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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0311
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Stadt nach Plänen des Landbaumeisters Mithoff
in bescheidenen klassizistischen Formen mit
einer quaderimitierenden Holzverschalung und
horizontaler Gesimsgliederung errichtet worden,
wie sie auch bei vielen Bürgerhäusern des
19. Jh. verwandt wurde. Der zweistöckige, trauf-
ständige Fachwerkbau mit fünf Achsen und
hölzerner Fensterverdachung steht auf einem
teilweise verputzten Natursteinsockel. Die Mittel-
zone wird betont durch den knapp vorspringen-
den, von Ecklisenen gerahmten Mittelrisalit unter
Frontispiz und dem pilastergerahmten und ver-
dachten Eingang mit einer reich dekorierten,
zeitgenössischen Flügeltür, die hinter einer wohl
neu aufgemauerten, doppelläufigen Freitreppe
liegt. In der Mitte des Halbwalmdaches er-
scheint ein polygonaler Dachreiter mit einer
Glocke und einer Uhr. In dem 1850 rückwärtig
angefügten, ebenfalls zweigeschossigen Fach-
werktrakt mit ebenfalls ausladendem Traufge-
sims und einem modernen Ratserkeranbau im
Obergeschoss, fand bis zur Fertigstellung des
Neubaus am Rühberg 1950 für ca. 100 Jahre
das Amtsgericht Platz. Dieses war 1852 im Zu-
ge der Amtsreform mit Neugliederung der Amts-
bezirke in das Rathaus gekommen, als Soltau
für mehr als 70 Jahre seine städtische Selbst-
ständigkeit aufgeben musste und Sitz eines
neuen, von Fallingbostel unabhängigen Amtes
geworden war. In den achtziger Jahren des
20. Jh. ist im Hintergrund des historischen Rat-
hauses ein Neubau für die inzwischen auf ca.
19.000 Einwohner angewachsene Stadt (inclusi-
ve Ortsteile) entstanden, mit einem platzbilden-
den Freiraum zu der belebten Straßenkreuzung
hin.
Die ehemalige Gaststube des Rathauses ist in
dem 1836 erbauten Nachbargebäude unterge-
bracht worden, später Ratskeller (Poststraße
10). Das frühere Timmermannsche Haus ist ein
auf einem Ziegelsockel errichteter eingeschossi-
ger Fachwerkbau unter Satteldach mit einem
breiten Zwerchhaus über dem mittigen Ein-
gangsbereich. Eine gestalterisch an den Rat-
hausbau angelehnte klassizistisch geprägte höl-
zerne Fassadenverkleidung mit einer quaderimi-
tierenden Schauseite mit Fensterverdachungen
und einer Ecklisenengliederung sowie kräftigen
Traufgesimsen kennzeichnen das 1992 renovier-
te Gebäude. Eine moderne Freitreppe führt zur
historischen Eingangstür.


F * j31'
- W'

Soltau, Friedenstr. 6, Hotel, 4. Viertel 19.Jh.


Eingeschossig war wahrscheinlich auch das
heutige Spielzeugmuseum auf der anderen
Straßenseite, das im Kern wohl schon 1788 er-
richtet wurde und zur Zeit der Errichtung der
Nachbarbebauung aufgestockt und mit den
üblichen klassizistischen Merkmalen mit einer
schauseitigen Quaderimitation verschalt worden
ist (Poststraße 7). Der wohl ursprünglich eben-
falls symmetrische siebenachsige Fachwerkbau
ist evtl, um 1900 durch Schaufenstereinbauten
sowie schmückende Anbauten verändert wor-
den.
Gegenüber dem Rathaus ist 1830-32 das neue
Pfarrhaus errichtet worden, das später Sitz der
Soltauer Superintendentur wurde und heute
Museum der Stadt ist (Poststraße 11). Es er-
setzt laut älteren Kartierungen an dieser Stelle
die Bebauung des alten Pfarrhofes der St. Jo-
hanniskirche. Seit seiner Renovierung 1988 be-
sitzt der zweigeschossige, straßenseitig unver-

Soltau, Poststr. 10, Gasthaus, 1836


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