Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Seit 1337 wird „Menborstholde“ zusammen mit
den Nachbarorten Jettebruch und Fuhrhop
urkundlich genannt und gehörte wie diese dem
Kirchspiel Dorfmark in der Amtsvogtei Falling-
bostel an. Bereits 1528 werden zwölf Hofstellen
genannt (z.Zt. der Verkopplung 1822 acht Voll-
höfe, ein Halbhof und drei Köthner sowie vier
Anbauerhöfe). Die heutigen ca. 250 Einwohnern
sind noch vielfach in der Landwirtschaft tätig,
obwohl in jüngster Zeit eine Wohnbebauung
unabhängig von der Landwirtschaft entstanden
ist.
Den ältesten Siedlungskern bildeten wohl die
drei großflächigen Vollhofanlagen, die östlich der
Ortsdurchfahrt um die Kreuzung mit wichtigen
regionalen Erschließungswegen gruppiert sind.
Auf dem mittleren Hof Nr.5 steht noch eines der
ältesten Zweiständer-Hallenhäuser des Land-
kreises aus dem Jahre 1531, das beim Ausbau
zum Wohnen in großen Teilen verändert worden
ist. Der anschließende, sog. „Lüdershof“,
Mengebostel 6, zeigt das Bild einer offenen
Hofanlage mit hinter einem Eichenhain zurück-
liegenden Gebäuden aus dem 18., 19. und

20.Jh. und Resten einer Einfriedungsmauer aus
dem 19.Jh. Die Hofstelle geht zurück auf das
Jahr 1438. 1770 lebten hier 16 Personen in
einem Wohnwirtschaftsgebäude und fünf
Nebengebäuden. Das giebelständig zur Straße
ausgerichtete stattliche Wohnwirtschaftsgebäu-
de ist wohl 1940 nach einem Brand entspre-
chend des Vorgängerbaus von 1894 wieder neu
aufgeführt worden. Der im Laufe des 18.Jh.
erbaute Treppenspeicher im Hintergrund ist das
älteste Hofgebäude. Er wird gehalten durch ein
1 1/2-geschossiges verbohltes Hochrähmgerüst
mit durchgesteckten Ankerbalken, hat jedoch
keine Treppe mehr. Hofbildprägend ist die un-
veränderte kleine Fachwerkscheune mit teilwei-
ser Verbretterung, die 1844 in Front des Haupt-
hauses auf einem Sockel aus großen behaue-
nen Findlingen erbaut wurde. Das ehemalige
Häuslingshaus, Nr. 6a/b, liegt jenseits der Stra-
ße. Nur noch auf der straßenabgewandten Seite
zeigt sich das 1710 errichtete, heute teilweise
verbohlte und auf hohem Feldsteinsockel aufge-
baute Wandständergerüst in Oberrähmkon-
struktion, dessen mittiges Einfahrtstor bis auf
eine Eingangstür zugesetzt ist.

Mengebostel, Mengebostel 7, Treppenspeicher, 1752


Den zweiten, wohl jüngeren, weil erst 1528 bzw.
1563 bezeugten Siedlungsteil Mengebostels
bilden die westlich der Landesstraße an einem
Erschließungsweg aufgereihten, stark bewalde-
ten Hofstellen Mengebostel 1, 2 und 3. Die
nordwestliche Eckparzelle nimmt der sog.
„Basselmannhof“ oder „Eggersglüß“, Nr. 2, ein,
mit dem schönen, auch durch seine Größe
dominierenden Vierständer-Hallenhaus unter
Halbwalmdach von 1859, dessen Wirtschafts-
trakt 1936 in angepasster Bauweise verlängert
worden ist. Es liegt hinter einem tiefen Vorgarten
mit Obstbaumwiese zurück. Rückwärtig ist um
1900 parallel dazu der ebenfalls langgestreckte
Schweinestall in massiver Ziegelbauweise mit
diversen segmentbogigen Stalltüren errichtet
und 1934 erweitert worden. Neben einigen um
die Wende vom 19. zum 20.Jh. errichteten
großen Hofgebäuden sind es vor allem die drei
kleinen, traufständig an der Straßen stehenden
Nebengebäude, die mit ihrer historischen
Bauweise den Hofcharakter prägen. Dies sind
die vermutlich 1804 erbaute Längsdurchfahrts-
scheune unter Satteldach mit vollständiger,
geschossweiser Verbohlung, der anschließende
eingeschossige, verbohlte und wohl etwa gleich
alte Speicher/Scheunenbau mit ehemals an
beiden Giebelseiten unter vorgezogenem Sattel-
dach angesetzten Treppen sowie der Hofschaf-
stall linker Hand der Hofeinfahrt. Dieser kleine
Wandständerbau in Oberrähmverzimmerung mit
mittiger Längsdurchfahrt und der für Schafstäile
typischen horizontalen Verbohlung der unteren
Gefache ist wahrscheinlich bereits 1794 aufge-
stellt worden.
Ein 1864 erbauter Treppenspeicher ist auf der
früher von Feldsteinmauern und heute mit einem
Staketenzaun eingefriedeten Hofparzelle
Mengebostel 3 mit ihren giebelständig hinter
der feldsteingepflasterten Hofzufahrt zurücklie-
genden Gebäuden zu finden. Er steht heute um
einige Meter verschoben im Garten vor der
südwestlichen Schauseite des 1823 begonne-
nen und 1894 und 1932 teilweise erneuerten
bzw. erweiterten Wohnwirtschaftsgebäudes.
Trotz seines späten Baualters von 1864 ist er in
der üblichen 1 1/2-geschossigen Hochrähmver-
zimmerung, aber mit eingezapften Geschoss-
balken errichtet worden und weist neben der
geschossweisen Verbohlung eine giebelseitige
Treppe unter vorgezogenem Satteldach und
eine Doppeltür zum Garten auf.
Die kleine Hofstelle Mengebostel 4 ist
ausschließlich mit Gebäuden des 19.Jh. bestan-
den, von denen ein 1825 erbauter Speicher das
älteste ist. Das traufständige Wohnhaus unter
Halbwalmdach wurde 1895 als eingeschossiger
Fachwerkbau mit unterschiedlichen, teilweise
historisierenden Zierungen errichtet und zeigt
eine straßenseitige Schaufront mit mittigem
Zwerchgiebel über dem Hauseingang.

FALLINGBOSTEL-
MENGEBOSTEL7OBERNHAUSEN

Staketenzäunen und eine Reihe mächtiger
Hofeichen säumen die südlich der Straße nach
Mengebostel aufgereihten drei Höfe dieses
Siedlungsteils, dessen bewaldete Parzellen von
sanft nach Osten abfallenden Feldern gerahmt

202
 
Annotationen