Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kämmerer, Christian [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0147
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ert worden. Ein großes, 1750 errichtetes Zwei-
ständer-Hallenhaus (Wohnteil durch seitliche
Anbauten verändert) befindet sich in schöner
Gruppierung mit einer Fachwerkscheune von
1852 auf dem Hof Darumer Straße 61.
Verhältnismäßig häufig sind die Speicherge-
bäude der alten Hofanlagen überkommen.
Unter der kleinen Zahl der Fachwerk-Speicher
des 18. Jh. im Stadtgebiet ist der 1743 erbaute
zweigeschossige Speicher Brockhofsweg 24
wohl der bemerkenswerteste. Seine Doppel-
funktion als Speicher und Backhaus lassen
Reste der ehemaligen Backofenanlage an der
Rückseite noch erkennen. Die übrigen Spei-
cher der Bauerschaft sind jünger und wurden
als Massivbauten errichtet. Besonders statt-
lich der große zweigeschossige Bruchstein-
speicher von 1769 mit Sandsteineinfassun-
gen und Eckquaderungen auf Hof Darumer
Straße 70 im Siedlungskern der Bauerschaft.
In seiner Bauart ganz ähnlich ist der 1814 er-
baute Bruchsteinspeicher, der sich als einzi-
ger Rest des Erbhofs Darumer Straße 66 er-
halten hat.

OSNABRÜCK-GRETESCH

Die Landgemeinde, die sich im Nordosten des
Stadtkreises an den Ortsteil Schinkel an-
schließt, wurde 1972 der Stadt Osnabrück ein-
gegliedert. Die Siedlungsstruktur der urkund-
lich seit der Mitte des 13. Jh. erwähnten Bau-
erschaft blieb bis heute nur wenig gestört. In
lockerer, z.T. weit auseinander gezogener
Reihe liegen sechs Einzelhöfe in einem lan-
gen Tal beiderseits des Belmer Baches, der
die Bauerschaft von Nord nach Süd durch-
quert und zum größeren Teil von der Straße
von Osnabrück nach Belm begleitet wird. Am
Südrand der Gemarkung befand sich ehemals
die Burg Gretesch mit zugehöriger Wasser-
mühle. Seit dem Ende des 19. Jh. entwickelte
sich in Nachbarschaft zur Gretescher Burg der
Komplex der Papierfabrik Schoeller. Südlich
der Fabrik folgte im Anfang des 20. Jh. die An-
siedlung einer Anzahl von Fabrikantenvillen
und Wohnhäusern. Im weiteren Umkreis um
die Papierfabrik entstanden seit den zwanzi-
ger Jahren und verstärkt nach 1945 geschlos-
sene Neusiedlungen an den Randzonen der
Bauerschaft.

Darum, Darumer Straße 61, Wohnwirtschaftsgebäude (1750) und Scheune (1852)


Gretesch, Bruchweg 148, Wohnwirtschaftsgebäude, 1766


Aus der älteren Bausubstanz der Gretescher
Höfe, die fast durchweg stark erneuert sind,
verblieben eine Anzahl bemerkenswerter Ein-
zelgebäude, deren ältestes in das 17. Jh. zu-
rückgeht. Ein großes Zweiständer-Hallenhaus
des 18. Jh. ist das Haupthaus des Hofes
Bruchweg 148, erbaut 1766, mit schwachen
Giebelvorkragungen über Stichbalken und al-
ter Bekrönung des Wirtschaftsgiebels durch
eine Giebelzier (Geckpfahl). Die gleiche knag-
genlose Vorkragung über Stichbalken, die seit
der Mitte des 18. Jh. üblich wird, zeigt auch
das Erbwohnhaus Burg Gretesch 46, ein
Zweiständerbaus mit Wirtschaftsgiebel von
1796 und älterem, wohl der ersten Hälfte des
18. Jh. entstammenden Wohnteil, dessen
Giebel über geschwungenen und profilierten
Knaggen kräftig vorkragt. Geringere Abmes-
sungen und völlig schmucklose Giebel besitzt
ein jüngeres Zweiständer-Hallenhaus der er-
sten Hälfte des 19. Jh., das, wohl als ehemali-
ges Altenteilerhaus, zum Hof Belmer Straße
400 gehört. Ein kleiner, 1780 errichteter Zwei-
ständerbau mit noch intaktem Innengerüst ist
das ehemalige Heuerlingshaus Bruchweg
120 mit den für diesen Bautyp charakteristi-

Darum, Darumer Straße 70, Speicher von 1769


Darum, Brockhofsweg 24, Speicher von 1743


145
 
Annotationen