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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0221
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pflanzten Straßen nur über kleine Brücken zu
erreichen. Ausgedehnte Wiesenflächen liegen
zwischen einzelnen Anlagen, und die wenigen
neuen Einfamilienhäuser am Dorfrand haben die
Erscheinung des Dorfbildes nur wenig beein-
trächtigt.
Zu beiden Seiten der Bundesstraße sind
Hofstellen erhalten, die eine typische Suderbru-
cher Bebauungsstruktur aufweisen. Die jeweili-
gen Nebengebäude stehen zu beiden Seiten
eines unregelmäßigen, gepflasterten Erschlie-
ßungsweges, der sich tief in die langgestreckte,
ost-west-gerichtete Parzelle hineinzieht und als
platzartige Erweiterung vor dem Hauptgebäude
endet.

Auf der Hofstelle Krögers Twachte, südlich der
B 214, hat jedoch nur das ehemalige Deputat-
oder Altenteilerhaus direkt am östlichen Hofein-
gang Denkmalwert. Es ist ein Vierständer-Hal-
lenhaus, das wohl im zweiten Viertel des 19.Jh.
erbaut wurde, und dessen schlichtes, in quadra-
tische Gefache eingeteiltes Gefüge weitgehend
unverändert erhalten ist. Die gegenüberliegende
Parzelle des ältesten, denkmalwerten Gebäudes
Stiekens Twachte 2, mit Hofpflasterung und
altem Eichenbestand, wird von der Trasse der
Bundesstraße tangiert, so dass das Wohnwirt-
schaftsgebäude von 1783 heute traufständig an
der Straße liegt. Mit seinem mächtigen Zwei-
ständer-Gefüge prägt es jetzt die Ortsdurch-
fahrt. Auffallend sind seine Giebelseiten mit dem
kräftig vorspringenden Giebeltrapez und den
Ziersteinsetzungen und K-Streben-Zierungen al-
lenthalben. Der Gesamteindruck wird leider
durch neue Einscheibenfenster gestört.
Behrends Twachte 10 an der nördlichen Quer-
spange hat eine andere Grundstruktur. Die
heutigen Hofgebäude, wie Wohnwirtschaftsge-
bäude mit Stallanbau, Scheune und Backhaus
sind nach dem Brand eines Vorgängerbaus ab
1869 auf vergrößerter Hofstelle in Fachwerkkon-
struktion errichtet worden. Das Vierständergefü-
ge des Haupthauses wird u.a. durch jüngere
Fenstereinbauten gestört, wie auch bei dem
etwas älteren Vierständerbau von 1841 auf der
Hofanlage Dorfstraße 31 ganz im Süden der

Suderbruch, Kirchstr., Ev. Kirche St. Katharinen, 1851


Bebauung. Dieser Hof bildet mit den etwas spä-
ter errichteten Nebengebäuden eine schön gele-
gene, regelmäßige Anlage mit Hofpflasterung,
die hinter einem Staketenzaun und alten Bäu-
men zurückliegt. Zusätzlich schließt eine größ-
tenteils verbreiterte Querdurchfahrtsscheune
von 1857 die Hoffläche zur Straße hin ab.
Am oberen Ende der Kirchstraße steht die kleine
Backsteinkirche mit schiefergedecktem Turm-
helm inmitten eines von Hecken und Drahtzaun
umgebenen Friedhofareals. Sie bildet zusam-
men mit dem Pfarrhof auf der Straßenseite ge-
genüber die größte Gruppe baulicher Anlagen.

Ev. Kirche St. Katharinen
Die 1341 erwähnte Pfarrkirche (Kirchstraße) ge-
hörte dem Kirchspiel Gilten an und wird 1632
dem Archidiakonat Mandelsloh zugerechnet.
Der heutige Kirchenbau ist nach Abbruch eines
wohl baufälligen Vorgängerbaus, 1851-53 nach
Plänen des Hannoverschen Konsistorialbau-
meisters Friedrich August Ludwig Hellner, mit
200 Sitzplätzen errichtet worden.

Der rechteckige Saalbau auf hohem Sandstein-
sockel zeigt einen in die Fassade integrierten,
auf knapp vorspringendem Risalit errichteten
Westturm, vier Eckpilaster und einen kurzen 3/8
Chorschluss. Ausgewogene Proportionen und
zeitgenössische historisierende Gestaltungsele-
mente in Form von Zierziegelsetzungen, vorwie-
gend an Gesimsen und Gebäudeöffnungen,
sind beispielhaft angewendet. Der Innenraum
wird von den in Chor und Schiff gleichartigen,
langgezogenen Rundbogenfenstern erhellt. Hier
beherrscht eine weit gespannte, und von hölzer-
nen Rippen unterlegte Korbbogengewölbedecke
den festlich wirkenden Andachtsraum. Die zeit-
gleiche Innenausstattung mit einer vom Altar
getrennten Kanzel, Orgelempore und Gestühl ist
1981 restauriert worden. An der nördlichen
Chorwand steht eine Grabplatte von 1705.
Als unverputzter Ziegelbau ist 1890 auch das
Pfarrhaus (Kirchstraße) errichtet worden. Der
eingeschossige Baukörper mit zweiläufiger Ein-
gangstreppe steht auf hohem Sockel, wird an
der nördlichen und südlichen Traufseite jeweils
von Mittelrisaliten betont und ist mit Ziersteinset-

Suderbruch, Kirchstr., Ev. Kirche St. Katharinen, Orgel


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