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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0153
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das 18. Jh. zurück. Ein Teil der Erbwohnhäu-
ser wurde bereits um die siebziger Jahre des
19. Jh. durch Massivbauten ersetzt, darunter
einzelne frühe Rohziegelbauten, für die die
zahlreichen Ziegeleien, die im Verlauf des 19.
Jh. infolge der reichen Tonsteinvorkommen
Hellerns auf der Hellerner und Heringer Heide
entstanden, das Material lieferten. Älteren
Baubestand des 18./19. Jh. besitzt der (nicht
mehr landwirtschaftlich genutzte) Erbhof An
der Lauburg 52 in Honhorst mit großem Zwei-
ständer-Hallenhaus des 18. Jh. (Wohnteil
1781, Wirtschaftsgiebel 1884 massiv ersetzt,
Innengerüst überwiegend erhalten). Zur Hof-
anlage gehören Fachwerkspeicher (zweige-
schossig, um 1750) und Scheune (1836, zu
Wohnhaus umgebaut). Ebenfalls in Honhorst
liegt das äußerlich noch intakte Hallenhaus Im
Hakenhof 1, ein 1787 errichteter Zweiständer-
bau, dessen Giebel über geschwungenen und
profilierten Knaggen mehrfach vorkragen (In-
nengerüst zum Teil erhalten, jedoch verbaut).
Unter den in der Bauerschaft erhaltenen Vier-
ständerbauten, die seit Anfang des 19. Jh. das
Zweiständergerüst abzulösen begannen, ist
das Haupthaus des Hofes Tecklenburger
Fußweg 10 ein besonders stattliches und gro-
ßes Erbwohnhaus von 1811 (Innengerüst er-
setzt). Ein kleinerer, 1849 errichteter Vierstän-
derbau in den bescheideneren Abmessungen
eines Markenkötter-Hofes ist das Wohnwirt-
schaftsgebäude Dieckriede 1. Kleine und für
den Bautyp des Heuerlingshauses charakteri-
stische Zweiständer-Hallenhäuser der ersten
Hälfte des 19. Jh. sind Heidehügel 2 und 6 in
Heringen.
Nur noch wenige bemerkenswerte Nebenge-
bäude blieben auf den Höfen erhalten. Ein
kleiner Fachwerkspeicher von 1716, der älte-
ste im Osnabrücker Stadtkreis, befindet sich
auf dem Hof Nordhausweg 15 in Hörne. Unge-
wöhnlich für eine bäuerliche Hofanlage ist die
frühe massive Scheune mit zwei Quereinfahr-
ten von 1817 auf dem Hof Lengericher Land-
straße 23 in der Altsiedlung Hellern, ein ver-
putzter Bruchsteinbau mit Sandsteineinfas-
sungen und Krüppelwalmdach. Unweit des
Hofes befindet sich im Verlauf der Straße nach
Lengerich, die in diesem Abschnitt im 20. Jh.
begradigt und verlegt wurde, der alte Straßen-
übergang über die Düte in Gestalt einer stei-
nernen Brücke derZeit um 1800, die den Fluß
mit einem Halbkreisbogen überspannt.
OSNABRÜCK-LÜSTRINGEN

Die ehemalige Landgemeinde am Ostrand
des Osnabrücker Stadtkreises wurde 1972
der Stadt eingegliedert. Sie erstreckt sich auf
der nördlichen Haseterrasse über den Süd-
hang des Lüstringer Berges und wird im Sü-
den durch den Lauf der Hase begrenzt. Der
Hase folgt der alte Fernweg von Osnabrück
nach Buer-Oldendorf (Mindener Straße), der
die Gemarkung von West nach Ost durch-
quert, die gleiche Richtung nimmt die Bahnli-
nie von Osnabrück nach Löhne.
Die alte Siedlungsstruktur der urkundlich erst-
mals 1253 erwähnten Bauerschaft blieb trotz
ihres allmählichen Wandels zur Stadtrandge-
meinde im 20. Jh. in den wesentlichen Zügen
noch bewahrt. Der Ort besteht aus einer wei-

lerartigen Gruppensiedlung von ursprünglich
sieben Erbhöfen in einer Quellmulde am Fuß
des Lüstringer Berges. Abseits der Altsied-
lung befinden sich mehrere Höfe des jüngeren
Siedlungsausbaus verstreut im Nordosten
Lüstringens. Ausgedehnte und geschlossene
Neusiedlungen, die sich, begünstigt durch
Bahnanschluß am Westrand (Bhf. Lüstrin-
gen), seit den zwanziger Jahren von der Stadt
her entlang der alten Verkehrswege ausbrei-
teten, haben sich heute bis an den alten Orts-
kern und darüber hinaus vorgeschoben und
nehmen den Westen der Gemarkung in An-
spruch. Mit ihrem Vordringen beginnt sich die
alte Siedlungsstruktur Lüstringens allmählich
aufzulösen.
Der Kern der Altsiedlung, der eine geschlos-
sene Gruppe von vier Höfen bildet, besitzt ei-
nen vielfach veränderten und erneuerten Bau-
bestand, der ausschließlich dem 19. und 20.
Jh. entstammt. Keines der Erbwohnhäuser ist
in ungestörtem Zustand überkommen, die Ne-
bengebäude der Höfe sind durchweg erneu-
ert. Dennoch bietet der Ort noch heute ein
typisches Siedlungsbild des Osnabrücker
Landes, das maßgeblich geprägt ist durch die

langgezogenen Bruchsteineinfriedungen sei-
ner Hofplätze, die zu beiden Seiten der die
Siedlung durchlaufenden Straße eine weitge-
hend geschlossene Mauerbegrenzung bilden
(Bauerschaft Lüstringen 1 -5).
Auch auf den außerhalb des Ortskerns ver-
streut liegenden Höfen ist die Bausubstanz in
der Regel erneuert. Der Hof Quellental 42 im
Nordosten Lüstringens besitzt noch einen
Fachwerkspeicher von 1737.
OSNABRÜCK-NAHNE

Die ehemalige Landgemeinde im Süden des
heutigen Osnabrücker Stadtgebiets, die 1972
in die Stadt eingegliedert wurde, nimmt ein in
Ost-West-Richtung verlaufendes Talbecken
zwischen den bewaldeten Höhen von Schö-
lerberg (126 m) und Armenholz im Norden und
dem Harderberg (157 bzw. 174 m) im Süden
ein. Vom östlichen Talende aus setzt sich die
Gemarkung mit einem schmalen Streifen bei-
derseits des Huxmühlenbachs, der östlich des
Schölerbergs den Weg zur Hase nimmt, nach
Norden hin fort. Westlich des Berges verläßt
der Riedenbach das Talbecken, um über die

Hellern, Heidehügel 2, ehern. Wohnwirt-
schaftsgebäude, 1. Hälfte 19. Jh.



Hellern, Lengericher Landstraße, alte Dütebrücke,
um 1800


Hellern (Hörne), Nordhausweg 15, Speicher, 1716


Lüstringen, Quellental 42, Speicher, 1737

Lüstringen, Bauerschaft Lüstringen (Ortskern), Blick nach Norden


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