am nördlichen Dorfrand mit einbezogen ist und
mit seinem alten Baumbestand langsam in die
Landschaft der Leinemarsch übergeht. Das
langgestreckte, inzwischen zum Wohnhaus um-
gebaute Wohnwirtschaftsgebäude ist 1820 als
Vierständer-Hallenhaus mit Halb- bzw. Viertel-
walm errichtet worden. Es wird charakterisiert
durch jeweils paarweise angeordnete Wandstre-
ben an Traut- und Giebelseiten. Im Gegensatz
zu den 1949 ebenfalls zum Wohnen ausgebau-
ten Wirtschaftsgebäuden des Hofes ist die an
der Südgrenze stehende, 1785 errichtete Drei-
ständer-Scheune mit einseitigem Walmdach
weitgehend ohne Veränderungen erhalten. Sie
weist eine fast vollständige Verbohlung der Ge-
fache mit (teilweise erhaltenen) Lehmflechtwerk
auf.
Um den früher unbebauten Dorfplatz am Süd-
ostrand der Dorflage, dort wo die Alte Dorfstra-
ße, Vor dem Felde, Steindamm und Am Thing
zusammenlaufen, sind die im Mittelalter als Wirt-
schaftshöfe der Güter fungierenden Hofanlagen
gruppiert. Sie stehen zu beiden Seiten des feld-
steingepflasterten Weges Am Thing und des
Steindammes, mit der späteren Schule auf der
Südseite.
Die heutigen Hofgebäude sind teilweise im 18.,
größtenteils aber im 19.Jh. errichtet worden.
Drei davon bilden zusammen mit ihren Wirt-
schaftsgebäuden erhaltenswerte Ensembles.
Das älteste, 1779 erbaute Wohnwirtschaftsge-
bäude, Am Thing 3, liegt östlich des Weges
traufständig hinter einem Obstgarten zurück.
Der ältere Wohnteil des Vierständerbaus unter-
scheidet sich durch Zierelemente wie K-Streben
und Ziegelsetzungen im Giebeltrapez sowie
Fußstrebenpaare von dem im Torbogen mit
1837 datierten intakten Wirtschaftsgiebel. Die
südseitig angesetzte kleine Querdurchfahrts-
scheune von 1801 grenzt den Hof zum süd-
lichen Dorfplatz ab. Die Bebauung gegenüber
der großzügige Hofanlage Nr. 2 liegt nördlich
einer teilweise heckenumgrenzten Obstbaum-
wiese. Während das stattliche, mit regelmäßigen
quadratischen Gefachen errichtete Wohnwirt-
schaftsgebäude, ein teilweise unterkellerter Vier-
ständerbau mit im Wirtschaftsteil erhaltenen
Stalleinbauten 1846 entstanden ist, stammt die
ISPw —
'vT?
w. w
'HW ■■
M
mh ■
S3B
*11 T
.■■ ■
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Grindau, Dorfstr. 6, Wohnwirtschaftsgebäude, Wohnteil, 2. Hälfte 19.Jh.
Grindau, Dorfstr. 10, Hofanlage, 1859
kleine traufständige Scheune mit Kopfbändern
und eingehälsten Ankerbalken am Hofeingang
im Kern aus dem 18.Jh. Südlich schließt die mit
Eichen bestandene Hofanlage Nr. 4 an, mit dem
ebenfalls giebelständig zur Straße ausgerichte-
ten, wenig veränderten Wohnwirtschaftsgebäu-
de nebst Stall von 1881.
Auf dem Eckgrundstück südlich des Platzes,
Vor dem Felde/Alte Dorfstraße 6, stehen jeweils
traufständig an der Straße das alte und neue
Schulgebäude. In dem alten Schulgebäude, ei-
nem schlichten, langgestreckten eingeschossi-
gen Ziegelbau von 1865, war bis etwa 1912 au-
ßer einer Lehrerwohnung und einem Wirt-
schaftsteil ein Schulzimmer untergebracht.
Dieses wurde dann ab 1912 bis 1950 in den
neuen Schulbau verlegt, in dem heute das Hei-
matmuseum mit vollständig eingerichteter
Schulklasse und eine dorfgeschichtliche Samm-
lung untergebracht ist. Dieser ist ein früher, auf
verputztem Sockel errichteter Kalksandsteinbau
mit kleinem veränderten Anbau für sanitäre An-
lagen. Die Nutzung wird durch die große, stra-
ßenseitige hölzerne Eingangstür sowie die
großen südseitigen Fenster deutlich. Schmuck-
elemente in der schlichten Fassade sind Zierset-
zungen an Ortgang und Gesims sowie die
segmentbogigen Fenster- und Türstürze.
Auf einigen Hofstellen des Dorfes sind neben
den vielfach veränderten Gebäuden noch gut
erhaltene Reste früherer Bebauung erhalten wie
der vermutlich aus dem 18.Jh. stammende
schöne Sandsteinbrunnen vor dem Wohngiebel
von Steindamm 21 oder das heute als Stall
genutzte Backhaus aus der Zeit um 1800, das
typischerweise abseits der übrigen Gebäude im
hinteren Bereich der langgestreckten Grundstü-
cke an der Leine, Steindamm 5, steht. Das
Backgewölbe am massiv ersetzten Westgiebel
ist entfernt worden.
SCHWARMSTEDT-GRINDAU
Obwohl nur etwa einen Kilometer südlich der
Ortsgrenze Schwarmstedts gelegen, hat Grin-
dau seine ursprüngliche dörfliche Struktur voll-
ständig bewahren können. Die in Nord-Süd-
Richtung verlaufende Landesstraße 193 bindet
den aus zwei deutlich voneinander abgesetzten
Siedlungsteilen bestehenden Ort an Schwarm-
stedt im Norden sowie an die jenseits von Leine
und des kleinen Flusses Grindau liegenden Ge-
meinden im Landkreis Hannover an. An ihrer
Bahnlinie gibt es hier aufgrund der Nähe zu
Schwarmstedt keinen eigenen Haltepunkt, der,
wie in anderen Orten, zu einer stärkeren Sied-
lungsentwicklung hätte führen können.
Erstmals 1260 urkundlich erwähnt, war „grindo-
we“ oder „grindawe“ 1314 bekannt für eine
Wassermühle, die an der Mündung der Grindau
in der Leine lag. Bis zu ihrem Eingehen 1688
verhinderte sie eine ungestörte Schiffbarkeit der
Leine. Schon im 15./16.Jh. wurden die beiden,
heute noch deutlich voneinander getrennten
Dorfkerne Klein- und Groß Grindau benannt, die
Mitte des 19.Jh. zusammen elf Hausstellen und
eine Schule zählten. Bis zur Mitte des 19.Jh.
trennte kurioserweise die Landesgrenze zwi-
schen den Fürstentümern Lüneburg und Calen-
berg (Hannover) die beiden Dorfteile, so dass sie
298
mit seinem alten Baumbestand langsam in die
Landschaft der Leinemarsch übergeht. Das
langgestreckte, inzwischen zum Wohnhaus um-
gebaute Wohnwirtschaftsgebäude ist 1820 als
Vierständer-Hallenhaus mit Halb- bzw. Viertel-
walm errichtet worden. Es wird charakterisiert
durch jeweils paarweise angeordnete Wandstre-
ben an Traut- und Giebelseiten. Im Gegensatz
zu den 1949 ebenfalls zum Wohnen ausgebau-
ten Wirtschaftsgebäuden des Hofes ist die an
der Südgrenze stehende, 1785 errichtete Drei-
ständer-Scheune mit einseitigem Walmdach
weitgehend ohne Veränderungen erhalten. Sie
weist eine fast vollständige Verbohlung der Ge-
fache mit (teilweise erhaltenen) Lehmflechtwerk
auf.
Um den früher unbebauten Dorfplatz am Süd-
ostrand der Dorflage, dort wo die Alte Dorfstra-
ße, Vor dem Felde, Steindamm und Am Thing
zusammenlaufen, sind die im Mittelalter als Wirt-
schaftshöfe der Güter fungierenden Hofanlagen
gruppiert. Sie stehen zu beiden Seiten des feld-
steingepflasterten Weges Am Thing und des
Steindammes, mit der späteren Schule auf der
Südseite.
Die heutigen Hofgebäude sind teilweise im 18.,
größtenteils aber im 19.Jh. errichtet worden.
Drei davon bilden zusammen mit ihren Wirt-
schaftsgebäuden erhaltenswerte Ensembles.
Das älteste, 1779 erbaute Wohnwirtschaftsge-
bäude, Am Thing 3, liegt östlich des Weges
traufständig hinter einem Obstgarten zurück.
Der ältere Wohnteil des Vierständerbaus unter-
scheidet sich durch Zierelemente wie K-Streben
und Ziegelsetzungen im Giebeltrapez sowie
Fußstrebenpaare von dem im Torbogen mit
1837 datierten intakten Wirtschaftsgiebel. Die
südseitig angesetzte kleine Querdurchfahrts-
scheune von 1801 grenzt den Hof zum süd-
lichen Dorfplatz ab. Die Bebauung gegenüber
der großzügige Hofanlage Nr. 2 liegt nördlich
einer teilweise heckenumgrenzten Obstbaum-
wiese. Während das stattliche, mit regelmäßigen
quadratischen Gefachen errichtete Wohnwirt-
schaftsgebäude, ein teilweise unterkellerter Vier-
ständerbau mit im Wirtschaftsteil erhaltenen
Stalleinbauten 1846 entstanden ist, stammt die
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Grindau, Dorfstr. 6, Wohnwirtschaftsgebäude, Wohnteil, 2. Hälfte 19.Jh.
Grindau, Dorfstr. 10, Hofanlage, 1859
kleine traufständige Scheune mit Kopfbändern
und eingehälsten Ankerbalken am Hofeingang
im Kern aus dem 18.Jh. Südlich schließt die mit
Eichen bestandene Hofanlage Nr. 4 an, mit dem
ebenfalls giebelständig zur Straße ausgerichte-
ten, wenig veränderten Wohnwirtschaftsgebäu-
de nebst Stall von 1881.
Auf dem Eckgrundstück südlich des Platzes,
Vor dem Felde/Alte Dorfstraße 6, stehen jeweils
traufständig an der Straße das alte und neue
Schulgebäude. In dem alten Schulgebäude, ei-
nem schlichten, langgestreckten eingeschossi-
gen Ziegelbau von 1865, war bis etwa 1912 au-
ßer einer Lehrerwohnung und einem Wirt-
schaftsteil ein Schulzimmer untergebracht.
Dieses wurde dann ab 1912 bis 1950 in den
neuen Schulbau verlegt, in dem heute das Hei-
matmuseum mit vollständig eingerichteter
Schulklasse und eine dorfgeschichtliche Samm-
lung untergebracht ist. Dieser ist ein früher, auf
verputztem Sockel errichteter Kalksandsteinbau
mit kleinem veränderten Anbau für sanitäre An-
lagen. Die Nutzung wird durch die große, stra-
ßenseitige hölzerne Eingangstür sowie die
großen südseitigen Fenster deutlich. Schmuck-
elemente in der schlichten Fassade sind Zierset-
zungen an Ortgang und Gesims sowie die
segmentbogigen Fenster- und Türstürze.
Auf einigen Hofstellen des Dorfes sind neben
den vielfach veränderten Gebäuden noch gut
erhaltene Reste früherer Bebauung erhalten wie
der vermutlich aus dem 18.Jh. stammende
schöne Sandsteinbrunnen vor dem Wohngiebel
von Steindamm 21 oder das heute als Stall
genutzte Backhaus aus der Zeit um 1800, das
typischerweise abseits der übrigen Gebäude im
hinteren Bereich der langgestreckten Grundstü-
cke an der Leine, Steindamm 5, steht. Das
Backgewölbe am massiv ersetzten Westgiebel
ist entfernt worden.
SCHWARMSTEDT-GRINDAU
Obwohl nur etwa einen Kilometer südlich der
Ortsgrenze Schwarmstedts gelegen, hat Grin-
dau seine ursprüngliche dörfliche Struktur voll-
ständig bewahren können. Die in Nord-Süd-
Richtung verlaufende Landesstraße 193 bindet
den aus zwei deutlich voneinander abgesetzten
Siedlungsteilen bestehenden Ort an Schwarm-
stedt im Norden sowie an die jenseits von Leine
und des kleinen Flusses Grindau liegenden Ge-
meinden im Landkreis Hannover an. An ihrer
Bahnlinie gibt es hier aufgrund der Nähe zu
Schwarmstedt keinen eigenen Haltepunkt, der,
wie in anderen Orten, zu einer stärkeren Sied-
lungsentwicklung hätte führen können.
Erstmals 1260 urkundlich erwähnt, war „grindo-
we“ oder „grindawe“ 1314 bekannt für eine
Wassermühle, die an der Mündung der Grindau
in der Leine lag. Bis zu ihrem Eingehen 1688
verhinderte sie eine ungestörte Schiffbarkeit der
Leine. Schon im 15./16.Jh. wurden die beiden,
heute noch deutlich voneinander getrennten
Dorfkerne Klein- und Groß Grindau benannt, die
Mitte des 19.Jh. zusammen elf Hausstellen und
eine Schule zählten. Bis zur Mitte des 19.Jh.
trennte kurioserweise die Landesgrenze zwi-
schen den Fürstentümern Lüneburg und Calen-
berg (Hannover) die beiden Dorfteile, so dass sie
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