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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0132
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dem beginnenden 18. Jh. sowie der Wirt-
schaftsgiebel des 1710 datierten Zweistän-
derhauses auf Hof Nr. 7.
Dieses Gebäude wurde von dem schreiben-
den Bauern und Dorfschulzen Johann Parum
Schulze erbaut, der um die Wende vom 17.
Jh. zum 18. Jh. in Süthen lebte. J.P. Schulze
hinterließ zahlreiche Berichte und Aufzeich-
nungen über das bäuerliche Leben und Wirt-
schaften seiner Zeit. Seine wichtigste Schrift
ist eine Vokabelsammlung der ausgestorbe-
nen wendischen Sprache, die zu seiner Zeit
bei älteren Leuten noch in Gebrauch war.
KÜSTEN-TOLSTEFANZ

Tolstefanz liegt 9 km nordwestlich von Lü-
chow und hat eine sehr regelmäßig ausgebil-
dete Rundlingsstruktur. Die Bausubstanz ist
dagegen stark verändert oder erneuert wor-
den. Im Süden des Dorfes stehen auf den Hö-
fen Nr. 5 und 6 noch traditionelle Hallenhäu-
ser. Das erstere entstand im Jahre 1873 in
Vierständerbauweise, das letztere 1761 in
Dreiständerkonstruktion; es wurde später lei-
der verändert. Das Haupthaus des Nachbar-
hofes Nr. 7, ein traufständiger Gefügebau aus
dem Ende des 19. Jh. markiert als reines
Wohnhaus die Abkehr vom Hallenhaus.
KÜSTEN TÜSCHAU-SAGGRIAN

Das Doppeldorf liegt am Rande eines Geest-
rückens mit erheblichen Höhenunterschieden
und hatte im ausgehenden 18. Jh. die Form ei-
nes stark gebogenen, zweizeiligen Reihen-
dorfes, die heute nur noch teilweise vorhan-
den ist, da ein Großbrand im Frühjahr 1870
weite Teile des Ortes vernichtet hatte. Ein gut
erhaltenes Beispiel für den damaligen Wie-
deraufbau mit traditionellen Gebäuden ist die
Hofanlage Nr. 6 im Ortsteil Saggrian. Den
Brand überstanden haben zwei Hallenhäuser
im Ortsteil Tüschau auf den Höfen Nr. 1 und 2.
Während das erstere ein in dieser Landschaft
seltenes Zweiständerhaus aus dem Jahre
1721 ist, stellt das zweite 1791 errichtete Ge-
bäude ein frühes Beispiel für die Vierständer-
bauweise dar.
LANGENDORF

Das große, zweizeilig bebaute Straßendorf er-
streckt sich in nordwestlich-südöstlicher Rich-
tung auf der nach ihm benannten sandigen
Geestinsel, die nach Nordosten zur Elb-
marsch hin steil abfällt. Bis zur Aufforstung der
Sandböden im 19. Jh. war der Ort häufig von
Flugsand bedroht worden. Die ursprüngliche
Bebauung bestand aus giebelständigen, von
der Straße weit zurückgesetzten Hallenhäu-
sern mit ortsbildprägenden Torscheunen an
den vorderen Hofgrenzen. Sie ist heute mit
zahlreichen traufständigen Ersatzbauten in
Ziegelmauerwerk vermischt. Durch Nachsied-
lung ist Langendorf mit dem nordwestlich ge-
legenen Nachbarort Kacherien zusammenge-
wachsen.
Im Kern des alten Dorfes haben sich einige
Hofanlagen mit Resten der traditionellen Be-

Küsten-Süthen, Verkoppelungskarte, 1841, Amt für Agrarstruktur, Hannover


Küsten-Süthen, Nr. 14,
Wohn-Wirtschaftsgebäude. Anfang 18. Jh.


Küsten-Tüschau, Nr. 1,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1721


Küsten-Saggrian, Nr. 6,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1870


Küsten-Tolstefanz, Nr. 5,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1873


Küsten-Tolstefanz, Nr. 7,
Wohnhaus, Ende 19. Jh.


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