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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0199
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in einer Zeit, in der auch auf dem Lande be-
reits die ersten Motormühlen Einzug hielten.
ZERNIEN-REDEMOISSEL

Redemoißel ist eines der kleinen, für den Ho-
hen Drawehn typischen Dörfer. Es besteht
aus drei Höfen und hat allseits nur kleine Er-
weiterungen erfahren. Sämtlihe Haupt- und
Nebengebäude des Ortskerns sind in traditio-
nellen Formen in Ziegelfachwerk ausgeführt
und entstammen überwiegend dem 19. Jh. Äl-
ter sind nur das Haupthaus des Hofes Nr. 1,
das durch mehrfachen Umbau aus einem
Zweiständerhaus des 18. Jh. entstand, und
ein reetgedecktes Nebengebäude des Hofes
Nr. 2 aus dem frühen 18. Jh., das ursprünglich
vermutlich als Schafstall diente. Wesentlicher
Bestandteil des Ortsbildes ist der alte Baum-
bestand auf den Höfen, der oft zu kleinen Al-
leen zusammengefaßt ist, die auf Hof- oder
Dieleneinfahrten bezogen sind. Redemoißel
bietet somit ein fast unverändertes Bild eines
Dorfes aus der Mitte des 19. Jh.

ZERNIEN-RIEBRAU

Riebrau am Rande der Göhrde ist der nörd-
lichste Siedlungsplatz der Gemeinde Zernien.
Der Ort, der im ausgehenden 18. Jh. lediglich
aus vier Höfen, Kirche, Pfarre und Pfarrwit-
wenhaus bestand, ist nur geringfügig erweitert
worden. Das im Jahre 1734 erbaute Pfarrhaus
ist eine der frühesten Vierständerkonstruktio-
nen des Kreisgebietes. Der bescheidene Ge-
fügebau des Pfarrwitwenhauses wurde im frü-
hen 19. Jh. als reines Wohnhaus errichtet.
Ein typisches bäuerliches Haupthaus steht
auf Hof Nr. 5 im Norden des Dorfes. Es wurde
1809 in Zweiständerkonstruktion errichtet und
zeigt bis auf einige nachträgliche Fensterein-
bauten und das heute übliche Hartdach noch
sein ursprüngliches Erscheinungsbild. Haus
Nr. 4, das ehemalige Forsthaus Riebrau wur-
de 1856 ebenfalls in Zweiständerkonstruktion
erbaut und ist in jüngster Zeit sorgfältig reno-
viert worden. Die Riebrauer Kirche am östli-
chen Ortsrand wurde in den Jahren 1760-63
errichtet. Sie ist ein schlichter Gefügebau mit
einem in den Westgiebel eingestellten, ge-
drungenen quadratischen Turm. Ihr Innen-

raum wird durch zwei Reihen hölzerner Stüt-
zen in drei Schiffe unterteilt, deren mittleres ei-
ne Holztonne überspannt. Das Gebäude steht
inmitten einer gepflegten Grünanlage mit al-
tem Baumbestand, Dorffriedhof und Krieger-
denkmal.

ZERNIEN-SELLIEN

Sellien im Hohen Drawehn besteht lediglich
aus zwei Hofanlagen. Die eine mit einem Vier-
ständerhaus aus dem Jahre 1844 wird heute
von der B 191 durchquert, die andere wurde in
der zweiten Hälfte des 19. Jh. an einen nörd-
lichen Parallelweg umgesiedelt.

Zernien-Redemoißel,
Dorfstraße nach Westen


Zernien-Redemoißel, Nr. 3,
Hofanlage, 19. Jh.


Zernien-Redemoißel, Nr. 2,
Schafstall, 18. Jh.


Zernien-Riebrau, Nr. 4,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1856


Zernien-Riebrau, Pfarrhaus, 1734


Zernien-Riebrau, Kirche, 1760/63


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