Ausstellung Richard Teschner Wien.
setzt. Das gestellte Problem heißt nun: Die
Geste als einziges Ausdrucksmittel für Kunst.
■— Das ist vollkommen neu. Bisher kannte man
die Geste in dieser Sonderstellung, wortent-
kleidet, nur von Schauspielern im körperlichen
Eigenleben ausgeführt, vom Minenspiel unter-
stützt. Auf der Figurenbühne führt die Puppe
die Geste aus, totes Material, freilich schon ge-
staltetes aber doch nur gestalteter Typus dem
Persönlichen und Individuellen entrückt, ganz
m den Stil gestellt. Die Geste muß dadurch
ganz und gar entpersönlicht werden, ins Übei-
Persönliche erhoben, ganz stilisiert werden. Die
Puppe kann nicht, wie auf Marionettenbühnen,
von oben mit Schnüren gezogen werden, da
diese Führungsart der Zufälligkeit zu viel Spiel-
raum läßt. Fest und sicher müssen die Be-
wegungen von der Hand des Spielers ausge-
führt werden. Teschner bewegt die Figuren
mit Stäbchen von unten. Durch diese ist er in
der Lage, wie mit einem Stift, wie mit einem
Werkzeug jede Linie zu ziehen, jede, selbst die
feinste Bewegungsnuance zu gestalten. Es ist
klar, daß die gestellte Aufgabe, in der Geste
auf der Figurenbühne sich künstlerisch auszu-
sprechen, weit über den Rahmen der Schau-
spielkunst, der darstellenden Kunst hinausgeht.
Ein Künstler, der die Puppe führt, muß vor
allem bildender Künstler sein, Zeichner, Maler,
Bildhauer. Er gestaltet unmittelbar, wie er eine
setzt. Das gestellte Problem heißt nun: Die
Geste als einziges Ausdrucksmittel für Kunst.
■— Das ist vollkommen neu. Bisher kannte man
die Geste in dieser Sonderstellung, wortent-
kleidet, nur von Schauspielern im körperlichen
Eigenleben ausgeführt, vom Minenspiel unter-
stützt. Auf der Figurenbühne führt die Puppe
die Geste aus, totes Material, freilich schon ge-
staltetes aber doch nur gestalteter Typus dem
Persönlichen und Individuellen entrückt, ganz
m den Stil gestellt. Die Geste muß dadurch
ganz und gar entpersönlicht werden, ins Übei-
Persönliche erhoben, ganz stilisiert werden. Die
Puppe kann nicht, wie auf Marionettenbühnen,
von oben mit Schnüren gezogen werden, da
diese Führungsart der Zufälligkeit zu viel Spiel-
raum läßt. Fest und sicher müssen die Be-
wegungen von der Hand des Spielers ausge-
führt werden. Teschner bewegt die Figuren
mit Stäbchen von unten. Durch diese ist er in
der Lage, wie mit einem Stift, wie mit einem
Werkzeug jede Linie zu ziehen, jede, selbst die
feinste Bewegungsnuance zu gestalten. Es ist
klar, daß die gestellte Aufgabe, in der Geste
auf der Figurenbühne sich künstlerisch auszu-
sprechen, weit über den Rahmen der Schau-
spielkunst, der darstellenden Kunst hinausgeht.
Ein Künstler, der die Puppe führt, muß vor
allem bildender Künstler sein, Zeichner, Maler,
Bildhauer. Er gestaltet unmittelbar, wie er eine