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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0101
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te entstand. Vorstädte geringeren Umfangs
bildeten sich jedoch auch im Norden vor dem
Hasetor und im Süden vor dem Johannistor.
Ausgesprochene Villenquartiere entwickelten
sich in den höheren Lagen vor der Stadt an
Gertruden- und Westerberg. Im Osten der
Feldmark, wo sich die Trassen der beiden gro-
ßen Bahnlinien Osnabrücks kreuzen, siedelte
sich in Nachbarschaft zu den Bahneinrichtun-
gen in erster Linie Industrie an, in deren Nähe
sich die Kleinwohnungsviertel der Industrie-
arbeiter ausbreiteten.
Bis zur Jahrhundertwende entwickelte sich
die Bebauung der Feldmark in der Haupt-
sache um diese Zentren der Stadterweite-
rung, darüberhinaus zog sich die Bebauung
entlang der alten Fernstraßen weit hinaus vor
die Stadt. Die ausgedehnten Niederungs- und
Feuchtgebiete, die sich vor allem im Südwe-
sten (Wüste) und im Südosten (Fledder) vor
der Stadt erstreckten, blieben im 19. Jh. trotz
der frühzeitigen Aufstellung von Bebauungs-
plänen für diese Bereiche weitgehend unbe-
baut.
In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg wuch-
sen die Vorstädte im Anschluß an die älteren

Erweiterungsgebiete des 19. Jh. und an den
Ausfallstraßen. Besonders stark war die Bau-
tätigkeit in den durch die Bebauungspläne der
siebziger Jahre des 19. Jh. regulierten Berei-
chen des Westens. Im Süden erweiterte sich
die Stadt zwischen den alten Fernstraßen,
und im Osten begann sich die Schinkeler Vor-
stadt auszubilden. Infolge der industriellen
Entwicklung Osnabrücks entstanden seit dem
zweiten Jahrzehnt des 20. Jh. große zusam-
menhängende Industriezonen im Norden,
Osten und Süden vor der Stadt, die im Verlauf
der folgenden Jahrzehnte beträchtliche Teile
der Feldmark beanspruchten. Im Nordwesten
war die Anlage von Zweigkanal und Hafen
1911/15 Ausgangspunkt für die Industriean-
siedlung auf den Niederungswiesen des
Hasetals, ähnlich verlief die Entwicklung im
Südosten mit dem Bau des Güter- und Ran-
gierbahnhofs auf dem Fledder 1913. Die
jüngeren Industriezonen Osnabrücks konzen-
trieren sich seitdem auf das Hasetal.
Die Hauptgewichte der Stadtentwicklung auf
dem Gebiet der ehemaligen Feldmark waren
damit verteilt und haben ihre Gültigkeit bis
heute im wesentlichen behalten. Zwischen

An der Landwehr/Barenteich, Landwehr an der Grenze zur Gemarkung Atter, Blick nach Norden


Gartlage, Landwehr an der Grenze zur Gemarkung Schinkel, Blick nach Süden


den Weltkriegen setzte noch einmal eine kräf-
tige Erweiterung der Vorstädte ein. Auch zu
dieser Zeit gaben die alten Fernstraßen und
vorstädtischen Verbindungswege die Achsen
ab, an denen und in deren Umkreis sich die
Bautätigkeit vorzugsweise abwickelte und
zum Teil bereits über die Gemarkungsgren-
zen in die benachbarten Landgemeinden hin-
ausgriff. Erst nach 1945 erfolgte schließlich
die großflächige Aufsiedlung der stadtferne-
ren Gebiete der ehemaligen Feldmark, in de-
ren Randbereichen jedoch noch größere land-
wirtschaftliche oder als Erholungsgebiete
ausgewiesene Zonen bestehen blieben.

BAHNHOFSVIERTEL

Östlich an die Innenstadt schließt sich auf dem
rechten Haseuferdas Bahnhofsviertel an, das
im Nordosten durch die Bahnlinie Löhne-
Rheine, im Südosten durch die Linie Köln-
Bremen, und zur Stadt hin durch den Lauf der
Hase seine Grenzen erhält.
Bereits in den vierziger Jahren des 19. Jh.
war in Osnabrück der Anschluß an das im Kö-

Sutthauser Straße 394, WulfterTurm


Landwehr an der Grenze zur Gemarkung Haste,
Blick nach Norden


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