Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0164
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bau unter hohem Halbwalmdach mit der übli-
chen Verbohlung der unteren Gefache des Wirt-
schaftsgiebels. Der Dachbalken dieser symme-
trisch gegliederten Fassade mit gleichmäßigen
Gefachen kragt auf abgerundeten Balkenköpfen
aus, während sich am Wohngiebel Fußbänder
im Giebeltrapez zeigen. Die mittige Toreinfahrt
lag auch hier ehemals hinter einem Vorschauer
zurück.
Die kleine giebelständig an der Straße liegende
Scheune Nr. 21 ist vollständig verbrettert. Zu-
sätzlich zeigt sie die üblichen Merkmale eines
Dreiständerbaus mit außermittiger Längsdurch-
fahrt sowie beidseitig sechs grob behauene ein-
gehälste Ankerbalken.
Die früher auch als Schafstall genutzte Scheune
von Hof Nr. 23 auf der gegenüberliegenden
nördlichen Straßenseite ist u.a. durch ihre Lage
direkt am Straßenrand vom Verfall bedroht.
Kopfbänder an den Eckständern sowie die au-
ßermittige Längsdurchfahrt kennzeichnen den
Baukörper. Er ist vergleichbar mit dem wohl
ebenfalls in der 1. Hälfte des 19. Jh. erbauten

aber gut erhaltenen straßenseitigen Nebenge-
bäude auf dem Schulgrundstück Nr. 35, mit
Kopfbändern an den Hauptständern des Anker-
balkengefüges und verbreiterten Giebeldrei-
ecken.
Das ehemalige traufständig zur Straße liegende
Schulgebäude selbst von 1824 ist ein Nachfol-
gebau der seit 1660 erwähnten, unter Aufsicht
der Kirche stehenden Schule. Es ist ein langge-
streckter Vierständer-Fachwerkbau mit Wohn-
und Wirtschaftstrakt und massivem winkelför-
mig angesetztem Schultrakt aus der Jahrhun-
dertwende. Der außermittige Eingang am
Wohngiebel liegt zurückgesetzt hinter einem
Vorschauer mit Holzsubstruktionen und einer
vorgelagerten Treppe.
Am östlichen Ortsausgang prägen die beiden
sich schräg gegenüber liegenden stattlichen
Hofstellen Nr. 25 und 26 das Ortsbild. Dies sind
zwei von vier Hofstellen, die nach dem Brand
von 1818 hierher ausgelagert wurden. Aus den
zunächst aus nur zwei Gebäuden bestehenden
Anlagen entwickelten sich um die feldsteinge-

Bierde, Hellberg Nr. 11, Hofanlage


Bierde, Bierde Nr. 26, Hofanlage


pflasterten Hofflächen fast geschlossene Drei-
seithöfe mit abseits liegenden Nebengebäuden
sowie reichlichem Baumbewuchs.
Das Wohnwirtschaftsgebäude des nordseitigen,
sich zur Straße öffnenden Hofes Nr. 25 wurde
wohl schon 1886 umgebaut und zuletzt im
unteren Teil des Wirtschaftsgiebels massiv er-
setzt. Das Gefüge des gleichzeitig errichteten
Hallenhauses auf der südlichen, weiter von der
Straße entfernten Hofstelle Nr. 26 ist noch weit-
gehend unverändert, evtl, da der Wohntrakt
1910 durch ein separates massives, schlichtes
Wohnhaus mit mittigem Zwerchhaus ersetzt
wurde. Der Vierständerbau weist die für die Zeit
typischen, die gleichmäßigen Gefache durch-
schneidenden Langstreben auf und das tief
eingezogene Vorschauer mit der mittigen datier-
ten Toreinfahrt. Die wie üblich durch ein Halb-
walmdach gedeckte straßenseitige Scheune
bzw. Schafstall von 1819 mit einer Bohlenausfa-
chung der unteren Gefache, zeigt in der nach-
träglichen Verlängerung aus der Zeit um 1900
gekrümmte Eckständer und Langstreben. In
dem weitgehend desolaten Backhaus aus der
Zeit der Hofgründung sind noch Reste des
Rauchabzugs erhalten. Es wurde erst nachträg-
lich durch das Einziehen einer Wand als solches
genutzt. Scheune/Stall, Speicher und Backhaus
von Nr. 25 wurden erst um 1870 erbaut.
Die Ortslage Hellberg besteht aus den Zwillings-
höfen Nr. 10 und 11 und liegt weit außerhalb
von Bierde auf der Höhe von Ahlden direkt an
der Aller, dort wo der Wiedenhausener Bach
mündet. Beide Höfe verstecken sich hinter aus-
gedehnten Kiefernwäldern und sind in 400
Meter Entfernung von der L 159 nach Hodenha-
gen zu erreichen. Noch heute bieten die beiden
Hofanlagen mit ihren teilweise unter alten Bäu-
men versteckten Gebäuden von der Allerseite
her ein idyllisches Bild, das gegenüber histori-
schen Aufnahmen kaum verändert ist.
Bereits seit dem 14. Jh. sind Bewohner vom
„Heltberge“ bekannt, aber erst 1533 gibt es
zweifelsfreie Beurkundungen von zwei Hofstel-
len mit dem Namen Hel(l)berg, welcher später
über die Region hinaus Verbreitung fand. Die
Ansiedlung an den Flussdünen (Hängen)
zwischen den Waldgebieten der Ahrensheide
und der fruchtbaren Allermarsch hat neben dem
Ackerbau eine intensive Pferde- und Schafzucht
ermöglicht.
Hellberg war bis 1823 in die Bierder Gemarkung
integriert, hatte eine direktere Wegeverbindung
dorthin und gehörte ebenfalls mit zum Amt Ahl-
den. Seit der Verkopplung werden beide Höfe
ausschließlich von Norden erschlossen.
Das ost-west-gerichtete Wohnwirtschaftsge-
bäude auf der Hofstelle Nr. 10 ist heute fast
halbkreisförmig von seinen Wirtschaftsgebäu-
den umgeben. Ältestes erhaltenes Bauteil der
Anlage ist der nachträglich vom feldsteingepflas-
terten Hof in den Garten versetzte Brunnenring
von 1715. Das Vierständergerüst des großen
Wohnwirtschaftsgebäudes von 1811 ist auf
Sandstein- und Granitquadern gegründet. Das
eng gestellte, weitgehend symmetrisch geglie-
derte Fachwerk der Schaufassade ist ohne Zier-
rat und wird nur durch die mittige, hinter einem
Vorschauer mit datiertem Torbalken zurückge-

160
 
Annotationen