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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0217
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sind. Eine Ausnahme bildet die breit gelagerte
Hofanlage Am Knick 5, die in zweiter Reihe
hinter einer kleinteiligen Bebauung direkt an der
Dorfstraße An der Marsch zurückliegt. Das Vier-
ständer-Hallenhaus von 1756 liegt mittig hinter
einer gepflasterten Hoffläche zurück und wird
von mehreren Nebengebäuden in Massivbau-
weise etwas verstellt. Bemerkenswert ist dieses
aber durch seinen symmetrisch gegliederten, K-
Streben verzierten und zweifach vorkragenden
Wirtschaftsgiebel mit teilweise neuer Ausfa-
chung. 1885 ist der rückseitige Wohntrakt in
massiver Bauweise ersetzt worden. Jüngere
Fenstereinbauten stören die Traufseiten. Dage-
gen ist das um 1860 in Fachwerkkonstruktion
errichtete Backhaus im südlichen Gartenbereich
einschließlich der Inneneinrichtung ohne größere
Veränderungen erhalten.
In erster Reihe hinter der Dorfstraße An der
Marsch liegt das Wohnwirtschaftsgebäude Nr.
39 als Beispiel für die vielfach vorkommende
giebelständige Bebauung auf schmalen Hofpar-
zellen. Laut Inschrift im Torbalken wurde es
1766 als kleiner Vierständerbau errichtet, im
19.Jh. umgebaut und in jüngster Zeit renoviert.
Sein ungewöhnlicher, konvex ausschwingender
Wirtschaftsgiebel tritt auch durch seine Giebel-
höhe mit mehrfachen, durch Profilierungen ge-
kennzeichnete Auskragungen und die zierartig
gesetzten K-Streben aus der üblichen Bebau-
ung hervor.
Als letztes historische Gebäude auf der Westsei-
te der nord-süd-gerichteten Ortsdurchfahrt der
L 191 kann das Wohnwirtschaftsgebäude Kirch-
ende 20 gelten, das in der Mitte des 19.Jh.
erbaut worden ist. Es hat die Siedlungsentwick-
lung eingeleitet, die sich jenseits der die Dorflage
tangierenden, oft von alten Eichen gesäumten
Landes- und Kreisstraßen entlangzieht. Das Ge-
bäude selbst steht mit seiner Traufseite sehr nah
an der heutigen Fahrbahn, wendet sich aber auf
der Rückseite mit seiner Obstwiese der offenen
Landschaft zu. Sein historisierender Wirtschafts-
giebel wird derzeit restauriert.

Bothmer Mühle
Für die Ortslage Gilten bestand durch die auf
Giltener Gemeindegebiet stehende Bothmer
Mühle (Gilten 50) schon von jeher eine Verbin-
dung nach Bothmer, das jenseits der Leine im
ehemaligen Amt Essel liegt. Ihr Standort zwi-
schen der Kreisstraße und der Leine, nahe der
Eisenbahnbrücke, bildet immer noch den End-
punkt einer alten Lindenallee, die, an der Leine-
brücke in Bothmer beginnend, parallel zur Leine
verläuft.
Die bewegte Geschichte der Mühle geht auf
eine Wassermühle an dieser Stelle zurück. Ihre
Benutzung und damit auch der zollfreie Über-
gang der Bürger des Amtes Essel über die
Leinebrücke war durch die Lehnsherren von
Bothmer erlaubt worden. Die Wassermühle
musste aufgrund ihrer weit in den Fluss hineinra-
genden Konstruktion, die den im Laufe der Zeit
zunehmenden Schiffsverkehr auf der Leine
behinderte, schließlich 1822 einer Galeriehollän-
dermühle weichen. Der heutige Mühlenkörper ist
ein Wiederaufbau dieser kurz nach der Erbau-
ung niedergebrannten von 1828, der jedoch bei

Gilten, Kirchende 16, Wohnwirtschaftsgebäude, 1781


Gilten, An der Marsch 2, Hofanlage


Gilten, Am Knick 5, Hofanlage, Haupthaus, 1756


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