nen Amt Gartow unterstellt. Bereits 1867 waren die Ämter Dannenberg, Lüchow, Gartow
und das am rechten Elbufer gelegene Amt Neuhaus (heute DDR) zu einem Großkreis
mit Verwaltungssitz Dannenberg zusammengefaßt worden. Die alten Ämter hatten da-
mit aufgehört zu existieren.
Bei der preußischen Gebietsreform von 1885 wurde der Großkreis dann wieder in die
Kreise Dannenberg und Lüchow aufgeteilt. Im Jahre 1932 wurden diese Kreise zum
Landkreis Lüchow-Dannenberg mit Verwaltungssitz in Dannenberg zusammengefaßt.
1951 wechselte die Kreisverwaltung von Dannenberg nach Lüchow, wo sie seither auch
geblieben ist.
Im 16. und 17. Jh. kam es durch die vorübergehende Einrichtung des Fürstentums Dan-
nenberg zu einer Sonderentwicklung im heutigen Kreisgebiet. Von der in Celle regieren-
den Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg spaltete sich abermals eine Nebenlinie
ab, als Herzog Heinrich von Dannenberg (1533-1598) heiratete und auf die Herrschaft
in Celle (1569) verzichtete. Diese von ihm neugegründete Nebenlinie residierte in Dan-
nenberg und lebte von den Einkünften des gleichnamigen Amtes, die 1591 durch die
Einnahmen der Ämter Lüchow, Hitzacker und des vorübergehend existierenden Amtes
Warpke vermehrt wurden. In Dannenberg wurde in dieser Zeit die Schloßanlage ausge-
baut. Im Jahre 1604 trat Herzog Julius Ernst, der Nachfolger Herzog Heinrichs, seinem
Bruder August dem Jüngeren (1579-1666) das Amt Hitzacker ab. Dieser begann mit
dem Ausbau der Burg in Hitzacker zur Schloßanlage, ging aber schon 1634 nach Wol-
fenbüttel, wo er sich die Herrschaft des gleichnamigen Fürstentums hatte sichern kön-
nen. Herzog Julius Ernst starb 1636, seine Witwe Herzogin Sibylla regierte noch bis
1671 in Dannenberg. Mit ihrem Tode erlosch diese Nebenlinie wieder, und das Fürsten-
tum Dannenberg fiel an die Hauptlinie unter Herzog Georg Wilhelm in Celle zurück.
Nach dem Tode des Celler Herzogs Georg Wilhelm im Jahre 1705 wurde das Fürsten-
tum Lüneburg mit dem Kurfürstentum Hannover vereinigt. Künftig konzentrierte sich die
Landesverwaltung in Hannover und blieb auch dort, als Kurfürst Georg Ludwig im Jahre
1714 in Personalunion als englischer König Georg I. nach London ging. Es folgte für
mehr als ein Jahrhundert eine stille Zeit ohne Herrscher in Hannover. In den Jahren
1807-1813 war Hannover französisch besetzt und gehörte zu dem von Kassel aus re-
gierten Königreich Westphalen. Die nördlichen Landesteile mit dem Gebiet des Land-
kreises Lüchow-Dannenberg standen zunächst unter französischer Militärverwaltung
und wurden erst 1810 dem westfälischen Königreich zugeschlagen. Nach der Befreiung
von der Fremdherrschaft wurde das Kurfürstentum Hannover 1814 zum Königreich er-
hoben und seit Ende der Personalunion mit England 1837 wieder von dem in Hannover
residierenden König Ernst August regiert. Als ein Ergebnis des Krieges Preußens mit
Österreich im Jahre 1866 verlor Hannover seine Souveränität und wurde preußische
Provinz. Der letzte hannoversche König Georg V. ging nach Österreich ins Exil und starb
1878 in Paris. Nach der Auflösung Preußens 1945 wurde der größte Teil der ehemals
welfischen Territorien zum heutigen Bundesland Niedersachsen mit Regierungssitz in
Hannover zusammengefaßt.
Von den kriegerischen Verwicklungen hat der Dreißigjährige Krieg große Schäden, vor
allem einen weitgehenden Niedergang der Landwirtschaft, verursacht. Verwüstungen
und Plünderungen im zentralen Wendland sind erst aus dem Ende dieses Krieges über-
liefert (Lüchow 1643). Dabei wurden zahllose Dörfer niedergebrannt und ganz oder teil-
weise von ihren Bewohnern verlassen. Die von der Landesherrschaft nach Kriegsende
angeforderten Auflistungen über wüste Höfe geben ein eindrucksvolles Zeugnis von der
trostlosen Lage. Aufgrund dieser Berichte kann davon ausgegangen werden, daß um
1700 noch 30% aller Höfe des Kreisgebietes wüst waren. Trotz intensiver Bemühungen
der Landesregierung um deren Wiederbesetzung vollzog sich der mühsame Neuaufbau
erst ganz allmählich. Die letzten wüsten Höfe wurden erst im 19. Jh. durch Aufteilung be-
seitigt.
Belastungen brachte auch der Siebenjährige Krieg, obwohl es im Kreisgebiet nicht zu
unmittelbaren Kampfhandlungen kam, wohl aber zu Einquartierungen und Erpressun-
gen von Fouragemitteln durch französische Truppenteile (z.B. Schnackenburg, Ber-
gen). Lang wirkende Folgen hatten die Freiheitskriege, deren einzige größere Schlacht
in Norddeutschland am 16. 9.1813 an der Göhrde ausgefochten wurde. Durchmärsche,
Einquartierungen und Truppenlieferungen führten zur Verschuldung der Städte, an der
diese noch bis in die Mitte des 19. Jh. zu tragen hatten (z.B. Dannenberg).
Der Erste Weltkrieg brachte Not und Entbehrung („Schweinemord“, Steckrübenwinter
1917) aber keine Kampfhandlungen. Der Zweite Weltkrieg endete im Kreisgebiet mit
einzelnen Bombenabwürfen auf die Städte Lüchow und Dannenberg, vor allem aber mit
erbitterten Kämpfen an der Elblinie, die um Gartow-Höhbeck und in einigen Lucie-Dör-
fern (Groß Heide, Zadrau) zu erheblichen Schäden führte.
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und das am rechten Elbufer gelegene Amt Neuhaus (heute DDR) zu einem Großkreis
mit Verwaltungssitz Dannenberg zusammengefaßt worden. Die alten Ämter hatten da-
mit aufgehört zu existieren.
Bei der preußischen Gebietsreform von 1885 wurde der Großkreis dann wieder in die
Kreise Dannenberg und Lüchow aufgeteilt. Im Jahre 1932 wurden diese Kreise zum
Landkreis Lüchow-Dannenberg mit Verwaltungssitz in Dannenberg zusammengefaßt.
1951 wechselte die Kreisverwaltung von Dannenberg nach Lüchow, wo sie seither auch
geblieben ist.
Im 16. und 17. Jh. kam es durch die vorübergehende Einrichtung des Fürstentums Dan-
nenberg zu einer Sonderentwicklung im heutigen Kreisgebiet. Von der in Celle regieren-
den Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg spaltete sich abermals eine Nebenlinie
ab, als Herzog Heinrich von Dannenberg (1533-1598) heiratete und auf die Herrschaft
in Celle (1569) verzichtete. Diese von ihm neugegründete Nebenlinie residierte in Dan-
nenberg und lebte von den Einkünften des gleichnamigen Amtes, die 1591 durch die
Einnahmen der Ämter Lüchow, Hitzacker und des vorübergehend existierenden Amtes
Warpke vermehrt wurden. In Dannenberg wurde in dieser Zeit die Schloßanlage ausge-
baut. Im Jahre 1604 trat Herzog Julius Ernst, der Nachfolger Herzog Heinrichs, seinem
Bruder August dem Jüngeren (1579-1666) das Amt Hitzacker ab. Dieser begann mit
dem Ausbau der Burg in Hitzacker zur Schloßanlage, ging aber schon 1634 nach Wol-
fenbüttel, wo er sich die Herrschaft des gleichnamigen Fürstentums hatte sichern kön-
nen. Herzog Julius Ernst starb 1636, seine Witwe Herzogin Sibylla regierte noch bis
1671 in Dannenberg. Mit ihrem Tode erlosch diese Nebenlinie wieder, und das Fürsten-
tum Dannenberg fiel an die Hauptlinie unter Herzog Georg Wilhelm in Celle zurück.
Nach dem Tode des Celler Herzogs Georg Wilhelm im Jahre 1705 wurde das Fürsten-
tum Lüneburg mit dem Kurfürstentum Hannover vereinigt. Künftig konzentrierte sich die
Landesverwaltung in Hannover und blieb auch dort, als Kurfürst Georg Ludwig im Jahre
1714 in Personalunion als englischer König Georg I. nach London ging. Es folgte für
mehr als ein Jahrhundert eine stille Zeit ohne Herrscher in Hannover. In den Jahren
1807-1813 war Hannover französisch besetzt und gehörte zu dem von Kassel aus re-
gierten Königreich Westphalen. Die nördlichen Landesteile mit dem Gebiet des Land-
kreises Lüchow-Dannenberg standen zunächst unter französischer Militärverwaltung
und wurden erst 1810 dem westfälischen Königreich zugeschlagen. Nach der Befreiung
von der Fremdherrschaft wurde das Kurfürstentum Hannover 1814 zum Königreich er-
hoben und seit Ende der Personalunion mit England 1837 wieder von dem in Hannover
residierenden König Ernst August regiert. Als ein Ergebnis des Krieges Preußens mit
Österreich im Jahre 1866 verlor Hannover seine Souveränität und wurde preußische
Provinz. Der letzte hannoversche König Georg V. ging nach Österreich ins Exil und starb
1878 in Paris. Nach der Auflösung Preußens 1945 wurde der größte Teil der ehemals
welfischen Territorien zum heutigen Bundesland Niedersachsen mit Regierungssitz in
Hannover zusammengefaßt.
Von den kriegerischen Verwicklungen hat der Dreißigjährige Krieg große Schäden, vor
allem einen weitgehenden Niedergang der Landwirtschaft, verursacht. Verwüstungen
und Plünderungen im zentralen Wendland sind erst aus dem Ende dieses Krieges über-
liefert (Lüchow 1643). Dabei wurden zahllose Dörfer niedergebrannt und ganz oder teil-
weise von ihren Bewohnern verlassen. Die von der Landesherrschaft nach Kriegsende
angeforderten Auflistungen über wüste Höfe geben ein eindrucksvolles Zeugnis von der
trostlosen Lage. Aufgrund dieser Berichte kann davon ausgegangen werden, daß um
1700 noch 30% aller Höfe des Kreisgebietes wüst waren. Trotz intensiver Bemühungen
der Landesregierung um deren Wiederbesetzung vollzog sich der mühsame Neuaufbau
erst ganz allmählich. Die letzten wüsten Höfe wurden erst im 19. Jh. durch Aufteilung be-
seitigt.
Belastungen brachte auch der Siebenjährige Krieg, obwohl es im Kreisgebiet nicht zu
unmittelbaren Kampfhandlungen kam, wohl aber zu Einquartierungen und Erpressun-
gen von Fouragemitteln durch französische Truppenteile (z.B. Schnackenburg, Ber-
gen). Lang wirkende Folgen hatten die Freiheitskriege, deren einzige größere Schlacht
in Norddeutschland am 16. 9.1813 an der Göhrde ausgefochten wurde. Durchmärsche,
Einquartierungen und Truppenlieferungen führten zur Verschuldung der Städte, an der
diese noch bis in die Mitte des 19. Jh. zu tragen hatten (z.B. Dannenberg).
Der Erste Weltkrieg brachte Not und Entbehrung („Schweinemord“, Steckrübenwinter
1917) aber keine Kampfhandlungen. Der Zweite Weltkrieg endete im Kreisgebiet mit
einzelnen Bombenabwürfen auf die Städte Lüchow und Dannenberg, vor allem aber mit
erbitterten Kämpfen an der Elblinie, die um Gartow-Höhbeck und in einigen Lucie-Dör-
fern (Groß Heide, Zadrau) zu erheblichen Schäden führte.
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