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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0207
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werden. Im Mittelpunkt steht der ehemalige Voll-
hof Mengebostel 8 mit seinem zentralen,
giebelständig ausgerichteten Wohnwirtschafts-
gebäude von 1923, das 1979 durch einen Stall-
anbau verändert worden ist. Seit 1922 be-
herrscht die große queraufgeschlossene Durch-
fahrtsscheune die Hofzufahrt. Zusammen mit
den in ihrem Charakter unveränderten älteren
Nebengebäuden stellen sie ein typisches Hofen-
semble in der südlichen Heideregion dar, in sei-
ner wesentlichen Ausprägung vom Ende des
19.Jh. Der neben dem Gartenareal mit zwei
Längsdurchfahrten konzipierte Hofschafstall von
1767, mit mittlerer Ständerreihe unter hohem
Halbwalmdach und geschossweiser Verboh-
lung, wird von einer Waldkulisse gerahmt. Wohl
bereits 1753 ist der durch einen Unterstand
erweiterte, 1 1/2-geschossige, verbohlte und
auch verbreiterte Treppenspeicher entstanden,
mit inzwischen fehlender Treppe, aber zahlrei-
chen traufseitigen Eingangstüren. Ältestes Bau-
teil des Hofes ist der aus fünf von einem Eisen-
ring gehaltenen Sandsteinsegmenten bestehen-
de Ziehbrunnen, der aufgrund seiner 1718 er-
folgten Datierung auf eine Vorgängerbebauung
in diesem Bereich hinweist. Heute steht hier auf
großer, eigener Parzelle das ehemalige Häus-
Iings-/Deputatshaus, das 1889 in der Art eines
Vierständer-Hallenhauses, jedoch mit zwei au-
ßermittigen Einfahrtstoren und mit gekrümmten
Eckstreben erbaut worden ist.
Auf der benachbarten, seit 1438 erwähnten
ehemaligen Hofstelle Mengebostel 7, die eben-
falls viel Land an den nahen Truppenübungs-
platz verloren hat, sind neben umgebauten oder
erneuerten Hauptgebäuden (Wohnhaus 1915
nach einem Brand) ein im 18.Jh. erbauter klei-
ner Schafstall sowie der 1752 erbaute Treppen-
speicher erhalten. Dieser ist innerhalb des Hof-
geländes von seinem ursprünglichen Platz ver-
setzt worden und wird heute als Ferienhaus ge-
nutzt. Der 1 1/2-geschossige Baukörper ist als
übliches, verbohltes Hochrähmgerüst aufgestelit
worden. Die ins Drempelgeschoss führende
Treppe wird auch hier von dem vorkragenden,
reetgedeckten Satteldach mit profilierter Kopf-
bandunterstützung überkragt.

FALLINGBOSTEL-RIEPE

Dieser ebenfalls bis 1974 als Gemeinde selbst-
ständige Ortsteil Fallingbostels gehörte, bis auf
die Hofstelle Neddenriep, seit altersher zum
Kirchspiel Dorfmark in der Amtsvogtei Falling-
bostel. Mit ca. 80 in der Landwirtschaft tätigen
Einwohnern bildet er die kleinste Einheit in der
Stadt, am westlichen Randbereich der Südhei-
de. Die Siedlung liegt in ca. vier Kilometern
Entfernung nordwestlich von Dorfmark bzw.
neun Kilometer südwestlich von Soltau, ist über
die Kreisstraße 14 an die B 440 angebunden
und grenzt im Westen an die Gemeinde Bomlitz,
im Norden an die Stadt Soltau an. Der Ortsteil
gliedert sich in vier Siedlungsteile, die aus
verstreut liegenden, meist ein- oder zweistelligen
Hofanlagen (1667 neun Vollhöfe und ein Kötner)
bestehen bzw. entstanden sind. Diese großen,
meist stark bewaldeten Anlagen liegen oft weit-
ab der Haupterschließungswege versteckt in
dem hügeligen, erhöhten Bereich zwischen dem
Bomlitz- und Böhmetal, das von den nordöst-
lichen Ausläufern des großen Waldgebietes
Wisselshorst geprägt ist.

Das 1337 in einer Lehensverschreibung des
Dompropstes zu Minden erstmals urkundlich
erwähnte „Ripe“ liegt mit einigen Hofstellen an
der K 14 in der Mitte zwischen dem oberen Hof
Avenriep (1489 Ovenrype, 1778 Obern Riepe)
und dem unteren Hof Neddenriep. Auf beiden
leben bis heute jeweils gleichnamige Familien.
Die große, vollkommen eingewaldete Parzelle
des gutshofähnlichen Vollhofes Avenriep, Riepe
1, grenzt an die Kreisstraße und ist über mehre-
re Zufahrten, u.a. über eine lange, von Südwest-
en kommende feldsteingepflasterte Allee zu
erreichen. Noch um 1770 erfolgte die Hofer-
schließung ausschließlich von Süden. Diese
führt auf das zweigeschossige, repräsentative
Wohnhaus zu, das im Zentrum hinter dem von
großen Wirtschaftsgebäuden gesäumten recht-
eckigen Hofplatz zurück liegt. Das 1910 auf
einem hohen, fast quadratischen Kellersockel
unter Walmdach ähnlich wie ein Herrenhaus
errichtete Ziegelgebäude wird im Obergeschoss
von Zierfachwerk geschmückt. Auch die
meisten der umgebenden Wirtschaftsgebäude
sind im späten 19.Jh. oder beginnenden 20.Jh.


Riepe, Riepe 1, Hofanlage

Mengebostel, Mengebostel 8, Wohnwirtschaftsgebäu-
de, 1923


Mengebostel, Mengebostel 8, Schafstall, 1767


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