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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0330
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bürg das Böhmetal schräg durchschneidet.
Diese verkehrsgünstige Lage in ca. fünf Kilome-
tern Entfernung von Soltau hat sicherlich zu der
beträchtlichen Ansiedlung von Wohnbebauung
geführt, die im Zusammenhang mit dem Halte-
punkt verstärkt ab 1945 zwischen Fluss und
Bahngleisen südlich der K 24 entstanden ist.
Das heute zum Wohnen umgenutzte Empfangs-
gebäude des Haltepunkts Auf dem Meeck ist
mit Fertigstellung der Bahn um 1901 als einge-
schossiges Fachwerkgebäude entstanden, das
durch einen um ein Drempelgeschoss erhöhten,
quergestellten Mitteltrakt gegliedert ist. Es wird
erweitert durch beidseitig angebaute kleine
Massivbauten unter Schleppdach. Die am Ort-
gang verzierten, flachen Satteldächer werden
von ausladenden profilierten Kragbalken unter-
stützt.
Die verkehrsgünstige Lage Wolterdingens hat
1934 zur Errichtung eines SA-Ausbildungslagers
geführt, von dem noch einzelne Wohnbaracken
erhalten sind. Es befindet sich in der östlichen
Böhmheide direkt an der ost-west-gerichteten
K 9. Weiter westlich direkt an der Kreisstraße

zwischen B 3 und Bahngleisen liegt eine Kriegs-
gräberstätte, die sicherlich im Zusammenhang
mit den nach Kriegsende im Lager unterge-
brachten ehemaligen Kriegsgefangenen und
Zwangsarbeitern steht. Hier im westlichen Teil
der im 19.Jh. aus der Dorfmitte ausgelagerten
Friedhofsanlage, Am Hubenkamp, sind über
einem Reihengrab einzelne Grabsteine für 1945-
50 Verstorbene aus Estland/Lettland aufgestellt
worden sowie weitere Grabsteine für Gefallene
der deutschen Wehrmacht. Eine Inschrift in ei-
nem Stein nahe eines von drei großen Eisen-
kreuzen gekennzeichneten Massengrabes er-
innert an 296 am Ende des Krieges umgekom-
mene Menschen.

Ev. Kirche zum heiligen Geist
An der Kreuzung der Kreisstraße mit der nach
Norden führenden Dorfstraße, an der um 1770
die meisten Höfe angesiedelt waren, ist die alte
Dorfkirche zu finden, die als ältestes, in die Zeit
der Christianisierung zurückgehendes Gebäude,
zusammen mit dem von einer niedrigen Feld-

steinmauer umgebenen Kirchhof und dem frei-
stehenden Glockenturm den historischen Dorf-
mittelpunkt von Wolterdingen bildet (Wolterdin-
ger Dorfstraße 2). Auf dem bis zur Anlage eines
neuen Friedhofs als Begräbnisplatz genutzten
Kirchhof sind innerhalb der eichenbestandenen
durchgehenden Rasenfläche einige Grabsteine
bzw. eiserne Kreuze aus der 2. Hälfte des
19.Jh. erhalten geblieben.
Die Geschichte der sicherlich im 14.Jh. von ei-
ner Adelsfamilie gestifteten, 1394 erstmals ur-
kundlich erwähnten und noch 1489 zum Soltau-
er Kirchspiel gehörenden Kirche ist bewegt.
Berichten zufolge kam das Patronat der bereits
zu Anfang des 16.Jh. von Soltau abgetrennten
Kirche wohl gegen Ende des 17.Jh. nach Ver-
den und verblieb dort bis zur Wiedereingliede-
rung nach Soltau 1974. Das kleinste Kirchspiel
im Kreisgebiet ist 1924 um drei ehemalige
Schneverdinger Ortschaften (Gröps, Hillern, Rei-
merdingen) vergrößert worden, von denen Hil-
lern 1960 wieder abgetrennt wurde.
Der heute aus unterschiedlichen Bauteilen zu-
sammengesetzte unverputzte Ziegelbaukörper

Wolterdingen, Dorfstr. 2, Ev. Kirche zum heiligen Geist, 14.Jh. und 1925




Wolterdingen, Dorfstr. 2, Ev. Kirche z. hl. Geist, 14.Jh. und 1925

Wolterdingen, Dorfstr. 2, Ev. Kirche z. hl. Geist, Taufe,
2. Hälfte 14.Jh. (Aufn. 1936)


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