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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0097
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Dannenberg-Streetz, Nr. 16,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1786

Dannenberg-Tramm, Nr. 2,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1821

DANNENBERG-TRIPKAU

Der kleine Siedlungsplatz Tripkau, 4 km west-
lich Dannenbergs an der B 191 gelegen, setzt
sich aus wenigen verstreuten Anwesen zu-
sammen.

zehnten still. Der Mühlengraben führt kein
Wasser mehr und der einst sehr große Teich
ist völlig verlandet und kaum noch als Gelän-
devertiefung zu erkennen. Von den beiden
Mühlengebäuden steht nur noch das westli-
che. Es hat sein Wasserrad verloren. Das
Wohnhaus des Müllers entstand im Jahre
1835 als zweigeschossiger Ziegelfachwerk-
bau, ein im dörflichen Bereich damals seltener
Haustyp. Daneben existieren noch einige jün-
gere Wirtschaftsgebäude.
DANNENBERG-TRAMM

Das Dorf Tramm erstreckt sich im Süden Dan-
nenbergs zu beiden Seiten der B 248. Wäh-
rend der alte Rundling nach Osten in die Jeet-
zelniederung reicht, hat sich, durch die Nähe
der Stadt begünstigt, nach Westen am Hang
eines Ausläufers des Hohen Drawehn eine
große moderne Ortserweiterung gebildet.
Der alte Rundling hat unter zahlreichen Brän-
den gelitten, deren schlimmster am 28. Juni
1821 sechs der sieben Höfe vernichtete. Beim
Wiederaufbau des Dorfes wurde die traditio-
nelle Rundlingsform wieder aufgegriffen. In
schneller Folge entstanden die noch heute
vorhandenen geräumigen und gepflegten
Hallenhäuser (Nr. 2, 4, 5, 6, 8) in ihrer charak-
teristischen firstradialen Anordnung, von der
lediglich Haus Nr. 2 abweicht. Die Häuser wei-
sen die Zwei- als auch die Vierständerbauwei-
se auf. Beim weiteren Ausbau der Höfe, der
bis heute andauert, sind zahlreiche Neben-
und Wirtschaftsgebäude entstanden, die teil-
weise die Struktur des Ortes verunklären. Der
Wert der Hallenhäuser besteht daher neben
dem Überliefern von Konstruktion und Typus
im Bewahren einer traditionellen Siedlungs-
struktur, die sich vor allem in der Fernansicht
des Ortes offenbart.

Dannenberg-Streetz, Nr. 21,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1768

DANNENBERG-STREETZ

Dannenberg-Streetz, Nr. 13, Längsscheune, 1856

Dannenberg-Streetz, Nr. 8, Wohnhaus, 1835

Schutzwürdig ist Hof Nr. 2, dessen Haupthaus
ein eingeschossiger Gefügebau aus dem Jah-
re 1875 ist. Damit ist eine frühe Abkehr vom
traditionellen Hallenhaus und zugleich vom
Wohn- Wirtschaftsgebäude belegt. Ställe und
Scheunen dieses Anwesens entstammen alle
dem 19. Jh. und wurden in der überkomme-
nen Gefügekonstruktion erstellt.

Das weiträumige und unregelmäßig bebaute
Dorf Streetz erstreckt sich am Rande der Jeet-
zelmarsch zu beiden Seiten der Straße Dan-
nenberg-Hitzacker.
Der Ort war ursprünglich ein sehr dicht bebau-
ter Rundling, der in der Nacht vom 8. auf den
9. Oktober 1767 einem Totalbrand zum Opfer
fiel. Damals wurden alle 13 Haupthäuser so-
wie nahezu sämtliche Nebengebäude des
Dorfes vernichtet. Nach dieser Katastrophe
wurde die Bebauung stark aufgelockert. Zu
diesem Zweck siedelte man fünf Höfe aus und
errichtete sie bis zu 500 m von ihrem ur-
sprünglichen Standort entfernt neu. Bei die-
sem Wiederaufbau, der bis heute das Ortsbild
bestimmt, kamen alle drei Gerüstkonstruktio-
nen des Hallenhauses zur Anwendung. Wäh-
rend auf Hof Nr. 1 ein sehr frühes Beispiel ei-
nes Vierständerhauses entstand, bediente
man sich bei dem heute teilmassivierten
Haupthaus des Hofes Nr. 2 noch der Zwei-
ständerkonstruktion. Ein vollständig erhalte-
nes Dreiständerhaus steht dagegen noch auf
Hof Nr. 15. Ein weiteres, frühes Vierständer-

Dannenberg-Streetz, Nr. 15,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1768

haus hat sich auf Hof Nr. 16 erhalten. Es wur-
de im Mai 1786 errichtet, nachdem sein erst
1768 wiedererstandener Vorgänger am 27.
Oktober 1785 wiederum abgebrannt war. Alle
hier aufgeführten Hallenhäuser werden je-
weils durch Nebengebäude des ausgehenden
18. und beginnenden 19. Jh. zu zeittypischen
Hofanlagen vervollständigt. Die große Längs-
Durchfahrtsscheune des Hofes Nr. 13 ent-
stand 1856 in Vierständerbauweise.

Zwei ehemalige Kossaterstellen mit den
Hausnummern 11 und 21 befinden sich mittig
in der alten Ortslage. Ihre Haupthäuser, kleine
Hallenhäuser in Zwei- bzw. Vierständerkon-
struktion mit reich gestalteten Schaugiebeln,
stammen aus den Jahren 1785 und 1768. Es
sind sehr schöne Beispiele für die Wohn- Wirt-
schaftsform einer bäuerlichen Schicht, die zu
ihrem Lebensunterhalt meist noch ein Neben-
gewerbe betrieb.

Auf dem freien Ackerland zwischen der alten
Ortslage und den ausgesiedelten Höfen ent-
standen moderne Ortserweiterungen.

Die nordwestlich des Dorfes gelegene schüt-
zenswerte Wassermühle (Nr. 8) liegt seit Jahr-

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