eher, der aufgrund seiner unversehrt erhaltenen,
1 1/2-geschossigen Hochrähmbauweise mit
den durchgesteckten Ankerbalken und den bei-
den profilierten Türstürzen auf der Traufseite
vorrangig zu erwähnen ist. Die 1714 erbaute,
mit kräftigen Kopfbändern verstärkte Dreistän-
derscheune des Hofes in Oberrähmkonstruktion
hat eine seitliche offene Längsdurchfahrt. Sie ist
nachträglich giebelseitig erweitert worden. Nut-
zungsbedingte geringere Veränderungen sind
auch an den vermutlich 1722 und 1818 eben-
falls in Oberrähmkonstruktion errichteten Spei-
cher bzw. Scheune auf dem benachbarten Hof
Nr. 11 zu erkennen.
Wie die Woltemer und die Bosteier Höfe gehen
auch die drei seit dem 14.Jh. erwähnten Frielin-
ger Vollhöfe auf einen Stammhof und späteren
herrschaftlichen Doppelhof zurück sowie auf ei-
nen späteren Meierhof der Familie von der Wen-
se. Ihre zusammenhängenden Parzellen grup-
pieren sich unverändert zwischen Wald und Tal-
aue um die kleine Kreuzung mit der nach Soltau
führenden K 16. Auf der ausgedehnten Hofstelle
Frielingen 8 ist neben zumeist jüngeren Hofge-
bäuden der innerhalb der Parzelle translozierte
Treppenspeicher von 1788 besonders zu er-
wähnen. Sein kräftiges, 1 1/2-geschossiges
Fachwerkgerüst mit der eingezapften Ge-
schossdecke und den profilierten Kragbalken
über der erneuerten Treppe ist seitdem teilweise
mit Ziegeln ausgefacht worden. Die Ostseite
wird noch von offenen Gefachen mit senkrech-
ten Staken ohne Lehmbewurf geprägt.
Abseits von Erschließungswegen inmitten von
Waldflächen nordöstlich von Frielingen liegt
heute der einstige Heidehof Springhorn, der in
dem Quellgebiet der Bomlitz gegründet worden
ist (1589 mit 200 Schafen und 150 Bienenstö-
cken, dem Kloster Walsrode verpflichtet). Er
wird über einen vom Frielinger Bahnhof kom-
menden Stichweg erschlossen. Bis heute weist
er die typische ungeteilte, seit 1778 fast unver-
ändert offene Struktur einer autarken Einzelhof-
anlage auf, obwohl die Gebäude selbst durch
eine längerfristige Nutzung für den Fremdenver-
kehr zumeist umgebaut und modernisiert wor-
den sind. Von den um 1770 genannten sieben
Gebäuden, die sich um das zentrale Wohnwirt-
schaftsgebäude gruppierten, sind neben dem
stark veränderten, 1658 erbauten Honig- und
Fleischspeicher der jüngere, wohl 1894 translo-
zierte Kornspeicher von 1761 erhalten geblie-
ben. Dieser ist auf einzelnen Feldsteinen zwei-
stöckig errichtet worden, mit allseitig auskragen-
den Balkenköpfen, die, wie auch die Füllhölzer
und die Kragbalken des giebelseitig über der
Treppe vorgezogenen Satteldaches, fein profi-
liert sind. Eine kräftige geschossweise Verboh-
lung und ein mittiges Türenpaar charakterisieren
das Gebäude weiterhin. Eine große, 1881 in
massiver Ziegelbauweise mit Drempelgeschoss
unter Halbwalm errichtete Scheune sowie der
langgestreckte, von einem Dacherker geprägte
ehemalige Schweinestall aus der Zeit um 1900,
beide mit sparsamen Ziegeldekorationen an
Traufe bzw. Gesims und Ortgang, gehören zur
jüngeren Generation der Hofgebäude.
SOLTAU-WOLTERDINGEN
Das Kirchdorf Wolterdingen mit seinen ungefähr
920 Einwohnern hat schon früh zu den großen
Siedlungen in der Heide gehört. Es wird schon
1438 von 13 „schatzpflichtigen“ Bauern in
„Wolterdinghe“ (1573 Wolteringe) gesprochen
und 1774 gab es bereits 19 Feuerstellen und
zehn bewohnte Backhäuser dort, von denen
sechs überwiegend herrschaftliche Vollhöfe wa-
ren.
Die Höfe waren in der von kleinen Ackerflächen
und feuchten Niederungen unterbrochenen
hügeligen Heidelandschaft auf großen Parzellen
haufendorfartig aneinander gebaut worden, auf
der hochwasserfreien, ansteigenden Westseite
des weiten Böhmetals, das damals von dem
stark mäandrierenden schmalen Flusslauf in
Nord-Süd-Richtung durchzogen wurde. Seit der
2. Hälfte des 19.Jh. ist dieser vertieft und begra-
digt worden. Die Drainage der feuchten Wiesen
führte zu einer landwirtschaftliche Nutzung, die
den verbreiteten Erlen- und Weidenbruch er-
setzte.
Der Ort, der wohl schon vor 1430 zum Bistum
Verden gehört hatte und von da an zum
Fürstentum Lüneburg im Einflussbereich des
Bistum Minden kam, ist aufgrund von Grenzre-
gelungen 1581 wieder Verden zugeschlagen
worden (die Grenze zwischen den Bistümern
verlief etwas südlich zwischen Wolterdingen und
Ahlften; siehe Grenzstein in Wiedingen/Ellingen)
und blieb dort wohl bis 1719. Zur Zeit der
Gemeinheitsteilung und Verkopplung gehörte
Wolterdingen dem Amt Rotenburg in der Vogtei
Neuenkirchen an und erst seit der Reform der
Amtsbezirke 1859 zu dem Kreis Soltau. Die
ehemals selbstständige Gemeinde ist 1974
dann dem Stadtgebiet von Soltau zugeschlagen
worden und grenzt im Norden und Nordosten
an die Gemeinden Schneverdingen und Neuen-
kirchen.
Wolterdingen war ehemals eine von Wald
umschlossene Siedlung, die hier im Kreuzungs-
bereich wichtiger Verbindungsstraßen gegründet
worden ist. Heute beherrscht die bereits 1897
ausgebaute und später verbreiterte Trasse der in
Ost-West-Richtung den Fluss querenden K 40
(24/9) das Ortsbild. Auf der Ostseite parallel zur
Böhme streift die B 3 die Ortschaft, während die
1901 fertiggestellte Eisenbahnlinie von Soltau
nach Schneverdingen und weiter nach Ham-
Woltem, Woltem 22, Wohnwirtschaftsgebäude, 1823
Woltem, Woltem 11, Hofanlage
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1 1/2-geschossigen Hochrähmbauweise mit
den durchgesteckten Ankerbalken und den bei-
den profilierten Türstürzen auf der Traufseite
vorrangig zu erwähnen ist. Die 1714 erbaute,
mit kräftigen Kopfbändern verstärkte Dreistän-
derscheune des Hofes in Oberrähmkonstruktion
hat eine seitliche offene Längsdurchfahrt. Sie ist
nachträglich giebelseitig erweitert worden. Nut-
zungsbedingte geringere Veränderungen sind
auch an den vermutlich 1722 und 1818 eben-
falls in Oberrähmkonstruktion errichteten Spei-
cher bzw. Scheune auf dem benachbarten Hof
Nr. 11 zu erkennen.
Wie die Woltemer und die Bosteier Höfe gehen
auch die drei seit dem 14.Jh. erwähnten Frielin-
ger Vollhöfe auf einen Stammhof und späteren
herrschaftlichen Doppelhof zurück sowie auf ei-
nen späteren Meierhof der Familie von der Wen-
se. Ihre zusammenhängenden Parzellen grup-
pieren sich unverändert zwischen Wald und Tal-
aue um die kleine Kreuzung mit der nach Soltau
führenden K 16. Auf der ausgedehnten Hofstelle
Frielingen 8 ist neben zumeist jüngeren Hofge-
bäuden der innerhalb der Parzelle translozierte
Treppenspeicher von 1788 besonders zu er-
wähnen. Sein kräftiges, 1 1/2-geschossiges
Fachwerkgerüst mit der eingezapften Ge-
schossdecke und den profilierten Kragbalken
über der erneuerten Treppe ist seitdem teilweise
mit Ziegeln ausgefacht worden. Die Ostseite
wird noch von offenen Gefachen mit senkrech-
ten Staken ohne Lehmbewurf geprägt.
Abseits von Erschließungswegen inmitten von
Waldflächen nordöstlich von Frielingen liegt
heute der einstige Heidehof Springhorn, der in
dem Quellgebiet der Bomlitz gegründet worden
ist (1589 mit 200 Schafen und 150 Bienenstö-
cken, dem Kloster Walsrode verpflichtet). Er
wird über einen vom Frielinger Bahnhof kom-
menden Stichweg erschlossen. Bis heute weist
er die typische ungeteilte, seit 1778 fast unver-
ändert offene Struktur einer autarken Einzelhof-
anlage auf, obwohl die Gebäude selbst durch
eine längerfristige Nutzung für den Fremdenver-
kehr zumeist umgebaut und modernisiert wor-
den sind. Von den um 1770 genannten sieben
Gebäuden, die sich um das zentrale Wohnwirt-
schaftsgebäude gruppierten, sind neben dem
stark veränderten, 1658 erbauten Honig- und
Fleischspeicher der jüngere, wohl 1894 translo-
zierte Kornspeicher von 1761 erhalten geblie-
ben. Dieser ist auf einzelnen Feldsteinen zwei-
stöckig errichtet worden, mit allseitig auskragen-
den Balkenköpfen, die, wie auch die Füllhölzer
und die Kragbalken des giebelseitig über der
Treppe vorgezogenen Satteldaches, fein profi-
liert sind. Eine kräftige geschossweise Verboh-
lung und ein mittiges Türenpaar charakterisieren
das Gebäude weiterhin. Eine große, 1881 in
massiver Ziegelbauweise mit Drempelgeschoss
unter Halbwalm errichtete Scheune sowie der
langgestreckte, von einem Dacherker geprägte
ehemalige Schweinestall aus der Zeit um 1900,
beide mit sparsamen Ziegeldekorationen an
Traufe bzw. Gesims und Ortgang, gehören zur
jüngeren Generation der Hofgebäude.
SOLTAU-WOLTERDINGEN
Das Kirchdorf Wolterdingen mit seinen ungefähr
920 Einwohnern hat schon früh zu den großen
Siedlungen in der Heide gehört. Es wird schon
1438 von 13 „schatzpflichtigen“ Bauern in
„Wolterdinghe“ (1573 Wolteringe) gesprochen
und 1774 gab es bereits 19 Feuerstellen und
zehn bewohnte Backhäuser dort, von denen
sechs überwiegend herrschaftliche Vollhöfe wa-
ren.
Die Höfe waren in der von kleinen Ackerflächen
und feuchten Niederungen unterbrochenen
hügeligen Heidelandschaft auf großen Parzellen
haufendorfartig aneinander gebaut worden, auf
der hochwasserfreien, ansteigenden Westseite
des weiten Böhmetals, das damals von dem
stark mäandrierenden schmalen Flusslauf in
Nord-Süd-Richtung durchzogen wurde. Seit der
2. Hälfte des 19.Jh. ist dieser vertieft und begra-
digt worden. Die Drainage der feuchten Wiesen
führte zu einer landwirtschaftliche Nutzung, die
den verbreiteten Erlen- und Weidenbruch er-
setzte.
Der Ort, der wohl schon vor 1430 zum Bistum
Verden gehört hatte und von da an zum
Fürstentum Lüneburg im Einflussbereich des
Bistum Minden kam, ist aufgrund von Grenzre-
gelungen 1581 wieder Verden zugeschlagen
worden (die Grenze zwischen den Bistümern
verlief etwas südlich zwischen Wolterdingen und
Ahlften; siehe Grenzstein in Wiedingen/Ellingen)
und blieb dort wohl bis 1719. Zur Zeit der
Gemeinheitsteilung und Verkopplung gehörte
Wolterdingen dem Amt Rotenburg in der Vogtei
Neuenkirchen an und erst seit der Reform der
Amtsbezirke 1859 zu dem Kreis Soltau. Die
ehemals selbstständige Gemeinde ist 1974
dann dem Stadtgebiet von Soltau zugeschlagen
worden und grenzt im Norden und Nordosten
an die Gemeinden Schneverdingen und Neuen-
kirchen.
Wolterdingen war ehemals eine von Wald
umschlossene Siedlung, die hier im Kreuzungs-
bereich wichtiger Verbindungsstraßen gegründet
worden ist. Heute beherrscht die bereits 1897
ausgebaute und später verbreiterte Trasse der in
Ost-West-Richtung den Fluss querenden K 40
(24/9) das Ortsbild. Auf der Ostseite parallel zur
Böhme streift die B 3 die Ortschaft, während die
1901 fertiggestellte Eisenbahnlinie von Soltau
nach Schneverdingen und weiter nach Ham-
Woltem, Woltem 22, Wohnwirtschaftsgebäude, 1823
Woltem, Woltem 11, Hofanlage
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