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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0009
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Vorwort

Das leicht wellige, nach Norden und Osten in die Elbmarsch übergehende Wendland hat
seine Besiedlung zur Zeit Heinrichs des Löwen im Rahmen der Ostkolonisation erfah-
ren. Slawische Ursprünge verraten heute noch die Ortsnamen. Die Lage abseits größe-
rer Städte, Wirtschaftszentren und Verkehrswege und der nicht zuletzt daraus resultie-
rende Stillstand der wirtschaftlichen Entwicklung seit Ende des 19. Jahrhunderts
bewahrte die vorindustrielle Haus- und Siedlungslandschaft vor eingreifenden Verände-
rungen.
Besondere Beachtung fanden schon immer die Rundlingssiedlungen, die in dieser
Dichte für die Bundesrepublik einmalig sind. Etwa 100 Dörfer des Landkreises Lüchow-
Dannenberg weisen noch heute diese Siedlungsform auf. Daneben sind die wohl auf
eine jüngere Periode des Landausbaues zurückgehenden Reihensiedlungen von
besonderem Interesse. Kleinstädtische Siedlungen von hohem Reiz sind die Fachwerk-
städte Hitzacker, Lüchow und Dannenberg.
Die siedlungsgeographische Besonderheit in Verbindung mit der Massierung eines ein-
drucksvollen Haustyps, des niederdeutschen Hallenhauses, erfreut sich in unseren
Tagen wachsenden Interesses und forderte damit behördliche Aktivität heraus. Das In-
stitut für Denkmalpflege in Hannover, dessen Aufgabe unter anderem die Erstellung der
Niedersächsischen Denkmalkartei ist, begann die flächendeckende Aufnahme dieser
bedeutenden bäuerlichen Kulturdenkmale des Landkreises Lüchow-Dannenberg als
eines der frühesten Projekte in dieser Reihe. Die Erfassung der Bausubstanz des bis
heute vorwiegend agrarisch geprägten Kreises begann im Sommer 1978 und dauerte in-
folge der hohen Denkmaldichte bis zum Sommer 1981. Mit Hilfe der auf der Grundlage
der Erfassungsarbeit erstellten Denkmalkartei wurde das Verzeichnis der Baudenkmale
erarbeitet. Großen Raum nimmt die Würdigung siedlungsgeschichtlicher Zusammen-
hänge ein, die zur Ausweisung hervorragend erhaltener Rundlinge als Gruppen bau-
licher Anlagen führte. Das Verzeichnis wurde am 13.8.1982 der Kreisverwaltung über-
geben und dient, seit der anschließenden Abstimmung und Überarbeitung mit dem Kreis
und seinen Gemeinden, der Pflege und Verwaltung des dortigen Denkmalbestandes.
Auf den Ergebnissen der Inventarisation baut die Denkmaltopographie auf, die hier mit
dem Band 21 Lüchow-Dannenberg vorgelegt wird und vor allem der Dokumentation des
Denkmalbestandes und der Begründung der Ausweisung dient. Damit setzt das Institut
für Denkmalpflege die Reihe der bisher erschienenen Hefte „Baudenkmale in Nieder-
sachsen“ in ihrer bereits bewährten Form und Ausstattung, die bei Bevölkerung und
Fachwelt allgemein auf Zustimmung gestoßen ist, fort. Hervorgehoben seien die Hilfe
und das Entgegenkommen der Bauverwaltung des Kreises, aber auch die erhebliche
Unterstützung des Unternehmens durch den Landkreis Lüchow-Dannenberg und die
Kreissparkasse Lüchow-Dannenberg, die Mittel zur kartographischen Bearbeitung und
Drucklegung des Bandes zur Verfügung stellten. Ihnen wie allen jenen, die am Werden
der Denkmaltopographie ihren Anteil haben, sei hiermit herzlich gedankt.
Prof. Dr. Hans-Herbert Möller
Landeskonservator

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