Eingangsbereich. Der Wirtschaftsgiebel mit dem
mittigen, durch ein Türelement hinterbauten Ein-
fahrtstor ist nach dem Umbau zum Wohnhaus
neu aufgebaut worden.
Der sog. „Öhlshof“ ist ein weiterer Vollhof der
ehemals vier genannten Herrschaftshöfe im al-
ten Dorf (Brock 1). Er ist einer von drei entlang
der inzwischen begradigten Beck aufgereihten,
historischen Hofanlagen (1778), die heute zwar
nahe der Autobahntrasse aber trotzdem abseitig
von bedeutenden Erschließungsstraßen liegen.
Sie gehörten 1479 zu den 14, dem Verdener
Domkapitel angehörenden Höfen dieses Berei-
ches.
Die weiten Zwischenräume zwischen den
Hofstellen sind teilweise um 1900 aufgesiedelt
worden. Im Westen der Brocker Streusiedlung
ist die heute als Gestüt genutzte Hofanlage (bis
auf eine 1970 errichtete Reithalle) in Nachfolge
einer älteren Bebauung 1934 komplett neu auf-
gebaut worden. Sie liegt geschützt hinter den
eingedeichten, östlichen Böhmewiesen und
grenzt im Süden an die zufließende Beck. Eine
Zufahrt führt von Osten auf die U-förmig ange-
legte, gepflasterte Hofstelle, deren Wohnhaus
am Kopfende durch eine mittige Baumgruppe
verdeckt wird.
Sämtliche Gebäude sind in Fachwerkkonstruk-
tion mit kräftigen Hölzern in Anlehnung an die
historischen Hofgebäude errichtet worden; so
das Wohnhaus unter Halbwalmdach mit einer
an ein Einfahrtstor erinnernden Eingangstür. Die
zweigeschossigen Speicherbauten unter Sattel-
dach mit mehreren Eingängen und Einfahrten
sind hier durch eine breite, offene, der Hoffläche
zugewandte Remise verbunden. Durch seine
Ausmaße ist der hofbegrenzende, breit gelager-
te Stall besonders bemerkenswert. Rundbogige,
jeweils mittige Einfahrtstore führen neben weite-
ren Stalltüren in das Innere, während der von
übereinander liegenden Schlepp- und Flederm-
ausgauben belichtete Dachboden im Giebel
eine breite Luke zur Einlagerung von Futter hat.
Ein niedriges Stallgebäude unter flachem Walm-
dach sowie ein auf gemauerten, holzverstärkten
Stützen aufgestelltes Walmdach als Wagenun-
terstand komplettieren das einheitliche Bild
dieser Hofanlage.
SOLTAU-DEIMERN
Die drei Siedlungsteile Deimern und Harmelin-
gen im Süden und das alte, ehemals eigenstän-
dige Timmerloh (im 11 ,Jh. Dimbarloha) im Nor-
den bilden den ca. sechs bis zwölf Kilometer
von der Kernstadt entfernt liegenden, nördlichs-
ten Teil des Gemeindegebietes. Die zwölf pflich-
tigen Hausstellen und ein Schulhaus waren
bereits um 1800 zu einer dem Kirchspiel Soltau
angehörenden Bauernschaft zusammengefasst,
deren Streusiedlungen sich locker um die be-
wegte, heute noch wenig bewaldete Landschaft
der sog. „Gemeinheitsheide“, gruppierten. Diese
wurde bis zur Gemeinheitsteilung und Verkopp-
lung 1856/57 auch mit benachbarten Bauern-
schaften gemeinsam beweidet. Es finden sich
Erhebungen bis zu 117 Metern, u.a. der den
südlichen Bereich beherrschende Kreuzberg.
Der insgesamt etwa 200 Einwohner starke Orts-
teil wird im Norden und Osten von den großen
zusammenhängenden Waldflächen staatlicher
Forste eingebettet, nach Süden hin liegen die
landwirtschaftlichen Flächen. Im Westen bildet
die von Norden kommende Große Aue, welche
südlich von Soltau in die Böhme mündet, mit
ihren moorigen Bruch- und Wiesenlandschaften
eine natürliche Grenze, die sich schon durch die
von Nordosten nach Südwesten abfallende Hü-
gellandschaft ankündigt. Im Bereich des Baches
verlief im Mittelalter die Grenze zwischen den
Einflussbereichen der Bistümer von Verden und
Minden.
Innerhalb der Siedlungseinheiten sind lediglich in
Deimern selbst eine kleine Gruppe sowie zwei
einzelne Gebäude in ihrer wesentlichen histori-
schen Ausprägung erhalten geblieben. Die übri-
gen Gebäude der Hofanlagen verloren zumeist
infolge von strukturellen Veränderungen und
daraus folgenden Modernisierungsmaßnahmen
ihre denkmalpflegerische Bedeutung.
Deimern, früher u.a. „Deimerdinghe“, ist erstmals
1366 in einer Urkunde erwähnt worden. Seine
drei herrschaftlichen Voll- bzw. zwei Kothöfe la-
gen als haufendorfartige Siedlung mit einem
zentralen Bereich am Übergang von sich kreu-
zenden Straßen über den Auezufluss. Heute
noch ist die Parzellenstruktur mit der von 1778
Deimern, Deimern 4, Wohnwirtschaftsgebäude, 1799
Brock, Brock 1, Hofanlage
313
mittigen, durch ein Türelement hinterbauten Ein-
fahrtstor ist nach dem Umbau zum Wohnhaus
neu aufgebaut worden.
Der sog. „Öhlshof“ ist ein weiterer Vollhof der
ehemals vier genannten Herrschaftshöfe im al-
ten Dorf (Brock 1). Er ist einer von drei entlang
der inzwischen begradigten Beck aufgereihten,
historischen Hofanlagen (1778), die heute zwar
nahe der Autobahntrasse aber trotzdem abseitig
von bedeutenden Erschließungsstraßen liegen.
Sie gehörten 1479 zu den 14, dem Verdener
Domkapitel angehörenden Höfen dieses Berei-
ches.
Die weiten Zwischenräume zwischen den
Hofstellen sind teilweise um 1900 aufgesiedelt
worden. Im Westen der Brocker Streusiedlung
ist die heute als Gestüt genutzte Hofanlage (bis
auf eine 1970 errichtete Reithalle) in Nachfolge
einer älteren Bebauung 1934 komplett neu auf-
gebaut worden. Sie liegt geschützt hinter den
eingedeichten, östlichen Böhmewiesen und
grenzt im Süden an die zufließende Beck. Eine
Zufahrt führt von Osten auf die U-förmig ange-
legte, gepflasterte Hofstelle, deren Wohnhaus
am Kopfende durch eine mittige Baumgruppe
verdeckt wird.
Sämtliche Gebäude sind in Fachwerkkonstruk-
tion mit kräftigen Hölzern in Anlehnung an die
historischen Hofgebäude errichtet worden; so
das Wohnhaus unter Halbwalmdach mit einer
an ein Einfahrtstor erinnernden Eingangstür. Die
zweigeschossigen Speicherbauten unter Sattel-
dach mit mehreren Eingängen und Einfahrten
sind hier durch eine breite, offene, der Hoffläche
zugewandte Remise verbunden. Durch seine
Ausmaße ist der hofbegrenzende, breit gelager-
te Stall besonders bemerkenswert. Rundbogige,
jeweils mittige Einfahrtstore führen neben weite-
ren Stalltüren in das Innere, während der von
übereinander liegenden Schlepp- und Flederm-
ausgauben belichtete Dachboden im Giebel
eine breite Luke zur Einlagerung von Futter hat.
Ein niedriges Stallgebäude unter flachem Walm-
dach sowie ein auf gemauerten, holzverstärkten
Stützen aufgestelltes Walmdach als Wagenun-
terstand komplettieren das einheitliche Bild
dieser Hofanlage.
SOLTAU-DEIMERN
Die drei Siedlungsteile Deimern und Harmelin-
gen im Süden und das alte, ehemals eigenstän-
dige Timmerloh (im 11 ,Jh. Dimbarloha) im Nor-
den bilden den ca. sechs bis zwölf Kilometer
von der Kernstadt entfernt liegenden, nördlichs-
ten Teil des Gemeindegebietes. Die zwölf pflich-
tigen Hausstellen und ein Schulhaus waren
bereits um 1800 zu einer dem Kirchspiel Soltau
angehörenden Bauernschaft zusammengefasst,
deren Streusiedlungen sich locker um die be-
wegte, heute noch wenig bewaldete Landschaft
der sog. „Gemeinheitsheide“, gruppierten. Diese
wurde bis zur Gemeinheitsteilung und Verkopp-
lung 1856/57 auch mit benachbarten Bauern-
schaften gemeinsam beweidet. Es finden sich
Erhebungen bis zu 117 Metern, u.a. der den
südlichen Bereich beherrschende Kreuzberg.
Der insgesamt etwa 200 Einwohner starke Orts-
teil wird im Norden und Osten von den großen
zusammenhängenden Waldflächen staatlicher
Forste eingebettet, nach Süden hin liegen die
landwirtschaftlichen Flächen. Im Westen bildet
die von Norden kommende Große Aue, welche
südlich von Soltau in die Böhme mündet, mit
ihren moorigen Bruch- und Wiesenlandschaften
eine natürliche Grenze, die sich schon durch die
von Nordosten nach Südwesten abfallende Hü-
gellandschaft ankündigt. Im Bereich des Baches
verlief im Mittelalter die Grenze zwischen den
Einflussbereichen der Bistümer von Verden und
Minden.
Innerhalb der Siedlungseinheiten sind lediglich in
Deimern selbst eine kleine Gruppe sowie zwei
einzelne Gebäude in ihrer wesentlichen histori-
schen Ausprägung erhalten geblieben. Die übri-
gen Gebäude der Hofanlagen verloren zumeist
infolge von strukturellen Veränderungen und
daraus folgenden Modernisierungsmaßnahmen
ihre denkmalpflegerische Bedeutung.
Deimern, früher u.a. „Deimerdinghe“, ist erstmals
1366 in einer Urkunde erwähnt worden. Seine
drei herrschaftlichen Voll- bzw. zwei Kothöfe la-
gen als haufendorfartige Siedlung mit einem
zentralen Bereich am Übergang von sich kreu-
zenden Straßen über den Auezufluss. Heute
noch ist die Parzellenstruktur mit der von 1778
Deimern, Deimern 4, Wohnwirtschaftsgebäude, 1799
Brock, Brock 1, Hofanlage
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