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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0092
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das am Deich erhöht stehende kleine Fach-
werkwohnhaus Nr. 9 aus dem Jahre 1786,
über dessen ursprüngliche Bedeutung nichts
bekannt ist.
Im nördlichen, rundlingsähnlichen Dorfteil
steht auf Hof Nr. 16 ein in dieser Landschaft
seltenes Vierständerhaus des ausgehenden
19. Jh. Das Nachbarhaus Nr. 17 ist dagegen
ein für die Elbmarsch typisches Zweiständer-
haus aus dem Jahre 1800. Alle Hofanlagen
werden jeweils durch ein oder mehrere Ne-
bengebäude des 19. Jh. vervollständigt und
ergeben in ihrer Gesamtheit zusammen mit
dem alten Baumbestand und weiteren Höfen
ein eindrucksvolles Ortsbild.

DANNENBERG-PISSELBERG

Pisselberg steht auf einer flachen, langge-
streckten Geländeerhebung in der Jeetzel-
marsch nordwestlich Dannenbergs, heute
eingespannt zwischen dem Eisenbahndamm
im Nordosten und dem Jeetzeldeich im Süd-
westen.
Das Dorf, das im frühen 19. Jh. noch einige
Rundlingsstrukturmerkmale aufwies, wurde,
wie zahlreiche Hausinschriften belegen, in der
Nacht vom 21. auf den 22. August 1847 offen-
bar vollständig durch einen Brand vernichtet.
Beim Wiederaufbau wurde der alte Kern aus-
gedünnt und nach Südwesten hin entlang der
Straße nach Dannenberg reihendorfartig er-
heblich ausgedehnt. Als Haupthäuser wurden
damals ausschließlich große Vierständerbau-
ten in giebelständiger Anordnung verwendet.
Offenbar war beim Wiederaufbau Pisselbergs
im Jahre 1848 die Trassenführung der Bahn
noch nicht festgelegt, denn etliche der neu-
errichteten Hallenhäuser wurden mit dem
Wirtschaftsgiebel nicht zur Dorfstraße, son-
dern zur Marsch hin orientiert. Beim Bau des
Bahndammes in den Jahren 1869-73 wurde
diesen Häusern dann der direkte Zugang zur
Niederung abgeschnitten. Das heutige Orts-
bild hat sich gegenüber dem des Wiederauf-
baues im Jahre 1848 kaum verändert. Alle da-
mals entstandenen Hallenhäuser haben sich
weitgehend original erhalten. Daneben gibt es
nur wenige recht kleine Nebengebäude, die
dem Wiederaufbau der Haupthäuser folgten.
Außerdem ist im ganzen Dorf ein gleichmäßig
hoher Eichenbestand nachgewachsen. Eine
Erweiterung um vier moderne Wohnhäuser
erfuhr Pisselberg erst in jüngster Zeit.
DANNENBERG-PRABSTORF

Das kleine Wurtendorf liegt 4 km südlich Dan-
nenbergs in der Niederung unmittelbar östlich
der alten Jeetzel, die hier im 18. und 19. Jh. ih-
ren Lauf mehrmals veränderte. Prabstorf hat
heute die Form einer Sackgasse, die von ei-
nem Wirtschaftsweg durchbrochen wird.
In bevorzugter Lage am Ende der Sackgasse
steht die intakte Hofanlage Nr. 4 mit einem
Zweiständerhallenhaus aus dem Jahre 1778,
das laut Hausinschrift nach Brand seines Vor-
gängers errichtet worden war. Mehrere Neben-
gebäude des 19. Jh. und reicher Baumbestand
ergänzen diesen Hof. Zum Ortsbild gehören

Dannenberg-Pisselberg, Verkoppelungskarte, 1855, Amt für Agrarstruktur, Hannover


Dannenberg-Prabstorf, Nr. 3, Dannenberg-Pisselberg, Nr. 6,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1802 Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1847


Dannenberg-Prabstorf, Nr. 1,3, 4


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