ist das 1 1/2-geschossige Hochrähmgerüst des
doppeltürigen und von geschweiften Türstürzen
abgeschlossenen Treppenspeichers parallel
zum Wohnwirtschaftsgebäude entstanden. Im
Anschluss an dessen giebelseitige Treppe ist
1806 in der Verlängerung ein zweiter Speicher
mit einem allseitig auskragenden Obergeschoss
und einer hohen, in das Dachgeschoss führen-
den Treppe errichtet worden. Die wohl ebenfalls
in der 1. Hälfte des 18.Jh. erbaute und heute als
Kuhstall genutzte Fachwerkscheune dazwi-
schen weist, wie der Schafstall, ein verbohltes
kräftiges Oberrähmgerüst mit eingehälsten An-
kerbalken auf sowie ein hohes spitzes Halb-
walmdach und eine mittige Längsdurchfahrt.
Die Gebäudegruppe wird vervollständigt durch
die weiter südlich an einem Feldweg stehenden
Häuslingshäuser des Hofes. Die beiden parallel
zueinander aufgebauten schlichten Fachwerk-
bauten unter Satteldach sind 1853, Nr. la, und
zu Anfang des 19.Jh., Nr. 1b, für Angehörige
oder Arbeiter des Hofes bzw. als Altenteiler er-
richtet worden.
Auf den drei anderen Hofanlagen haben ledig-
lich eine Reihe von Treppenspeichern dem Ver-
änderungsdruck weitgehend widerstanden. Die
beiden ältesten (teilweise renovierten) Speicher
befinden sich auf dem „Langemannshof“, Bo-
ckei 8. Sie stehen am Ostrand der großen Par-
zelle hinter Wohn- und Wirtschaftsgebäuden zu-
rück und sind 1735 und 1755 in ähnlicher
1 1/2-geschossiger Hochrähmbauweise mit ein-
gefügten Geschossbalken errichtet worden. Die
Kragbalken der Dachüberstände im Bereich der
Treppen und das Podestgeländer sind ebenso
profiliert wie die jeweiligen Türstürze.
Ungefähr 100 Jahre später sind die Speicher
des Doppelhofteils „Lührsbockel“, Nr. 3, und der
des Hofes „Flottwedel“, Nr. 5, entstanden. Ne-
ben den beiden schmalen, jeweils 1 1/2-ge-
schossigen Speichern mit den üblichen Merk-
malen von 1865 bzw. vom Anfang des 19.Jh.
von Nr. 5 hebt sich das ungewöhnlich große
und breit gelagerte eingeschossige Gerüst des
1862 entstandenen Speichers von Hof Nr. 3
hervor. Das glatt verbohlte Oberrähmgerüst mit
Bockei, Bockei 3, Schafstall
eingehälsten Ankerbalken ist auf einem verputz-
ten Feldstein-Ziegelsockel errichtet worden. Ein
verbreiterter Kellerzugang befindet sich unter-
halb der giebelseitigen Außentreppe. Mehrere
Eingangstüren mit Inschriften in beschnitzten
Stürzen kennzeichnen die Traufseite.
Zwei der Hofanlagen weisen hofnahe langge-
streckte Schafställe auf, die durch ihre unge-
wöhnliche Länge und eine durch einseitig aus-
kragende Dachbalken hervorgerufene, asymme-
trische Konstruktionsart auffallen. Der reetge-
deckte Wandständerbau von Hof „Lührsbockel“,
Bockei 3, steht in dem bewaldeten Dorfrandbe-
reich südlich des Hofes. Sein auf Findlingsgrün-
dung aufgebautes, kräftiges verbohltes Gerüst
ist geprägt durch die einseitig weit ausladende
Dachbalkenlage. Die offenen Gefache im Gie-
beltrapez dienen zur Trocknung u.a. des dort
eingelagerten Getreides, wie auch bei dem im
Süden des Siedlungsteils Wroge (1382 to der
Wroge) aufgebauten Schafstalls Bockei 6. Die-
ser ist vermutlich ebenfalls bereits in der 2. Hälf-
te des 18.Jh. entstanden und wurde 1880 nach
Translozierung innerhalb des Grundstückes auf
einen Ziegelsockel gestellt. Sein möglicherweise
seit diesem Zeitpunkt mit Welleternit gedecktes,
langgestrecktes und sorgfältig verbohltes Unter-
rähmgerüst wird im Bereich der seitlichen Aus-
kragung und des offenen Giebeltrapezes von
Kopfbändern bzw. Kragbändern und unterhalb
des hohen Dreiviertelwalmes von schlichten
Konsolen unterstützt.
Weiter südlich von Wroge nahe der Hügelgräber
und der Grenze zum Landkreis Celle ist östlich
der Bundesstraße 3 ein großer alliierter Solda-
tenfriedhof errichtet worden, „Becklingen War
Cemetery“. Auf diesem sind die seit 1939 bis
1945 bei Kämpfen in der Lüneburger Heide ge-
fallenen, überwiegend britischen Soldaten und
Zivilisten auch aus anderen Ländern zur Ruhe
gebettet worden. Das begrünte Areal mit wei-
ßem Eingangsportal aus Kalkstein/Marmor und
erhöhten Gedenkpavillons sowie einem zentra-
len Altarkreuz inmitten der Gräberfelder mit
2.401 Grabsteinen, ist nach dem Zweiten Welt-
krieg von dem englischen Landschaftsarchitek-
ten Philip Hepworth gestaltet worden.
WIETZENDORF-MARBOSTEL
Die auf den Bereich der ehemaligen Bauern-
schaft verteilten Hofanlagen Rodehorst, Meyer-
hof und Marbostel schließen sich in ca. drei bis
fünf Kilometern südlich von Wietzendorf an die
nach Bergen führende K 12 an. Sie liegen inner-
halb bewaldeter Flächen am Ostrand des Gro-
ßen Moores, das vom Suhrbach sowie von zahl-
losen Entwässerungsgräben durchflossen wird.
Die in Nord-Süd-Richtung verteilten, weit von-
einander entfernten Einzelhofanlagen (zur Zeit
der Verkopplung 1840 drei Voll- und zwei Halb-
höfe sowie ein Kothof) nutzten die nahen, er-
höhten Randbereiche des fruchtbaren „Süder-
baches“ (1778). Auf diesem dammartigen Be-
reich zwischen Bergen und Wietzendorf verläuft
ebenfalls die wichtige nord-süd-gerichtete Stra-
ßenverbindung, die ehemalige Heerstraße und
spätere Postroute, heute K 12.
Während die Gebäude der vier, wohl aus zwei
getrennten, ehemaligen Doppelhöfen hervorge-
gangen historischen Höfe in Marbostel selbst
inzwischen größtenteils umgenutzt und umge-
baut worden sind, ist auf der bewaldeten, histo-
rischen Parzelle des Einzelhofes „Rodehorst“,
Marbostel 6, eine bemerkenswerte Gruppe von
drei Treppenspeichern erhalten geblieben, er-
gänzt durch einen ebensolchen auf dem alten
„Meyerhof“, Marbostel 7.
Die drei auf Findlingen gegründeten Speicher lie-
gen östlich der Traufseite des großen Wohnwirt-
schaftsgebäudes nahe beieinander. Charakteris-
tisch ist das tief über die Giebeltreppe vorge-
zogene abgewalmte Dach des ältesten, 1 1/2-
geschossigen Hochrähmgerüstes von 1731,
aber auch das des eingeschossigen, wesentlich
jüngeren Speichers mit Inschriften und Datierun-
gen von 1833 in den traufseitigen Türen, der
aufgrund seiner Reetdeckung altertümlich wirkt.
Der große zweigeschossige, 1808 erbaute Spei-
cher unter Satteldach weist ein kräftiges ver-
bohltes Gerüst mit einem über gerundeten Bal-
kenköpfen allseits auskragenden Obergeschoss
auf. Der Speicher des weiter südlich gelegenen
„Meyerhofes“ wurde 1798 als schlichter, 1 1/2-
geschossiger verbohlter Fachwerkbau in Hoch-
Marbostel, Marbostel 6, Speicher
383
doppeltürigen und von geschweiften Türstürzen
abgeschlossenen Treppenspeichers parallel
zum Wohnwirtschaftsgebäude entstanden. Im
Anschluss an dessen giebelseitige Treppe ist
1806 in der Verlängerung ein zweiter Speicher
mit einem allseitig auskragenden Obergeschoss
und einer hohen, in das Dachgeschoss führen-
den Treppe errichtet worden. Die wohl ebenfalls
in der 1. Hälfte des 18.Jh. erbaute und heute als
Kuhstall genutzte Fachwerkscheune dazwi-
schen weist, wie der Schafstall, ein verbohltes
kräftiges Oberrähmgerüst mit eingehälsten An-
kerbalken auf sowie ein hohes spitzes Halb-
walmdach und eine mittige Längsdurchfahrt.
Die Gebäudegruppe wird vervollständigt durch
die weiter südlich an einem Feldweg stehenden
Häuslingshäuser des Hofes. Die beiden parallel
zueinander aufgebauten schlichten Fachwerk-
bauten unter Satteldach sind 1853, Nr. la, und
zu Anfang des 19.Jh., Nr. 1b, für Angehörige
oder Arbeiter des Hofes bzw. als Altenteiler er-
richtet worden.
Auf den drei anderen Hofanlagen haben ledig-
lich eine Reihe von Treppenspeichern dem Ver-
änderungsdruck weitgehend widerstanden. Die
beiden ältesten (teilweise renovierten) Speicher
befinden sich auf dem „Langemannshof“, Bo-
ckei 8. Sie stehen am Ostrand der großen Par-
zelle hinter Wohn- und Wirtschaftsgebäuden zu-
rück und sind 1735 und 1755 in ähnlicher
1 1/2-geschossiger Hochrähmbauweise mit ein-
gefügten Geschossbalken errichtet worden. Die
Kragbalken der Dachüberstände im Bereich der
Treppen und das Podestgeländer sind ebenso
profiliert wie die jeweiligen Türstürze.
Ungefähr 100 Jahre später sind die Speicher
des Doppelhofteils „Lührsbockel“, Nr. 3, und der
des Hofes „Flottwedel“, Nr. 5, entstanden. Ne-
ben den beiden schmalen, jeweils 1 1/2-ge-
schossigen Speichern mit den üblichen Merk-
malen von 1865 bzw. vom Anfang des 19.Jh.
von Nr. 5 hebt sich das ungewöhnlich große
und breit gelagerte eingeschossige Gerüst des
1862 entstandenen Speichers von Hof Nr. 3
hervor. Das glatt verbohlte Oberrähmgerüst mit
Bockei, Bockei 3, Schafstall
eingehälsten Ankerbalken ist auf einem verputz-
ten Feldstein-Ziegelsockel errichtet worden. Ein
verbreiterter Kellerzugang befindet sich unter-
halb der giebelseitigen Außentreppe. Mehrere
Eingangstüren mit Inschriften in beschnitzten
Stürzen kennzeichnen die Traufseite.
Zwei der Hofanlagen weisen hofnahe langge-
streckte Schafställe auf, die durch ihre unge-
wöhnliche Länge und eine durch einseitig aus-
kragende Dachbalken hervorgerufene, asymme-
trische Konstruktionsart auffallen. Der reetge-
deckte Wandständerbau von Hof „Lührsbockel“,
Bockei 3, steht in dem bewaldeten Dorfrandbe-
reich südlich des Hofes. Sein auf Findlingsgrün-
dung aufgebautes, kräftiges verbohltes Gerüst
ist geprägt durch die einseitig weit ausladende
Dachbalkenlage. Die offenen Gefache im Gie-
beltrapez dienen zur Trocknung u.a. des dort
eingelagerten Getreides, wie auch bei dem im
Süden des Siedlungsteils Wroge (1382 to der
Wroge) aufgebauten Schafstalls Bockei 6. Die-
ser ist vermutlich ebenfalls bereits in der 2. Hälf-
te des 18.Jh. entstanden und wurde 1880 nach
Translozierung innerhalb des Grundstückes auf
einen Ziegelsockel gestellt. Sein möglicherweise
seit diesem Zeitpunkt mit Welleternit gedecktes,
langgestrecktes und sorgfältig verbohltes Unter-
rähmgerüst wird im Bereich der seitlichen Aus-
kragung und des offenen Giebeltrapezes von
Kopfbändern bzw. Kragbändern und unterhalb
des hohen Dreiviertelwalmes von schlichten
Konsolen unterstützt.
Weiter südlich von Wroge nahe der Hügelgräber
und der Grenze zum Landkreis Celle ist östlich
der Bundesstraße 3 ein großer alliierter Solda-
tenfriedhof errichtet worden, „Becklingen War
Cemetery“. Auf diesem sind die seit 1939 bis
1945 bei Kämpfen in der Lüneburger Heide ge-
fallenen, überwiegend britischen Soldaten und
Zivilisten auch aus anderen Ländern zur Ruhe
gebettet worden. Das begrünte Areal mit wei-
ßem Eingangsportal aus Kalkstein/Marmor und
erhöhten Gedenkpavillons sowie einem zentra-
len Altarkreuz inmitten der Gräberfelder mit
2.401 Grabsteinen, ist nach dem Zweiten Welt-
krieg von dem englischen Landschaftsarchitek-
ten Philip Hepworth gestaltet worden.
WIETZENDORF-MARBOSTEL
Die auf den Bereich der ehemaligen Bauern-
schaft verteilten Hofanlagen Rodehorst, Meyer-
hof und Marbostel schließen sich in ca. drei bis
fünf Kilometern südlich von Wietzendorf an die
nach Bergen führende K 12 an. Sie liegen inner-
halb bewaldeter Flächen am Ostrand des Gro-
ßen Moores, das vom Suhrbach sowie von zahl-
losen Entwässerungsgräben durchflossen wird.
Die in Nord-Süd-Richtung verteilten, weit von-
einander entfernten Einzelhofanlagen (zur Zeit
der Verkopplung 1840 drei Voll- und zwei Halb-
höfe sowie ein Kothof) nutzten die nahen, er-
höhten Randbereiche des fruchtbaren „Süder-
baches“ (1778). Auf diesem dammartigen Be-
reich zwischen Bergen und Wietzendorf verläuft
ebenfalls die wichtige nord-süd-gerichtete Stra-
ßenverbindung, die ehemalige Heerstraße und
spätere Postroute, heute K 12.
Während die Gebäude der vier, wohl aus zwei
getrennten, ehemaligen Doppelhöfen hervorge-
gangen historischen Höfe in Marbostel selbst
inzwischen größtenteils umgenutzt und umge-
baut worden sind, ist auf der bewaldeten, histo-
rischen Parzelle des Einzelhofes „Rodehorst“,
Marbostel 6, eine bemerkenswerte Gruppe von
drei Treppenspeichern erhalten geblieben, er-
gänzt durch einen ebensolchen auf dem alten
„Meyerhof“, Marbostel 7.
Die drei auf Findlingen gegründeten Speicher lie-
gen östlich der Traufseite des großen Wohnwirt-
schaftsgebäudes nahe beieinander. Charakteris-
tisch ist das tief über die Giebeltreppe vorge-
zogene abgewalmte Dach des ältesten, 1 1/2-
geschossigen Hochrähmgerüstes von 1731,
aber auch das des eingeschossigen, wesentlich
jüngeren Speichers mit Inschriften und Datierun-
gen von 1833 in den traufseitigen Türen, der
aufgrund seiner Reetdeckung altertümlich wirkt.
Der große zweigeschossige, 1808 erbaute Spei-
cher unter Satteldach weist ein kräftiges ver-
bohltes Gerüst mit einem über gerundeten Bal-
kenköpfen allseits auskragenden Obergeschoss
auf. Der Speicher des weiter südlich gelegenen
„Meyerhofes“ wurde 1798 als schlichter, 1 1/2-
geschossiger verbohlter Fachwerkbau in Hoch-
Marbostel, Marbostel 6, Speicher
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