Auf den benachbarten Höfen, deren im späten
19. und im 20.Jh. errichtete Gebäude meistens
durch Gefügeumbauten deutlich verändert wor-
den sind, lassen sich noch zwei ältere Treppen-
speicher auf den Höfen Mittelstendorf 4 und 9
erwähnen, die erhalten geblieben sind.
Ersterer steht auf der nördlichen, durch den im
19.Jh. erfolgten Straßenbau zerschnittenen Hof-
stelle Nr. 4, welche 1619 als sog. Oelkenhof Er-
wähnung fand und seit 1479 im Besitz des
Domkapitels Verden war. Der Speicher ist eines
der in einer Chronik von 1914 beschriebenen elf
Hofgebäude, der, heute umgenutzt, vermutlich
1729 als zweigeschossiger Fachwerkbau ent-
standen ist und auf einen unterkellerten, hohen
Ziegelsockel gesetzt wurde. Die eingezapften
Geschossbalken des gefachweise verbohlten
Oberrähmgerüsts mit den durchlaufenden Stie-
len wird von kräftigen Kopfbändern unterstützt.
Einige für die Zeit typische Profilierungen sind im
Bereich der Türstürze der im Treppengiebel
übereinander liegenden Eingangstüren zu finden
(Eselsrückenmotiv) sowie an Knaggen im Be-
reich der Traufen. Die Kragbänder unter dem
Dachüberstand sind ebenfalls beschnitzt.
Der Speicher auf dem ehemals herrschaftlichen
Vollhof Nr. 9, südöstlich der Straßenkreuzung,
liegt ganz im Süden der Anlage. Er ist 1815 als
Korn- und Fleischspeicher ebenfalls zweige-
schossig erbaut worden, hier mit auf gerunde-
ten Balken kräftig auskragendem Oberge-
schoss. Drei traufseitige Eingangstüren sowie
die Eingänge an der Giebelseite im Bereich der
von einem Podest unterbrochenen, zweiläufigen
Treppe erschließen das allseitig geschossweise
verbohlte Gebäude.
Auf der westlich der Haufendorfsiedlung gelege-
nen, einstelligen Hofanlage Wüsthof 1 sind das
frühere Häuslingshaus und ein selten geworde-
ner sog. Erd- oder Felsenkeller trotz einer inzwi-
schen fast industriellen Hofnutzung ohne Verän-
derungen erhalten geblieben. Sie stehen auf ei-
ner ehemals herrschaftlichen Vollhofstelle, die
wahrscheinlich schon im lö.Jh. wüst geworden
ist und 1597 bereits Wüsthof genannt wird. Das
1834 erbaute, teilweise von gekrümmten hohen
Verstrebungen versteifte schlichte Fachwerkge-
rüst des Häuslingshauses ist wie ein Hallenhaus
in Wohn- und Wirtschaftstrakt mit giebelseitiger
Toreinfahrt aufgeteilt worden. Der vermutlich im
19.Jh. aus mächtigen Findlingen aufgebaute,
eingetiefte Vorratsraum wird von einer verbrei-
terten, hölzernen Dachkonstruktion abgedeckt.
SOLTAU-MOIDE
Der kleinste Ortsteil mit ungefähr 50 Einwohnern
nimmt die Fläche jenseits der Autobahn A 7
ganz im Osten des Stadtgebietes ein und grenzt
hier südlich an die Gemeinde Wietzendorf und
östlich an Munster. Die im Dreieck geführten
Kreisstraßen verbinden die sechs bis neun Kilo-
meter von Soltau entfernten drei Siedlungsteile
Moide, Brümmerhof und Willenbockel miteinan-
der und binden das namentlich und von daher
auch siedlungsgeschichtlich verwandte Suroide
(Süd-), um 1600 „Suerheide“, jenseits der Ge-
meindegrenze mit an. Beide Ortsnamen weisen
zusammen mit dem 1519 zerstörten und aufge-
gebenen Noroide (Nord-) möglicherweise auf
eine frühe fränkische Siedlungsgründung in der
Heide hin.
Die schon 1858 im Kirchspiel Soltau beschrie-
benen vier Vollhöfe der Bauernschaft, welche
zum Schulbezirk des benachbarten Harber zähl-
ten, werden von einem möglicherweise durch
Teilung entstandenen Doppelhof in Moide gebil-
det, dem etwas südlich gelegenen einstelligen
Brümmerhof und Hof Willenbockel weiter öst-
lich. Sie sind in dieser leicht hügeligen Land-
schaft westlich des Wietzer Quellbaches bzw.
der Aue am bewaldeten Randstreifen entlang
der Feuchtwiesen aufgebaut worden und wer-
den heute mitsamt ihren zur anderen Seite
orientierten, nahen Feldern von großen Wald-
bzw. Bruchwaldflächen sowie kleinen Mooren
umgeben.
Während die Gebäude der Moider Höfe im 19.
und 20.Jh. vielfach erneuert und in jüngster Zeit
modernisiert und verändert worden sind, wur-
den das ungewöhnlich aufwendig errichtete
Wohnwirtschaftsgebäude des Brümmerhofes in
den Jahren 1979-82 in das Landwirtschaftsmu-
seum Hösseringen im Landkreis Uelzen translo-
ziert. Das 1644 erbaute, inzwischen regional be-
kannte Hallenhaus ist dort mitsamt seinen Trep-
penspeichern als Beispiel eines für das Gebiet
der Zentralheide typischen einstelligen Hofes
aufgebaut worden.
Die Vollhofanlage Willenbockel liegt in dem dünn
besiedelten, ausgedehnten Waldgebiet des
Truppenübungsplatzes Munster direkt an dem
alten bedeutenden Heer- und späteren Postweg
von Braunschweig über Celle nach Hamburg
(heute K 36). Hier ist der 1716 und 1751 errich-
tete doppelte Treppenspeicher erhalten geblie-
ben, Willenbockel 1, der aus zwei, in Längs-
richtung durch ein durchlaufendes Satteldach
verbundenen, schlichten, kleinen verbohlten
Fachwerkbauten besteht. Ihr 1 1/2-geschossi-
ges, von profilierten Knaggen und Kragbalken
gestütztes Hochrähmgerüst ist jeweils auf ein-
zelne Feldsteine gesetzt worden. Je eine Treppe
am Westgiebel sowie zwei traufseitige Eingänge
führen ins Innere.
SOLTAU-OENINGEN
Die südöstlich der Kreisstraße 9 in ungefähr vier
Kilometern Entfernung von der Kernstadt aufge-
Mittelstendorf, Mittelstendorf 8, Grabsteine, 18.Jh.
Mittelstendorf, Mittelstendorf 8, Scheune, 1752
321
19. und im 20.Jh. errichtete Gebäude meistens
durch Gefügeumbauten deutlich verändert wor-
den sind, lassen sich noch zwei ältere Treppen-
speicher auf den Höfen Mittelstendorf 4 und 9
erwähnen, die erhalten geblieben sind.
Ersterer steht auf der nördlichen, durch den im
19.Jh. erfolgten Straßenbau zerschnittenen Hof-
stelle Nr. 4, welche 1619 als sog. Oelkenhof Er-
wähnung fand und seit 1479 im Besitz des
Domkapitels Verden war. Der Speicher ist eines
der in einer Chronik von 1914 beschriebenen elf
Hofgebäude, der, heute umgenutzt, vermutlich
1729 als zweigeschossiger Fachwerkbau ent-
standen ist und auf einen unterkellerten, hohen
Ziegelsockel gesetzt wurde. Die eingezapften
Geschossbalken des gefachweise verbohlten
Oberrähmgerüsts mit den durchlaufenden Stie-
len wird von kräftigen Kopfbändern unterstützt.
Einige für die Zeit typische Profilierungen sind im
Bereich der Türstürze der im Treppengiebel
übereinander liegenden Eingangstüren zu finden
(Eselsrückenmotiv) sowie an Knaggen im Be-
reich der Traufen. Die Kragbänder unter dem
Dachüberstand sind ebenfalls beschnitzt.
Der Speicher auf dem ehemals herrschaftlichen
Vollhof Nr. 9, südöstlich der Straßenkreuzung,
liegt ganz im Süden der Anlage. Er ist 1815 als
Korn- und Fleischspeicher ebenfalls zweige-
schossig erbaut worden, hier mit auf gerunde-
ten Balken kräftig auskragendem Oberge-
schoss. Drei traufseitige Eingangstüren sowie
die Eingänge an der Giebelseite im Bereich der
von einem Podest unterbrochenen, zweiläufigen
Treppe erschließen das allseitig geschossweise
verbohlte Gebäude.
Auf der westlich der Haufendorfsiedlung gelege-
nen, einstelligen Hofanlage Wüsthof 1 sind das
frühere Häuslingshaus und ein selten geworde-
ner sog. Erd- oder Felsenkeller trotz einer inzwi-
schen fast industriellen Hofnutzung ohne Verän-
derungen erhalten geblieben. Sie stehen auf ei-
ner ehemals herrschaftlichen Vollhofstelle, die
wahrscheinlich schon im lö.Jh. wüst geworden
ist und 1597 bereits Wüsthof genannt wird. Das
1834 erbaute, teilweise von gekrümmten hohen
Verstrebungen versteifte schlichte Fachwerkge-
rüst des Häuslingshauses ist wie ein Hallenhaus
in Wohn- und Wirtschaftstrakt mit giebelseitiger
Toreinfahrt aufgeteilt worden. Der vermutlich im
19.Jh. aus mächtigen Findlingen aufgebaute,
eingetiefte Vorratsraum wird von einer verbrei-
terten, hölzernen Dachkonstruktion abgedeckt.
SOLTAU-MOIDE
Der kleinste Ortsteil mit ungefähr 50 Einwohnern
nimmt die Fläche jenseits der Autobahn A 7
ganz im Osten des Stadtgebietes ein und grenzt
hier südlich an die Gemeinde Wietzendorf und
östlich an Munster. Die im Dreieck geführten
Kreisstraßen verbinden die sechs bis neun Kilo-
meter von Soltau entfernten drei Siedlungsteile
Moide, Brümmerhof und Willenbockel miteinan-
der und binden das namentlich und von daher
auch siedlungsgeschichtlich verwandte Suroide
(Süd-), um 1600 „Suerheide“, jenseits der Ge-
meindegrenze mit an. Beide Ortsnamen weisen
zusammen mit dem 1519 zerstörten und aufge-
gebenen Noroide (Nord-) möglicherweise auf
eine frühe fränkische Siedlungsgründung in der
Heide hin.
Die schon 1858 im Kirchspiel Soltau beschrie-
benen vier Vollhöfe der Bauernschaft, welche
zum Schulbezirk des benachbarten Harber zähl-
ten, werden von einem möglicherweise durch
Teilung entstandenen Doppelhof in Moide gebil-
det, dem etwas südlich gelegenen einstelligen
Brümmerhof und Hof Willenbockel weiter öst-
lich. Sie sind in dieser leicht hügeligen Land-
schaft westlich des Wietzer Quellbaches bzw.
der Aue am bewaldeten Randstreifen entlang
der Feuchtwiesen aufgebaut worden und wer-
den heute mitsamt ihren zur anderen Seite
orientierten, nahen Feldern von großen Wald-
bzw. Bruchwaldflächen sowie kleinen Mooren
umgeben.
Während die Gebäude der Moider Höfe im 19.
und 20.Jh. vielfach erneuert und in jüngster Zeit
modernisiert und verändert worden sind, wur-
den das ungewöhnlich aufwendig errichtete
Wohnwirtschaftsgebäude des Brümmerhofes in
den Jahren 1979-82 in das Landwirtschaftsmu-
seum Hösseringen im Landkreis Uelzen translo-
ziert. Das 1644 erbaute, inzwischen regional be-
kannte Hallenhaus ist dort mitsamt seinen Trep-
penspeichern als Beispiel eines für das Gebiet
der Zentralheide typischen einstelligen Hofes
aufgebaut worden.
Die Vollhofanlage Willenbockel liegt in dem dünn
besiedelten, ausgedehnten Waldgebiet des
Truppenübungsplatzes Munster direkt an dem
alten bedeutenden Heer- und späteren Postweg
von Braunschweig über Celle nach Hamburg
(heute K 36). Hier ist der 1716 und 1751 errich-
tete doppelte Treppenspeicher erhalten geblie-
ben, Willenbockel 1, der aus zwei, in Längs-
richtung durch ein durchlaufendes Satteldach
verbundenen, schlichten, kleinen verbohlten
Fachwerkbauten besteht. Ihr 1 1/2-geschossi-
ges, von profilierten Knaggen und Kragbalken
gestütztes Hochrähmgerüst ist jeweils auf ein-
zelne Feldsteine gesetzt worden. Je eine Treppe
am Westgiebel sowie zwei traufseitige Eingänge
führen ins Innere.
SOLTAU-OENINGEN
Die südöstlich der Kreisstraße 9 in ungefähr vier
Kilometern Entfernung von der Kernstadt aufge-
Mittelstendorf, Mittelstendorf 8, Grabsteine, 18.Jh.
Mittelstendorf, Mittelstendorf 8, Scheune, 1752
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