Kopfbänder des auskragenden Satteldaches,
das den Bereich der heute fehlenden Treppe
überdeckt. Ein 1852 errichtetes Backhaus sowie
die Scheune von 1907 und mehrere Schuppen
ergänzen die Hofanlage.
Weiter nördlich neben dem Schulgebäude steht
das 1855 erbaute, städtisch wirkende verputzte
Wohnhaus Gillweg 3, das ursprünglich Teil einer
Hofanlage an dieser Stelle war. Der stattliche,
zweigeschossige Massivbau unter Krüppel-
walmdach mit zeitgenössischer Haustür ist
traufseitig symmetrisch gegliedert.
Lange Zufahrtsstraßen führen zu dem nahe der
A 7 im Wald gelegenen Ehrenfriedhof Mar-
quardsfeld, einem großen rechteckigen Areal,
auf dem 30.000-40.000 fast ausschließlich sow-
jetische Kriegsgefangene aus den beiden süd-
westlich und östlich anschließenden Kriegsge-
fangenen- und Zwangsarbeiterlagern unter 90
verstreut stehenden Grabsteinen begraben lie-
gen. Der bereits seit 1941 begonnene und 1945
von der sowjetischen Militärmission angelegte
Friedhof erhielt in den sechziger Jahren und
1987 seine heutige Gestalt. Von der ursprüng-
lichen Gestaltung des sowjetischen Mahnmals
blieb ein Marmorrelief mit der eindrucksvollen
Darstellung eines Kriegsgefangenen erhalten.
1964 wurde von einem deutschen Künstler ein
neues Mahnmal entworfen, welches nunmehr
im östlichen Bereich des Friedhofes Platz findet.
Am Hartemer Weg ist auf einer kleinen recht-
eckigen Fläche ebenfalls 1945 die Kriegsgräber-
stätte für die Kinder der Kriegsgefangenen und
Zwangsarbeiter sowie für unbekannte Tote
eingerichtet worden. Im Bereich der brachlie-
genden Flächen des Oerbker Lagers ist als
einziges Gebäude die ehemalige Entlausungs-
anstalt, Marquardsfeld, erhalten geblieben, ein
schlichter, basilikaartiger Zweckbau in Kalksand-
steinmauerwerk und Beton.
OSTERHEIDE-OSTENHOLZ
(GEMEINDEFREIER BEZIRK)
Die alte Bauernschaft und der spätere Kirchort
„Osterholte“ ist bereits um 950 in einer Schen-
kungsurkunde des Klosters Corvey erwähnt
worden. Sie liegt durch eine Senke getrennt
östlich von dem Walsroder Ortsteil Westenholz,
dessen Ortsname sicherlich ebenfalls von der
geografischen Lage herrührt. 1438 hatte die
Ortslage sieben Höfe. Die genannten Kothöfe
haben sich erst ab 1500 im Dorfkern angesie-
delt sowie zwei abseits gelegene, einstellige
Hofanlagen, von denen die nördliche von Militär-
anlagen verdrängt worden ist. 1779 gab es
bereits 16 Hofstellen mit zehn Vollhöfen, die sich
zunächst, entsprechend der Notwendigkeit, in
den höheren Heidegebieten an zwei in West-
Ost-Richtung fließenden Wasserläufen aufreih-
ten bzw. mit einer eigenen Wasserstelle versorgt
waren.
Ostenholz liegt auf einem erhöhten Punkt in der
bewegten, abwechselungsreichen Landschaft
der südlichen Osterheide am Rande der
östlichen Endmoränenzüge. Deren Bezeichnung
„Im Dühr“ bezieht sich auf eine alte Gerichtsstät-
te, die, in zentraler Lage zu den insgesamt 54
zugehörigen Höfen, in der Nähe der Ostenholzer
Kirche gelegen haben soll. Der Vorsitz wurde
wahrscheinlich auf der alten Hofstelle am west-
lichen Dorfeingang weiter vererbt.
Lediglich einige Einzelgebäude aus dem 18.Jh.
repräsentieren als Einzeldenkmale oder in Grup-
pen zusammengefasst die historischen Vollhöfe.
Auf dem Hof Hauptstraße 21 steht das 1767
erbaute Vierständer-Hallenhaus mit zierenden K-
Streben und Giebelvorkragungen auf profilierten
Balkenköpfen und ebensolchen Füllhölzern
unverändert hinter der begrünten ehemaligen
Hoffläche zurück. Der ursprünglich außerhalb
des Dorfes am Rande eines eigenen Waldes
(Sünder) zwischen Baumbestand aufgebaute
Einzelhof Am Söhnholz 22 stellt sich mit dem
besonders großen, langgestreckten, 1726
erbauten und vermutlich im 19.Jh. umgebauten
zentralen Zweiständer-Hallenhaus dar. Das
regelmäßige, aus quadratischen Gefachen
bestehende Gerüst des Hauptgebäudes ist auf
Findlingen gegründet worden und kragt giebel-
seitig auf gerundeten Balkenköpfen und Füllhöl-
zern vor. Der rückwärtige Wohntrakt ist gegenü-
ber dem Wirtschaftstrakt mit der außermittigen
Toreinfahrt hinter dem tiefen Vorschauer leicht
eingezogen.
Ostenholz, Hauptstr. 21, Dielentor, 1767
Oerbke, Marquardsfeld, Ehrenfriedhof
TT
Ostenholz, Hauptstr. 21, Wohnwirtschaftsgebäude, 1767
259
das den Bereich der heute fehlenden Treppe
überdeckt. Ein 1852 errichtetes Backhaus sowie
die Scheune von 1907 und mehrere Schuppen
ergänzen die Hofanlage.
Weiter nördlich neben dem Schulgebäude steht
das 1855 erbaute, städtisch wirkende verputzte
Wohnhaus Gillweg 3, das ursprünglich Teil einer
Hofanlage an dieser Stelle war. Der stattliche,
zweigeschossige Massivbau unter Krüppel-
walmdach mit zeitgenössischer Haustür ist
traufseitig symmetrisch gegliedert.
Lange Zufahrtsstraßen führen zu dem nahe der
A 7 im Wald gelegenen Ehrenfriedhof Mar-
quardsfeld, einem großen rechteckigen Areal,
auf dem 30.000-40.000 fast ausschließlich sow-
jetische Kriegsgefangene aus den beiden süd-
westlich und östlich anschließenden Kriegsge-
fangenen- und Zwangsarbeiterlagern unter 90
verstreut stehenden Grabsteinen begraben lie-
gen. Der bereits seit 1941 begonnene und 1945
von der sowjetischen Militärmission angelegte
Friedhof erhielt in den sechziger Jahren und
1987 seine heutige Gestalt. Von der ursprüng-
lichen Gestaltung des sowjetischen Mahnmals
blieb ein Marmorrelief mit der eindrucksvollen
Darstellung eines Kriegsgefangenen erhalten.
1964 wurde von einem deutschen Künstler ein
neues Mahnmal entworfen, welches nunmehr
im östlichen Bereich des Friedhofes Platz findet.
Am Hartemer Weg ist auf einer kleinen recht-
eckigen Fläche ebenfalls 1945 die Kriegsgräber-
stätte für die Kinder der Kriegsgefangenen und
Zwangsarbeiter sowie für unbekannte Tote
eingerichtet worden. Im Bereich der brachlie-
genden Flächen des Oerbker Lagers ist als
einziges Gebäude die ehemalige Entlausungs-
anstalt, Marquardsfeld, erhalten geblieben, ein
schlichter, basilikaartiger Zweckbau in Kalksand-
steinmauerwerk und Beton.
OSTERHEIDE-OSTENHOLZ
(GEMEINDEFREIER BEZIRK)
Die alte Bauernschaft und der spätere Kirchort
„Osterholte“ ist bereits um 950 in einer Schen-
kungsurkunde des Klosters Corvey erwähnt
worden. Sie liegt durch eine Senke getrennt
östlich von dem Walsroder Ortsteil Westenholz,
dessen Ortsname sicherlich ebenfalls von der
geografischen Lage herrührt. 1438 hatte die
Ortslage sieben Höfe. Die genannten Kothöfe
haben sich erst ab 1500 im Dorfkern angesie-
delt sowie zwei abseits gelegene, einstellige
Hofanlagen, von denen die nördliche von Militär-
anlagen verdrängt worden ist. 1779 gab es
bereits 16 Hofstellen mit zehn Vollhöfen, die sich
zunächst, entsprechend der Notwendigkeit, in
den höheren Heidegebieten an zwei in West-
Ost-Richtung fließenden Wasserläufen aufreih-
ten bzw. mit einer eigenen Wasserstelle versorgt
waren.
Ostenholz liegt auf einem erhöhten Punkt in der
bewegten, abwechselungsreichen Landschaft
der südlichen Osterheide am Rande der
östlichen Endmoränenzüge. Deren Bezeichnung
„Im Dühr“ bezieht sich auf eine alte Gerichtsstät-
te, die, in zentraler Lage zu den insgesamt 54
zugehörigen Höfen, in der Nähe der Ostenholzer
Kirche gelegen haben soll. Der Vorsitz wurde
wahrscheinlich auf der alten Hofstelle am west-
lichen Dorfeingang weiter vererbt.
Lediglich einige Einzelgebäude aus dem 18.Jh.
repräsentieren als Einzeldenkmale oder in Grup-
pen zusammengefasst die historischen Vollhöfe.
Auf dem Hof Hauptstraße 21 steht das 1767
erbaute Vierständer-Hallenhaus mit zierenden K-
Streben und Giebelvorkragungen auf profilierten
Balkenköpfen und ebensolchen Füllhölzern
unverändert hinter der begrünten ehemaligen
Hoffläche zurück. Der ursprünglich außerhalb
des Dorfes am Rande eines eigenen Waldes
(Sünder) zwischen Baumbestand aufgebaute
Einzelhof Am Söhnholz 22 stellt sich mit dem
besonders großen, langgestreckten, 1726
erbauten und vermutlich im 19.Jh. umgebauten
zentralen Zweiständer-Hallenhaus dar. Das
regelmäßige, aus quadratischen Gefachen
bestehende Gerüst des Hauptgebäudes ist auf
Findlingen gegründet worden und kragt giebel-
seitig auf gerundeten Balkenköpfen und Füllhöl-
zern vor. Der rückwärtige Wohntrakt ist gegenü-
ber dem Wirtschaftstrakt mit der außermittigen
Toreinfahrt hinter dem tiefen Vorschauer leicht
eingezogen.
Ostenholz, Hauptstr. 21, Dielentor, 1767
Oerbke, Marquardsfeld, Ehrenfriedhof
TT
Ostenholz, Hauptstr. 21, Wohnwirtschaftsgebäude, 1767
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