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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 36.1915

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Bombe, Walter: Französische Bilderstürmer
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https://doi.org/10.11588/diglit.8676#0404

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Französische Bilderstürmer

ERNST BURMESTER—MÜNCHEN.

GEMÄLDE »BADENDE«

auf einem Kasernenhofe in Soissons steht eine
Kirche, St, Jean des Vignes, seit jener Zeit als
Ruine, alles Bauten, deren Abbildung uns viel-
leicht noch einmal in einem neuen Pamphlet
über die guerre allemande als Zeugnisse des
deutschen Vandalismus aufgetischt werden.
Auch im Elsaß vergriffen sich die Soldaten der
Republik an den Kirchen. Im Herbst 1793 wur-
den auf Befehl des vom Konvent eingesetzten
Bürgermeisters Monet binnen drei Tagen 235
Statuen des Straßburger Münsters, wie das
amtliche Protokoll mit Genugtuung feststellt,
in Stücke geschlagen. Sogar den Turm des Mün-
sters wollte man abtragen, und es muß fast als
ein Wunder angesehen werden, daß dieser bar-
barische Befehl nicht ausgeführt worden ist.

Noch größer als das Sündenregister der Re-
volution ist das der Kommune vom Jahre 1871.
Wenn es damals nach Wunsch und Willen der
Aufständischen gegangen wäre , so hätten alle
Kunstdenkmäler von Paris in Flammen auf-
gehen müssen. Die Säle des von Cortona er-
bauten Rathauses wurden mit Pulver und Zünd-
stoffen gefüllt und in Brand gesteckt, als die
aus Versailles zurückgekehrten Regierungs-
truppen es zu belagern sich anschickten. Es
ging völlig zu Grunde. Das gleiche Los war
den Tuilerien, dem Hotel der Ehrenlegion, der
Bibliothek des Louvre, dem Justizpalast und
dem Rechnungshofe zugedacht. Das Wahr-
zeichen der Siege der großen Armee, die aus
eroberten Kanonen gegossene Vendomesäule,

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