Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0021
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



Kartenlegende (Mellinger, J., 2001, Karte 2)

Die Blüte des nach Teilung des Frankenreiches gegründeten sächsischen Kaiserreiches und somit
auch des Herzogtums Sachsen endete mit dem Sturz des Weifenherzogs Heinrich des Löwen
1150. Zuvor hatte Hermann Billung, Mitglied der mächtigen Lüneburger Familie der Billunger, mit
dem sich u.a. viele Sagen im Landkreis verbinden, die für den Kaiser so bedeutende Ostkolonisa-
tion vorangetrieben. Die Machtentfaltung der Welfen hatte zuvor auch zur Gründung von Klöstern
geführt. Das einzige Kloster im Landkreis war kurz vor 974 in Walsrode gegründet worden. Die
vorgelagerte Stadt soll als Siedlung schon zum Zeitpunkt der Gründung bereits bestanden haben,
sie wurde aber erst 400 Jahre später erwähnt.
Nach dem Scheitern Heinrichs des Löwen zerfiel das Herzogtum Sachsen in einzelne Territorien.
1235 wurden die Welfen mit dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg belehnt, das für über sieben
Jahrhunderte in ihrer Hand blieb. Chroniken und Urkunden aus dieser Zeit vermitteln neben einem
zusammenhängenden Kernbereich eine Gemengelage welfischer und fremder Besitzungen im
Bereich des heutigen Kreises. Die territoriale Ausbildung der welfischen Landeshoheit erfolgte im
13. und 14.Jh. durch Erwerbungen und oft auch durch kriegerische Auseinandersetzungen. Zum
Zwecke der Verwaltung war das Land in Vogteien und Ämter aufgeteilt worden. Die alte Vilikations-
verfassung, bei der ein sog. „Meier“ auf einem Haupthof die Grundschulden für 30-40 Bauerngüter
zu verwalten hatte und bei der zwar eine Abhängigkeit der Güter von den Grundherren aber eine
persönliche Freiheit der Bauern bestanden hatte, wurde aufgelöst. Zu dem Besitz des welfischen
Herzogtums gehörten im 14.Jh. die im Kreisgebiet liegenden Burgen Rethem, Soltau, Walsrode und
die Vogteien Rethem, Dorfmark und Wahlingen als Zentren der herzoglichen Gewalt. Die neuen sog.
„Festen Häuser“ bzw. Burgen dienten zum einen militärischen Zwecken, zum anderen wurden sie
von Vögten zur regionalen Verwaltung genutzt und sie unterstützen somit die Sicherung der Herr-
schaftsrechte. Die ehemalige Wölper Burg bei Rethem war z.B. bereits 1302 nach dem Aussterben
der Grafen zusammen mit der gesamten Grafschaft Wölpe an die Lüneburger Herren gekommen.
Die neue Burg direkt am Allerübergang wurde fortan als westlichste Grenzfeste gegen die Graf-
schaft Hoya und das Bistum Verden eingesetzt. Auf ihr war 1311 vom Herzog ein sog. Burghaupt-
mann mit vogteilichen Rechten eingesetzt worden. Durch die Vergabe von zwölf Burglehen an sog.
Burgmänner und die damit verbundene ständige Ansiedlung von Adelsfamilien sowie ihren Dienst-
leuten auf speziellen Wohnplätzen hatte sich in Rethem eine jahrhundertelange ortsbezogene Drei-
teilung in der Verwaltung und damit auch in der Gerichtsbarkeit festgeschrieben. Die drei Teile sind
erst 1848 im Zuge der Amtsreform zu einer Gemeinde zusammengeschlossen worden. Ahlden war
erst 1431, nach langen Streitigkeiten mit ihren kämpferischen Burgherren, an das Herzogtum
gekommen. Zur Sicherung der Machtentfaltung entstanden in dieser Zeit auf dem verstreut liegen-
den Grundbesitz auch zahlreiche Rittergüter, welche an den aus Ministerialen hervorgegangenen
Lüneburger Adel als direktes Lehen vergeben wurden.
Die vom Herzog eingesetzten Vögte hatten schon im 14.Jh. die früheren, vom Volk gewählten
unabhängigen Gografen als Vorsitzende der alten Gogerichtsbezirke abgelöst (in Ahlden 1370
urkundlich) und fungierten seitdem nicht nur als Befehlshaber der Burgen und deren Bezirke und als
Verwalter des herzoglichen Besitzes sondern auch als landesherrliche Richter. In dem sog. Alten

vi
® X..JL


dtttibt Mut, ult Sfalftät.


Das Amt Rethem und Walsrode um 1600 (Mellinger, J., 2001, Karte 13)




Die Vogtei Fallingbostel um 1600 (Mellinger, J., 2001, Karte 14)

17
 
Annotationen