
Hamburgers Franz Nölken,
den man nach den Abbildungen
dieses Heftes als tüchtigen Porträ-
tisten würdigen kann, wirkte ähn-
lich frisch und unmittelbar. Bei
Paul Bögemann wurde die
Physiognomie einer langweiligen
modernen Großstadtstraße zu
einer Art kräftig-primitiver Kon-
strukteurformel. Auch Max
Unold, leider immer noch mit
RADIERUNG »BILDNIS«
allzu deutlicher Van Gogh-An-
lehnung, arbeitet mit einer guten
Dosis struktiver Verständigkeit,
versteht es diesmal aber doch
besser als sonst, auch für seine
Farbe Anteilnahme zu erregen.
Ein kleiner Straßen-Ausschnitt
Heinz Poreps in seiner schwim-
menden malerischen Weichheit er-
schien mir als der Gegenpol dieser
kühlenVerstandeskunst, während
Rieh. Graef — Dachau sich als
kräftige Mittelerscheinung zwi-
schen den beiden Extremen be-
hauptete. Carl Christoph
Hartig aus Aachen ist mehr als
die vorgenannten durch den Zeit-
einfluß beengt, aber seine Land-
schaften wirken in ihrer robusten,
zuweilen etwas bilderbogenhaften
Naivität ganz erfreulich. Willy
Nowak ist als Landschafter von
der Zeit und von der Vergangen-
heit in gleichem Maße angeregt,
ohne wie sein der Farbenempfin-
dung nach ähnlich gerichteter
Kollege O.Th. W.Stein ein Ab-
hängiger zu sein. Georg Kars
undRichard Seewald darf man
hier miterwähnen, allerdings unter
FRANZ NÖLKEN—HAMBURG.
GEMÄLDE »HERREN BILDNIS«
:<)
FRANZ NÖLKEN HAMBURG.
Florentiner Landschaft ihrer Hand
entsprach bei schön liegendem
Lichte nicht ganz dem Format. Ein
drittes Werk, allzu gewaltsamem
Stilstreben entsprungen, erschien
mir zu kunstgewerbemäßig. —
Um gleich bei den Landschafts-
malern der Ausstellung zu bleiben,
sei rühmend Walter Teutschs
Vorfrühling erwähnt, der mit be-
scheidenen, klug abgewogenen
Mitteln zu selten starkem Stim-
mungsausdruck kommt. Eine et-
was gewollt einfache Skizze des
Hamburgers Franz Nölken,
den man nach den Abbildungen
dieses Heftes als tüchtigen Porträ-
tisten würdigen kann, wirkte ähn-
lich frisch und unmittelbar. Bei
Paul Bögemann wurde die
Physiognomie einer langweiligen
modernen Großstadtstraße zu
einer Art kräftig-primitiver Kon-
strukteurformel. Auch Max
Unold, leider immer noch mit
RADIERUNG »BILDNIS«
allzu deutlicher Van Gogh-An-
lehnung, arbeitet mit einer guten
Dosis struktiver Verständigkeit,
versteht es diesmal aber doch
besser als sonst, auch für seine
Farbe Anteilnahme zu erregen.
Ein kleiner Straßen-Ausschnitt
Heinz Poreps in seiner schwim-
menden malerischen Weichheit er-
schien mir als der Gegenpol dieser
kühlenVerstandeskunst, während
Rieh. Graef — Dachau sich als
kräftige Mittelerscheinung zwi-
schen den beiden Extremen be-
hauptete. Carl Christoph
Hartig aus Aachen ist mehr als
die vorgenannten durch den Zeit-
einfluß beengt, aber seine Land-
schaften wirken in ihrer robusten,
zuweilen etwas bilderbogenhaften
Naivität ganz erfreulich. Willy
Nowak ist als Landschafter von
der Zeit und von der Vergangen-
heit in gleichem Maße angeregt,
ohne wie sein der Farbenempfin-
dung nach ähnlich gerichteter
Kollege O.Th. W.Stein ein Ab-
hängiger zu sein. Georg Kars
undRichard Seewald darf man
hier miterwähnen, allerdings unter
FRANZ NÖLKEN—HAMBURG.
GEMÄLDE »HERREN BILDNIS«
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