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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0167
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lig neue Anlagen mit aufwendigen, an städti-
schen Vorbildern orientierten Wohnhäusern in
Rohziegelmauerwerk.
Auch der alte Ortskern war zahlreichen Verän-
derungen ausgesetzt. Ihre ursprüngliche Ge-
stalt haben die Hofanlagen Nr. 12,14,16 und
23 am ehesten bewahrt. Neben Hallenhäu-
sern in Vier- und Dreiständerkonstruktion (Nr.
23) des 18. und 19. Jh. stehen hier noch etli-
che Scheunen und Ställe in Ziegelfachwerk.
Traditionelle Formen zeigen ebenfalls das
kleine Hallenhaus auf Hof Nr. 9 sowie eine frü-
he Scheune auf dem Nachbarhof Nr. 10. Un-
gewöhnlich ist ein zweistöckiges Wohnhaus in
Fachwerkkonstruktion. Das auf der Hofstelle
Nr. 18 weit zurückgesetzte Haus dürfte bereits
im frühen 19. Jh. entstanden sein. Das 1904
datierte Wohnhaus auf Hof Nr. 22 repräsen-
tiert erheblichen Selbstdarstellungswillen.

LÜCHOW-WEITSCHE

Weitsche liegt in der Jeetzelmarsch 7 km
nördlich Lüchows. Während im Süden des
Dorfes Rundlingsmerkmale zu erkennen sind,
nimmt es im nördlichen Teil eher die Form ei-
nes durch Aus- und Nachsiedlung im 19. Jh.
entstandenen zweizeiligen Reihendorfes an.
Hier ist das 1810 in Vierständerkonstruktion
errichtete Haupthaus des Hofes Nr. 9 aber
auch die während des gesamten 19. Jh. aus-
gebaute Hofanlage Nr. 24 von Interesse.
Im Süden des Dorfes deuten mehrere Hallen-
häuser auf den Höfen Nr. 4, 5 und 6 mit glei-
chem Baujahr 1716 auf einen vorangegange-
nen Großbrand hin. Die Häuser Nr. 5 und 6
weisen noch die Zweiständerkonstruktion auf,
während bei Nr. 4 schon die - hier seltene -
Dreiständerbauweise angewandt wurde. Al-
len Häusern gemeinsam sind reich verzierte
Wirtschaftsgiebel. Die Vierständerbauweise
zeigt das 1841 im Rundlingsteil - vermutlich
als Ersatzbau - entstandene Haupthaus des
Hofes Nr. 7.

NEU DARCHAU

Neu Darchau im äußersten Nordzipfel des
Kreisgebietes liegt an der Mündung des Kate-
miner Baches in die Elbe. Der Ort ist eine Neu-
gründung des ausgehenden 18. Jh., die vom
ostelbischen Dorf Darchau ausging. Im Jahre
1794 wurde die Feldmark Neu Darchaus ver-
messen und kartiert, wobei die Grundzüge
des heutigen Wegnetzes und der Parzellie-
rung festgelegt wurden. Die ersten Siedler des
neuen Ortes waren Häuslinge aus Darchau.
Die ältesten heute noch vorhandenen Gebäu-
de entstanden um die Mitte des 19. Jh., wiedas
1857 datierte Zweiständerhaus Am Mühlen-
teich 1 belegt. Die weitere, nur langsam zu-
nehmende Bebauung beschränkte sich zu-
nächst auf die Hauptstraße. Eine massive
Scheune mit angebautem Göpelhaus in Zie-
gelfachwerk auf dem Hof Am Hafen 4 ist ein
äußerst seltenes Zeugnis der beginnenden
Mechanisierung in der Landwirtschaft. Han-
del, Gewerbe und Elbschiffahrt als die wichtig-
sten Einkommensquellen verdrängen die
Landwirtschaft nach 1900 rasch. So überflü-
gelte Neu Darchau seine Ursprungssiedlung

Lüchow-Tarmitz, Nr. 18, Wohnhaus, Lüchow-Tarmitz, Nr. 22, Wohnhaus, 1904
frühes 19. Jh.


Lüchow-Tarmitz, Nr. 1,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1778


Lüchow-Tarmitz, Nr. 6, Wohnhaus, 1908


Lüchow-Tarmitz, Nr. 3, Wohnhaus, 1898


Lüchow-Tarmitz, Nr. 4,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1805


Lüchow-Weitsche, Nr. 6, 7,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1716,1841


Neu Darchau, Am Hafen 4, Göpelhaus,
Ende 19. Jh.


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