den über beide Geschosse aneinander stoßen-
den Eckverstrebungen auf sowie durch das nie-
drige Vollwalmdach mit „Uhlenluchten“. Das
derzeit durch unauffällige Fenstereinbauten und
kleine Dachausbauten zum Wohnen ausgebau-
te Gebäude wird auf der Hofseite durch zwei
Eingangstüren symmetrisch gegliedert.
SCHNEVERDINGEN-HEBER
Dieser flächenmäßig größte aber im Verhältnis
am dünnsten besiedelte Ortsteil nimmt den
gesamten südwestlichen Gemeindebereich ein.
Er wird begrenzt von den Gemeinden Neuenkir-
chen im Süden und Bispingen im Nordosten.
Das 1774 mit neun Feuerstellen und einem
Schulhaus beschriebene ehemalige „Hedebere“
(evtl. Heidehaus) bildete im Gegensatz zu den
zahlreichen, weit verstreut liegenden einstelligen
Hofanlagen in seiner Umgebung, schon früh ein
haufendorfartiges Siedlungsgebilde.
Heute hat sich die Besiedelung des Kernortes,
ausgehend von dem im 19.Jh. ausgeprägten
Mittelpunkt um die sternförmige Straßenkreu-
zung, entlang der Verbindungsstraßen in die
Nachbarorte nach außen verlagert, so u.a. ent-
lang der L 170 und insbesondere der B 3, wel-
che seit ihrem befestigten Ausbau um 1800 als
Heerstraße den alten Ortskern im Osten
tangiert. Wie in den meisten Gemeinden ist hier
auf dem Straßendreieck der B 3 mit der südli-
chen Dorfzufahrt nach dem Ersten Weltkrieg ein
Kriegerdenkmal aufgestellt worden, das nach
1945 erweitert wurde.
Ursprünglich hatte sich Heber als Streusiedlung
auf erhöhten Talsanden mit dem Pietzmoor im
Rücken am Rande der Böhme zwischen mehre-
ren kleinen Zuflüssen angesiedelt. Dieser Fluss
hat die Landschafts- und Siedlungsstruktur gro-
ßer Teile des Landkreises auf seinem weiten, zu-
meist mäandrierenden Weg nach Süden zur Al-
ler stark prägt. Zwischen dem historischen Ort
im Westen und der erhöhten Trasse der Bun-
desstraße sowie anschließender historischer
Siedlungsteile im Osten lässt sich ein schmaler
feuchter Wiesengürtel um den begradigten
Flusslauf ausmachen.
Ursprünglich hatte sich an dem nördlichen, heu-
te von Fischteichen durchzogenen Flussab-
schnitt der Böhme in einiger Entfernung eine
Wassermühle angesiedelt (erstmals genannt
1587), die aber aufgrund des Wassermangels
1825 durch eine weiter westlich gelegene Wind-
mühle ersetzt worden ist. Diese ist neben zwei
Wassermühlen die einzige, 1829 im Kirchspiel
erwähnte Windmühle.
Sie liegt in dem alten Heidegebiet auf einem
weithin sichtbaren erhöhten Punkt, steht aber
von der Straße aus im Hintergrund des gegen
Ende des 19.Jh. in Rohziegelbauweise erneuer-
ten Müller-Wohnhauses, Freyerser Straße 27.
Die heutige Galerieholländer-Windmühle mit ih-
rem auf einem hohen polygonalen Bruchstein-
sockel aufgebauten, verputzten zweigeschossi-
gen Unterbau und dem hölzernen Aufbau, dem
Achtkant, war 1925 und 1928 durch Feuer bzw.
Sturm zerstört und mit Motor wiederaufgebaut
worden. So war sie ohne Galerie und Flügel bis
kurz nach dem Zweiten Weltkrieg noch in
Betrieb. Seit einer 1989 vollzogenen Restaurie-
rung, bei der eine Ergänzung von drehbarer
Kappe und Flügeln vollzogen wurde, ist ihre
Bedeutung als Landmarke trotz der Umnutzung
zum Wohnhaus wiedergewonnen.
Südöstlich des Ortsmittelpunkts wird eine alte,
besonders große und dicht bewaldete Hofpar-
zelle mit einer jüngeren, rechtwinklig ausgerich-
teten Hofbebauung an über Eck liegenden Stra-
ßenseiten von einer nur wenig zerfallenen Tro-
ckenmauer eingefasst (Lindenstraße 7). Diese
Art der Hofbegrenzung ist auch in einigen Nach-
barorten noch in Resten erhalten geblieben. Sie
besteht aus aufgeschichteten, unterschiedlich
großen, z.T. auch halbierten Feld- oder Find-
lingssteinen und wird nur von zwei Hofeinfahrten
unterbrochen. Die südliche Einfahrt rahmen zwei
schmale, oben gerundete Granitpfeiler mit Rad-
abweisern, in die im oberen Teil ein Lebens-
baummotiv sowie Namen und die Jahreszahl
1869 eingraviert wurden.
Einige der schon immer dem Kirchspiel Schne-
verdingen angehörenden zehn Einzelhöfe, die
Heber, Bockheber, Schafstall, Ende 17.Jh.
nach der Eingemeindung nach Heber seit der
Gebietsreform Bestandteile dieses Ortsteils ge-
worden sind, leben heute weniger von der
Landwirtschaft, sondern dienen vielmehr auf un-
terschiedliche Weise dem Fremdenverkehr. Ihre
zahlreichen, aus unterschiedlichen Erbauungs-
zeiten stammenden Haupt- und Nebengebäude
sind daher den neuen Nutzungen angepasst
worden oder wurden ersetzt. Trotzdem sind eine
Reihe von einzelnen Wohn- und Wirtschaftsge-
bäuden aus dem 17. bis 19.Jh. in ihrer jeweils
typischen Bauweise erhalten geblieben und in
einigen Beispielen veranschaulichen sie auch als
gesamtes „Heidehof-Ensemble“ die historische
Bebauung und ihre Entwicklung.
Am beeindruckendsten erscheint die Hofanlage
Bockheber, die am südlichen Rand des großen
Naturschutzgebietes Lüneburger Heide neben
einem alten, durch einsames Heidegebiet füh-
renden Sandweg von Heber nach Tüts- bzw.
Wulfsberg in einem Laubwald versteckt liegt.
Ursprünglich kreuzten sich hier wichtige Wege.
Die 1592/93 erstmals erwähnte herrschaftliche
Vollhofstelle ist als einstellige Anlage ohne späte-
re Siedlungserweiterungen erhalten geblieben
und vermittelt uns eindrücklich das Bild eines
typischen Heidehofes. Bereits 1913 war er mit
dem Ziel der Erhaltung von dem Verein Natur-
schutzpark aufgekauft worden, der seitdem die
Gebäude des bewirtschafteten Pachthofes er-
hält und schützt.
Die auf einem erhöhten Plateau einer ehemals in
die Böhme entwässernden Mulde erbaute offe-
ne und begrünte sowie von mächtigen Hofei-
chen beherrschte Anlage öffnet sich mit ihren
parallel gestellten und heute noch ausschließlich
reetgedeckten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden
zur südlichen Erschließungsseite. In ihrem Zen-
trum steht das 1826 an Stelle eines Vorgänger-
baues aufgestellte halbwalmgedeckte Zweistän-
der-Hallenhaus, das als ein später Vertreter die-
ses Bautyps gilt und heute wohl das einzige oh-
ne Schornstein erhaltene Rauchhaus im Land-
kreis darstellt. Sein prächtiger, klar symmetrisch
aufgeteilter Wirtschaftsgiebel mit mittiger Torein-
fahrt und zahlreichen, teilweise gegenläufig ge-
setzten Wandstreben wird in den teilweise qua-
dratischen Gefachen von aufwendig ornamen-
tierten, dekorativen Ziegelausfachungen des im
frühen 20.Jh. verbreiteten Heimatstils geprägt
(u.a. Hammer und Hexenbesen). Das über einer
profilierten Schwelle mit Inschriften knapp vor-
springende Giebeltrapez ist am rückwärtigen
Wohngiebel in schlichterer Form wiederzufinden,
hier über gerundeten Balkenköpfen. Auch im In-
neren sind nur wenige Veränderungen vorge-
nommen worden. Der Blick fällt von der offenen
Diele mit Lehmboden und Holzpflasterung (im
Bereich der Pferdeställe) durch das Flett mit
dem mächtigen, kopfbandunterstützten Lucht-
balken auf den Herd. Die Stube dahinter wird
von einem 1811 entstandenen Plattenofen mit
Empire-Kachelaufsatz und einer datierten Holz-
stütze beheizt, der von der Herdstelle im Flett
befeuert wird (in ähnlicher Form auch auf ande-
ren Höfen zu finden, z.B. „Theeshof“ in Schne-
verdingen).
Der 1662 erbaute prächtige Hofspeicher, der
1960 von der nördlichen Hofbegrenzung in
seine jetzige Position parallel zum Wohntrakt
verschoben worden ist, ist der älteste denkmal-
280
den Eckverstrebungen auf sowie durch das nie-
drige Vollwalmdach mit „Uhlenluchten“. Das
derzeit durch unauffällige Fenstereinbauten und
kleine Dachausbauten zum Wohnen ausgebau-
te Gebäude wird auf der Hofseite durch zwei
Eingangstüren symmetrisch gegliedert.
SCHNEVERDINGEN-HEBER
Dieser flächenmäßig größte aber im Verhältnis
am dünnsten besiedelte Ortsteil nimmt den
gesamten südwestlichen Gemeindebereich ein.
Er wird begrenzt von den Gemeinden Neuenkir-
chen im Süden und Bispingen im Nordosten.
Das 1774 mit neun Feuerstellen und einem
Schulhaus beschriebene ehemalige „Hedebere“
(evtl. Heidehaus) bildete im Gegensatz zu den
zahlreichen, weit verstreut liegenden einstelligen
Hofanlagen in seiner Umgebung, schon früh ein
haufendorfartiges Siedlungsgebilde.
Heute hat sich die Besiedelung des Kernortes,
ausgehend von dem im 19.Jh. ausgeprägten
Mittelpunkt um die sternförmige Straßenkreu-
zung, entlang der Verbindungsstraßen in die
Nachbarorte nach außen verlagert, so u.a. ent-
lang der L 170 und insbesondere der B 3, wel-
che seit ihrem befestigten Ausbau um 1800 als
Heerstraße den alten Ortskern im Osten
tangiert. Wie in den meisten Gemeinden ist hier
auf dem Straßendreieck der B 3 mit der südli-
chen Dorfzufahrt nach dem Ersten Weltkrieg ein
Kriegerdenkmal aufgestellt worden, das nach
1945 erweitert wurde.
Ursprünglich hatte sich Heber als Streusiedlung
auf erhöhten Talsanden mit dem Pietzmoor im
Rücken am Rande der Böhme zwischen mehre-
ren kleinen Zuflüssen angesiedelt. Dieser Fluss
hat die Landschafts- und Siedlungsstruktur gro-
ßer Teile des Landkreises auf seinem weiten, zu-
meist mäandrierenden Weg nach Süden zur Al-
ler stark prägt. Zwischen dem historischen Ort
im Westen und der erhöhten Trasse der Bun-
desstraße sowie anschließender historischer
Siedlungsteile im Osten lässt sich ein schmaler
feuchter Wiesengürtel um den begradigten
Flusslauf ausmachen.
Ursprünglich hatte sich an dem nördlichen, heu-
te von Fischteichen durchzogenen Flussab-
schnitt der Böhme in einiger Entfernung eine
Wassermühle angesiedelt (erstmals genannt
1587), die aber aufgrund des Wassermangels
1825 durch eine weiter westlich gelegene Wind-
mühle ersetzt worden ist. Diese ist neben zwei
Wassermühlen die einzige, 1829 im Kirchspiel
erwähnte Windmühle.
Sie liegt in dem alten Heidegebiet auf einem
weithin sichtbaren erhöhten Punkt, steht aber
von der Straße aus im Hintergrund des gegen
Ende des 19.Jh. in Rohziegelbauweise erneuer-
ten Müller-Wohnhauses, Freyerser Straße 27.
Die heutige Galerieholländer-Windmühle mit ih-
rem auf einem hohen polygonalen Bruchstein-
sockel aufgebauten, verputzten zweigeschossi-
gen Unterbau und dem hölzernen Aufbau, dem
Achtkant, war 1925 und 1928 durch Feuer bzw.
Sturm zerstört und mit Motor wiederaufgebaut
worden. So war sie ohne Galerie und Flügel bis
kurz nach dem Zweiten Weltkrieg noch in
Betrieb. Seit einer 1989 vollzogenen Restaurie-
rung, bei der eine Ergänzung von drehbarer
Kappe und Flügeln vollzogen wurde, ist ihre
Bedeutung als Landmarke trotz der Umnutzung
zum Wohnhaus wiedergewonnen.
Südöstlich des Ortsmittelpunkts wird eine alte,
besonders große und dicht bewaldete Hofpar-
zelle mit einer jüngeren, rechtwinklig ausgerich-
teten Hofbebauung an über Eck liegenden Stra-
ßenseiten von einer nur wenig zerfallenen Tro-
ckenmauer eingefasst (Lindenstraße 7). Diese
Art der Hofbegrenzung ist auch in einigen Nach-
barorten noch in Resten erhalten geblieben. Sie
besteht aus aufgeschichteten, unterschiedlich
großen, z.T. auch halbierten Feld- oder Find-
lingssteinen und wird nur von zwei Hofeinfahrten
unterbrochen. Die südliche Einfahrt rahmen zwei
schmale, oben gerundete Granitpfeiler mit Rad-
abweisern, in die im oberen Teil ein Lebens-
baummotiv sowie Namen und die Jahreszahl
1869 eingraviert wurden.
Einige der schon immer dem Kirchspiel Schne-
verdingen angehörenden zehn Einzelhöfe, die
Heber, Bockheber, Schafstall, Ende 17.Jh.
nach der Eingemeindung nach Heber seit der
Gebietsreform Bestandteile dieses Ortsteils ge-
worden sind, leben heute weniger von der
Landwirtschaft, sondern dienen vielmehr auf un-
terschiedliche Weise dem Fremdenverkehr. Ihre
zahlreichen, aus unterschiedlichen Erbauungs-
zeiten stammenden Haupt- und Nebengebäude
sind daher den neuen Nutzungen angepasst
worden oder wurden ersetzt. Trotzdem sind eine
Reihe von einzelnen Wohn- und Wirtschaftsge-
bäuden aus dem 17. bis 19.Jh. in ihrer jeweils
typischen Bauweise erhalten geblieben und in
einigen Beispielen veranschaulichen sie auch als
gesamtes „Heidehof-Ensemble“ die historische
Bebauung und ihre Entwicklung.
Am beeindruckendsten erscheint die Hofanlage
Bockheber, die am südlichen Rand des großen
Naturschutzgebietes Lüneburger Heide neben
einem alten, durch einsames Heidegebiet füh-
renden Sandweg von Heber nach Tüts- bzw.
Wulfsberg in einem Laubwald versteckt liegt.
Ursprünglich kreuzten sich hier wichtige Wege.
Die 1592/93 erstmals erwähnte herrschaftliche
Vollhofstelle ist als einstellige Anlage ohne späte-
re Siedlungserweiterungen erhalten geblieben
und vermittelt uns eindrücklich das Bild eines
typischen Heidehofes. Bereits 1913 war er mit
dem Ziel der Erhaltung von dem Verein Natur-
schutzpark aufgekauft worden, der seitdem die
Gebäude des bewirtschafteten Pachthofes er-
hält und schützt.
Die auf einem erhöhten Plateau einer ehemals in
die Böhme entwässernden Mulde erbaute offe-
ne und begrünte sowie von mächtigen Hofei-
chen beherrschte Anlage öffnet sich mit ihren
parallel gestellten und heute noch ausschließlich
reetgedeckten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden
zur südlichen Erschließungsseite. In ihrem Zen-
trum steht das 1826 an Stelle eines Vorgänger-
baues aufgestellte halbwalmgedeckte Zweistän-
der-Hallenhaus, das als ein später Vertreter die-
ses Bautyps gilt und heute wohl das einzige oh-
ne Schornstein erhaltene Rauchhaus im Land-
kreis darstellt. Sein prächtiger, klar symmetrisch
aufgeteilter Wirtschaftsgiebel mit mittiger Torein-
fahrt und zahlreichen, teilweise gegenläufig ge-
setzten Wandstreben wird in den teilweise qua-
dratischen Gefachen von aufwendig ornamen-
tierten, dekorativen Ziegelausfachungen des im
frühen 20.Jh. verbreiteten Heimatstils geprägt
(u.a. Hammer und Hexenbesen). Das über einer
profilierten Schwelle mit Inschriften knapp vor-
springende Giebeltrapez ist am rückwärtigen
Wohngiebel in schlichterer Form wiederzufinden,
hier über gerundeten Balkenköpfen. Auch im In-
neren sind nur wenige Veränderungen vorge-
nommen worden. Der Blick fällt von der offenen
Diele mit Lehmboden und Holzpflasterung (im
Bereich der Pferdeställe) durch das Flett mit
dem mächtigen, kopfbandunterstützten Lucht-
balken auf den Herd. Die Stube dahinter wird
von einem 1811 entstandenen Plattenofen mit
Empire-Kachelaufsatz und einer datierten Holz-
stütze beheizt, der von der Herdstelle im Flett
befeuert wird (in ähnlicher Form auch auf ande-
ren Höfen zu finden, z.B. „Theeshof“ in Schne-
verdingen).
Der 1662 erbaute prächtige Hofspeicher, der
1960 von der nördlichen Hofbegrenzung in
seine jetzige Position parallel zum Wohntrakt
verschoben worden ist, ist der älteste denkmal-
280