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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0213
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FRANKENFELD-HEDERN

Hedern erstreckt sich von der L 159 an beidsei-
tig einer kleinen, nach Norden abzweigenden
Stichstraße und grenzt im Westen an das Stadt-
gebiet von Rethem, im Osten an Frankenfeld.
Der erhöhte Siedlungsplatz ragt von Süden fast
keilförmig in die Allerniederung hinein. Das frü-
here Gut in Allernähe, am Ende der etwa zehn
Höfe erschließenden Stichstraße, wird unter
dem Namen „Heveren“ bereits ab 1198 er-
wähnt, das 1280 vom Bischof von Minden an
das Kloster Walsrode verschenkt wurde, dem
noch 1669 der Zehnte zu Hedern gehörte.
Hedern war nach Kirchwahlingen und wohl spä-
ter nach Rethem eingepfarrt. Noch in der Preu-
ßischen Landesaufnahme von 1897/99 wird
östlich des Gutes ein von Wasser umgebener,
mit dem Gutshof verbundener Burgplatz darge-
stellt. Die rechtwinklig abknickende Weiterfüh-
rung der Stichstraße sowie ihre Verlängerung
nach Süden erfolgte nach der Verkopplung
1849/50.
Das ausschließlich landwirtschaftlich geprägte
Dorf wird bestimmt von den nah aneinander
gebauten, östlich der Straße aufgereihten Hof-
anlagen, deren Nebengebäude oft traufständig
an der Straße stehen, wodurch die Einfahrten zu
den meist feldsteingepflasterten Höfen einge-
engt wurden. So die 1768 errichtete Querdurch-
fahrtsscheune unter Halbwalmdach von Hof Nr.
3, deren gleichmäßige, große ausgemauerte
Gefache (mit Verbohlung der unteren Gefache)
in typischer Weise durch zahlreiche Kopf-, Fuß-
und Eckverstrebungen ausgesteift werden. Die
giebelständige Fachwerkscheune Nr. 6, hinter
einem kleinen Stallanbau, wurde wohl erst ge-
gen Ende des 18.Jh. erbaut. Die beiden Quer-
durchfahrten, von denen eine nachträglich ver-
größert wurde, führen auf den Nachbarhof. Das
alte Ziegeldach mit den Uhlenfluchten, die ver-
bohlten bzw. verbreiterten Giebeltrapeze und
das teilweise gut erhaltene Lehmgeflecht kenn-
zeichnen den Bau.
Die giebelständigen Wohnwirtschaftsgebäude
der Hofanlagen sind vielfach verändert oder
erneuert worden. Alter Baumbestand auf den
Grundstücken sowie die in Teilen vollständige
Eichenreiche auf der Westseite, die zwei von
Feldern unterbrochene kleinere Höfe und einzel-
ne jüngere Gebäude verbindet, tragen zum Ein-
druck eines intakten Dorfbildes bei.
Der Dorfeingang wird geprägt durch die beiden
sich gegenüber liegenden Hofstellen Nr. 8 und
12. Letztere entstand 1840 auf der Westseite
und besteht aus dem hinter einem Garten
zurückliegenden traufständigen kleinen Vierstän-
der-Hallenhaus und dem zur Straße gelegenen
Stall. Der Fachwerkbau wurde auf einem Ziegel-
sockel errichtet. Das gleichmäßige Gefüge mit
ebensolchen Ausfachungen wird von hohen
Wandstreben geprägt. Das mittige Einfahrtstor
des Wirtschaftsgiebels weist eine Inschrift und
Datierung im Tor- und Dachbalken auf. Gegenü-
ber bestimmt das hinter einer Obstwiese zu-
rückliegende Wohnhaus das Bild der alten Hof-
stelle. Es wurde 1913 durch den Bremer Archi-
tekten Gustav Große in aufwendigem Stil errich-
tet, wohl um der Hofanlage mit dem üblichen
Wohnwirtschaftsgebäude einen großbäuerli-

Hedern, Preuß. Landesaufnahme, 1897 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)



Hedern, Hedern Nr. 8, Wohnhaus, 1913, Arch. Gustav Große


Bosse, Bosse Nr. 9, Wohnhaus, wohl 1896

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