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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0011
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Vorwort

Osnabrück ging in die Weltgeschichte ein als einer der beiden Verhandlungsorte des
Westfälischen Friedens, in dem der Dreißigjährige Krieg beendet wurde, der ganz Mittel-
europa so viel menschliches Leid und so unendliche Verwüstungen gebracht hatte.
Doch bereits im Mittelalter war Osnabrück eine aufgrund ihrer günstigen Verkehrslage
recht bedeutende Hansestadt, die über lange Zeit von der auch an anderen Bischofssit-
zen zu beobachtenden Auseinandersetzung zwischen kirchlicher Gewalt und bürgerli-
chem Vorwärtsstreben beherrscht war. Im Stadtgrundriß und den Kirchen Osnabrücks
drückt sich diese Entwicklung noch deutlich aus.
Ein wirtschaftlich und geistig rasch erstarkendes Bürgertum drängte dann am Ende des
17. Jahrhunderts ungestüm in eine gewisse Unabhängigkeit. Doch diese war eingebun-
den in die Aufgaben, die Osnabrück nach dem Westfälischen Frieden als Hauptstadt
und Zentrum des gleichnamigen Fürstbistums zufielen. Nun prägten nicht nur das
Schloß und zahlreiche Adelshöfe als Symbol des fürstlichen Absolutismus die Stadt,
vielmehr spiegelte auch repräsentative Wohnhäuser Wohlstand und geistige Haltung ei-
ner bedeutenden bürgerlichen Stadtkultur wider. Dieser ambivalente Charakter des hi-
storischen Osnabrück wird trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg noch heute in
den Resten der Altstadt erlebbar.
Eine sicherlich nicht geringere Stellung innerhalb der Stadtgesamtheit nehmen die
Zeugnisse der jüngeren Entwicklung Osnabrücks ein. Der rapide wirtschaftliche und in-
dustrielle Aufschwung der Stadt seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägt ins-
besondere das bauliche Gesicht der älteren Stadterweiterungen und Vorstädte. Die Ge-
bietsreform von 1972 brachte Osnabrück mit der Eingliederung einer größeren Zahl von
Umlandgemeinden einen Baubestand, der vorwiegend ländlich geprägt ist.
Mit dem vorliegenden Band 32 der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland -
Baudenkmale in Niedersachsen - setzt das Institut für Denkmalpflege seine Absicht
fort, den durch historische und topographische Voraussetzungen bedingten Baube-
stand deutlich zu kennzeichnen. Diese geschichtliche und stadträumliche Wechselwir-
kung vermittelt insbesondere die kartographische Darstellung, eine Methode, die einer
Empfehlung der ständigen Konferenz der Kultusminister der Bundesrepublik folgt. Nie-
dersachsen hat diesen Weg systematisch und - wie die interessierte Öffentlichkeit und
Fachwelt bestätigen - erfolgreich beschritten und damit einen Grundsatzbeitrag für die
Auseinandersetzung mit unserer gebauten Umwelt geleistet.
Das aus den Ergebnissen der Inventarisation erarbeitete Verzeichnis der Baudenkmale
Osnabrücks wurde in Abstimmung zwischen dem Institut für Denkmalpflege, der Be-
zirksregierung Weser-Ems und der Stadt Osnabrück -fortgeschrieben und entspricht
dem Stand vom 15.7.1986.
Besonderer Dank gilt der großzügigen Unterstützung der Arbeit durch die Stadt Osna-
brück und die Stadtsparkasse Osnabrück, die sich an der Drucklegung des vorliegenden
Bandes finanziell erheblich beteiligt haben. Darüberhinaus hat die Stadt auch die karto-
graphischen Arbeiten dankenswerterweise durch das Stadtvermessungsamt Osna-
brück übernommen. Hervorgehoben sei die vorzügliche Zusammenarbeit mit der städti-
schen Denkmalpflege in Osnabrück, die dem Bearbeiter mit nie ermüdender Geduld ihr
Wissen und ihre tatkräftige Hilfe zur Verfügung stellte. Ihnen, wie allen jenen, die am
Werden der Denkmaltopographie Stadt Osnabrück ihren Anteil haben, sei hiermit herz-
lich gedankt.
Prof. Dr. Hans-Herbert Möller
Landeskonservator

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