tur u.a. der schmalen langgestreckten Hof-
grundstücke zwischen alter Dorfstraße und ei-
chengesäumter Ortsdurchfahrt erhalten. Heute
wird das Dorfbild von großen Hofanlagen be-
stimmt. Die ältesten weisen noch die parallel zur
nördlichen Hofeinfahrt hintereinander aufgereih-
ten nord-süd-gerichteten Gebäude auf, mit den
im Süden liegenden Wohnwirtschaftsgebäuden
(z.B. Nr. 22, 23), denen früher in gehörigem Ab-
stand weiter südlich oft ein Backhaus folgte. Die
jüngeren oder nach Bränden erweiterten Hof-
anlagen umschließen meist auf drei Seiten den
Hofplatz und öffnen sich zur Straße wie z.B. Nr.
17 und Nr. 25, 26.
Die ehemals am östlichen Rand der Siedlung
errichtete Kapelle liegt heute inmitten des Dorfes
in gerader Verlängerung der von Osten kom-
menden Ortsdurchfahrt, die hier nach Norden
abknickt.
Ev. Kapelle St. Vitus
Der hölzerne Ursprungsbau aus vorreformatori-
scher Zeit wurde wohl aufgrund der schwierigen
Erreichbarkeit der Pfarrkirche zu Ahlden als de-
ren Filiale gestiftet, der sie nach der Zugehörig-
keit zum Kirchspiel Düshorn (heute Landkreis
Verden) seit 1489 angehörte. Erst 1861 wurde
der marode, wohl vielfach erneuerte Bau durch
den heute bestehenden kleinen Ziegelbau er-
setzt. Dieser Saalbau mit kreuzförmigem Grund-
riss entstand nach den Plänen von Konsistorial-
baumeister Conrad Wilhelm Hase aus Hanno-
ver. Der Westgiebel des hohen Baukörpers trägt
einen dreiseitig in Fachwerk errichteten Dachrei-
ter mit Schallöffnungen und helmartiger schiefer-
gedeckter Spitze. Hohe spitzbogige Fenster, die
eingezogene 5/8-Apsis sowie die kräftigen Mau-
erwerksstreben verdeutlichen den gotischen Stil.
Im hohen lichten Innenraum findet man eine
weitgehend schlichte Originalausstattung aus
der Erbauungszeit. Die Orgel auf einer geson-
derten Empore gegenüber der Kanzel im nördli-
chen Kreuzarm wurde erst 1891 von der Firma
Furtwängler hier aufgestellt. Der Taufstein
stammt aus dem Jahre 1913. Die schön gestal-
tete Empore auf der Westseite enthält die Trep-
penanlage zum Glockenstuhl. Neben der Altar-
wand mit Kruzifix und gotisierendem Aufsatz
fehlen seit dem Zweiten Weltkrieg zwei alttesta-
mentarische Figuren. Bei einer Renovierung
1953 erhielt die Kirche neben einer Heizung ei-
nen neuen Fußboden und eine moderne Decke.
Der Friedhof am nördlichen Dorfrand wurde aus
Platzgründen bereits 1818 (ältester Grabstein)
von der Kapelle hierher verlegt. Die ursprünglich
das Gelände vollständig umschließende Ziegel-
mauer mit dem schmiedeeisernen Tor errichtet
man wohl nach der Erweiterung 1861 und mit
dem Neubau der Einsegnungskapelle auf der
Nordwestseite geöffnet. Auf den erhaltenen Fa-
miliengrabstellen stehen die zu ihrer Errichtungs-
zeit üblichen aufwendig verzierten Grabsteine,
von denen der älteste aus dem Jahr 1818
stammt. Meist sind sie durch schmiedeeiserne
Gitter oder Hecken, zumindest aber mit Rand-
steinen gefasst.
Von dem über 500 Jahre lang bestehenden
Guts- bzw. Edelhof des Fürstentums zu Braun-
schweig und Lüneburg ist seit dem Abbruch der
Gebäude 1914 nur noch die leere Parzelle am
Südwestrand des alten Dorfes erhalten, nach-
dem es seit 1866 durch Grundstückstausch zu
dem Böhmer Gut gehört hatte. Dem heutige
Gut Nr. 3, direkt an der Kirche, wurden die
Rechte erst 1895 verliehen. Es hat keine Bezie-
hung zu dem historischen Gut.
Eine der ältesten zusammenhängenden Hofan-
lagen ist Nr. 22 inmitten der alten Dorflage. Das
Wohnwirtschaftsgebäude entstand 1736 unmit-
telbar nach dem Brand, als der Hofstelle die
Parzelle des Nachbarhofes zugeschlagen wur-
de. Das typische, schlichte Zweiständer-Hallen-
haus steht auf einer Feldstein- bzw. Ziegelgrün-
dung. Der nordseitige Wirtschaftsgiebel unter
hohem Dreiviertelwalmdach ist durch die mittige
Toreinfahrt, ehemals mit Vorschauer, symme-
trisch gegliedert. Der Torbalken weist Inschrift
und Datierung auf. Kopfbänder an Tor- und Eck-
ständern tragen den leicht auskragenden
Deckenbalken. Die Verbohlung der unteren Ge-
fache unterstreicht den authentischen Eindruck.
Auch das innere Gefüge incl. der Grundrissauf-
teilung mit kleinem halbeingetieften Keller ist
vollständig erhalten. Die kleine nordseitig etwas
versetzt vorgelagerte Fachwerkscheune zur Un-
terbringung von Tieren und für die Lagerung von
Heidekrautstreu und Futter, genannt „Heid-
schuer“ ist etwas jünger. Der Wandständerbau
mit eingehälsten Ankerbalken, Kopfstreben an
den Tragständern und verbohltem Giebeltrapez
hatte ehemals eine mittige, offene Längsdurch-
fahrt und wurde wohl um1800 verlängert und
etwas versetzt. Aus dieser Zeit stammen wohl
die halbrunden Stallfenster in den Ziegelgefa-
chen. Der jüngere nordseitige Giebel ist gekenn-
zeichnet durch K-Streben und gemauerte Lüf-
tungsöffnungen im Giebeltrapez. Der Sandstein-
brunnen aus dem frühen 18. Jh. steht inmitten
des Ensembles mit noch einem Stallanbau von
1905 und einer neueren Scheune auf dem feld-
steingepflasterten Hof.
Auf der Hofstelle Nr. 4 hat das Wohnwirtschafts-
gebäude von 1718 sämtliche Brände überstan-
den und zeigt bis auf das teilweise massiv
ersetzte Erdgeschoss des Wohnteils seine ur-
sprüngliche Gestalt als schlichter Zweiständer-
Bierde, Bierde Nr. 22, Scheune/Stall, um 1750
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grundstücke zwischen alter Dorfstraße und ei-
chengesäumter Ortsdurchfahrt erhalten. Heute
wird das Dorfbild von großen Hofanlagen be-
stimmt. Die ältesten weisen noch die parallel zur
nördlichen Hofeinfahrt hintereinander aufgereih-
ten nord-süd-gerichteten Gebäude auf, mit den
im Süden liegenden Wohnwirtschaftsgebäuden
(z.B. Nr. 22, 23), denen früher in gehörigem Ab-
stand weiter südlich oft ein Backhaus folgte. Die
jüngeren oder nach Bränden erweiterten Hof-
anlagen umschließen meist auf drei Seiten den
Hofplatz und öffnen sich zur Straße wie z.B. Nr.
17 und Nr. 25, 26.
Die ehemals am östlichen Rand der Siedlung
errichtete Kapelle liegt heute inmitten des Dorfes
in gerader Verlängerung der von Osten kom-
menden Ortsdurchfahrt, die hier nach Norden
abknickt.
Ev. Kapelle St. Vitus
Der hölzerne Ursprungsbau aus vorreformatori-
scher Zeit wurde wohl aufgrund der schwierigen
Erreichbarkeit der Pfarrkirche zu Ahlden als de-
ren Filiale gestiftet, der sie nach der Zugehörig-
keit zum Kirchspiel Düshorn (heute Landkreis
Verden) seit 1489 angehörte. Erst 1861 wurde
der marode, wohl vielfach erneuerte Bau durch
den heute bestehenden kleinen Ziegelbau er-
setzt. Dieser Saalbau mit kreuzförmigem Grund-
riss entstand nach den Plänen von Konsistorial-
baumeister Conrad Wilhelm Hase aus Hanno-
ver. Der Westgiebel des hohen Baukörpers trägt
einen dreiseitig in Fachwerk errichteten Dachrei-
ter mit Schallöffnungen und helmartiger schiefer-
gedeckter Spitze. Hohe spitzbogige Fenster, die
eingezogene 5/8-Apsis sowie die kräftigen Mau-
erwerksstreben verdeutlichen den gotischen Stil.
Im hohen lichten Innenraum findet man eine
weitgehend schlichte Originalausstattung aus
der Erbauungszeit. Die Orgel auf einer geson-
derten Empore gegenüber der Kanzel im nördli-
chen Kreuzarm wurde erst 1891 von der Firma
Furtwängler hier aufgestellt. Der Taufstein
stammt aus dem Jahre 1913. Die schön gestal-
tete Empore auf der Westseite enthält die Trep-
penanlage zum Glockenstuhl. Neben der Altar-
wand mit Kruzifix und gotisierendem Aufsatz
fehlen seit dem Zweiten Weltkrieg zwei alttesta-
mentarische Figuren. Bei einer Renovierung
1953 erhielt die Kirche neben einer Heizung ei-
nen neuen Fußboden und eine moderne Decke.
Der Friedhof am nördlichen Dorfrand wurde aus
Platzgründen bereits 1818 (ältester Grabstein)
von der Kapelle hierher verlegt. Die ursprünglich
das Gelände vollständig umschließende Ziegel-
mauer mit dem schmiedeeisernen Tor errichtet
man wohl nach der Erweiterung 1861 und mit
dem Neubau der Einsegnungskapelle auf der
Nordwestseite geöffnet. Auf den erhaltenen Fa-
miliengrabstellen stehen die zu ihrer Errichtungs-
zeit üblichen aufwendig verzierten Grabsteine,
von denen der älteste aus dem Jahr 1818
stammt. Meist sind sie durch schmiedeeiserne
Gitter oder Hecken, zumindest aber mit Rand-
steinen gefasst.
Von dem über 500 Jahre lang bestehenden
Guts- bzw. Edelhof des Fürstentums zu Braun-
schweig und Lüneburg ist seit dem Abbruch der
Gebäude 1914 nur noch die leere Parzelle am
Südwestrand des alten Dorfes erhalten, nach-
dem es seit 1866 durch Grundstückstausch zu
dem Böhmer Gut gehört hatte. Dem heutige
Gut Nr. 3, direkt an der Kirche, wurden die
Rechte erst 1895 verliehen. Es hat keine Bezie-
hung zu dem historischen Gut.
Eine der ältesten zusammenhängenden Hofan-
lagen ist Nr. 22 inmitten der alten Dorflage. Das
Wohnwirtschaftsgebäude entstand 1736 unmit-
telbar nach dem Brand, als der Hofstelle die
Parzelle des Nachbarhofes zugeschlagen wur-
de. Das typische, schlichte Zweiständer-Hallen-
haus steht auf einer Feldstein- bzw. Ziegelgrün-
dung. Der nordseitige Wirtschaftsgiebel unter
hohem Dreiviertelwalmdach ist durch die mittige
Toreinfahrt, ehemals mit Vorschauer, symme-
trisch gegliedert. Der Torbalken weist Inschrift
und Datierung auf. Kopfbänder an Tor- und Eck-
ständern tragen den leicht auskragenden
Deckenbalken. Die Verbohlung der unteren Ge-
fache unterstreicht den authentischen Eindruck.
Auch das innere Gefüge incl. der Grundrissauf-
teilung mit kleinem halbeingetieften Keller ist
vollständig erhalten. Die kleine nordseitig etwas
versetzt vorgelagerte Fachwerkscheune zur Un-
terbringung von Tieren und für die Lagerung von
Heidekrautstreu und Futter, genannt „Heid-
schuer“ ist etwas jünger. Der Wandständerbau
mit eingehälsten Ankerbalken, Kopfstreben an
den Tragständern und verbohltem Giebeltrapez
hatte ehemals eine mittige, offene Längsdurch-
fahrt und wurde wohl um1800 verlängert und
etwas versetzt. Aus dieser Zeit stammen wohl
die halbrunden Stallfenster in den Ziegelgefa-
chen. Der jüngere nordseitige Giebel ist gekenn-
zeichnet durch K-Streben und gemauerte Lüf-
tungsöffnungen im Giebeltrapez. Der Sandstein-
brunnen aus dem frühen 18. Jh. steht inmitten
des Ensembles mit noch einem Stallanbau von
1905 und einer neueren Scheune auf dem feld-
steingepflasterten Hof.
Auf der Hofstelle Nr. 4 hat das Wohnwirtschafts-
gebäude von 1718 sämtliche Brände überstan-
den und zeigt bis auf das teilweise massiv
ersetzte Erdgeschoss des Wohnteils seine ur-
sprüngliche Gestalt als schlichter Zweiständer-
Bierde, Bierde Nr. 22, Scheune/Stall, um 1750
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