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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0195
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Wustrow-Güstritz, Verkoppelungskarte, 1831, Amt für Agrarstruktur, Hannover



10 und Nr. 21. In einem weiteren Schritt wur-
den die nördlich der Straße stehenden Höfe
um 1900 auf deren Südseite verlegt und dort
- unter Aufgabe der traditionellen Formen -
masiv erbaut.
Im Sommer 1851 vernichtete eine Brandkata-
strophe den im Norden verbliebenen Rund-
lingsteil. Beim Wiederaufbau mit Vierständer-
häusern entstand hier das einheitliche, bis
heute weitgehend erhaltene Ortsbild, welches
durch den qualitätvollen gründerzeitlichen
Neubau der Hofanlage Nr. 18 zusätzlich be-
lebtwird. Alle Brände und Veränderungen un-
versehrt überstanden haben die beiden Kos-
saterhäuser Nr. 23 und Nr. 24, die noch heute
den alten Ortseingang markieren. Das erstge-
nannte Haus wurde 1762 bereits in Vierstän-
derkonstruktion errichtet, während das zwei-
te, aus dem Jahre 1716 stammende Gebäude
noch die Dreiständerbauweise aufweist. Ein
Kriegerdenkmal in ihrer Nähe erinnert an die
Gefallenen beider Weltkriege.
Auf halbem Wege zwischen Wustrow und
Schreyahn steht an einem befestigten Feld-
weg ein großzügiges Wohnhaus (Nr. 38; Haus
Wendland) in Einzellage. Es handelt sich da-
bei um eine etwa 1920 fertiggestellte Direkto-
renvilla einer Kalischachtanlage.
Zu Beginn des 20. Jh. hatte man in den Ge-
markungen von Güstritz, Schreyahn, Nauden
und Blütlingen durch Bohrungen abbauwürdi-
ge Kalisalzvorkommen festgestellt. Alsbald
wurden die Schächte Rudolph, Hildegard und
Wendland abgeteuft. Die umfangreichsten
Förder- und Verarbeitungsanlagen großindu-
striellen Ausmaßes entstanden auf Schacht
Rudolph während die Anlagen des Schachtes
Wendland nur der Förderung dienten. Diese
begann auf Schacht Rudolph im Jahre 1908
und dauerte dort bis 1926, während Schacht

Wustrow-Güstritz, Dorfplatz mit den Höfen Nr. 13,14,15, Mitte 19. Jh.

Wustrow-Güstritz, Nr. 23,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1762


Wustrow-Güstritz, Nr. 38, Haus Wendland,
ehemalige Direktorenvilla, 1920



Wustrow-Güstritz, Nr. 18, 19, Wohnhaus, um 1900, Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1852

Wendland bereits 1923 wieder stillgelegt wur-
de und Schacht Hildegard 1923 absoff und
aufgegeben wurde. Für den Transport der ge-
wonnenen Salze wurde eine 5 km lange Stich-
bahn nach Wustrow verlegt, die zwischenzeit-
lich wieder abgebaut worden ist. Auch sämtli-
che Anlagen und Einrichtungen über Tage
sind heute vollständig verschwunden. Ledig-
lich einige flache Halden sowie Grundmauern
erinnern noch an den ehemals hier betriebe-
nen Bergbau. Außer Haus Wendland, stehen
auf dem Gelände des Schachtes Rudolph
noch einige bescheidene Wohnhäuser und in
Blütlingen hat sich eine Bergarbeitersiedlung
erhalten.

WUSTROW-KLENNOW

Der große Rundling Klennow liegt 4 km süd-
westlich Lüchows an der Straße nach Clenze.
Der fast kreisförmige Dorfplatz kann nur über
eine einzige Zufahrtsstraße von Norden er-
reicht werden. Nur auf der Südseite des Dorf-
platzes haben sich noch mehrere der traditio-
nellen Häuser und Höfe erhalten. Charakteri-
stisch für einen Rundling sind die Hofanlagen
Nr. 9 und Nr. 10, die jeweils aus einem Vier-
ständerhallenhaus, einer Längsscheune und
mehreren Ställen in der typischen Anordnung
bestehen.

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