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Kämmerer, Christian [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0161
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des Osnabrücker Stadtkreises. Sein 1856 teil-
weise erneuerter Wirtschaftsgiebel kragt über
mehrfach geschwungenen, in ihrer Form von
der Taustabknagge der Renaissance abgelei-
teten Knaggen vor, im Inneren hat sich das al-
te Gerüst im Dielenbereich noch erhalten. Der
Wohnteil des Hauses wurde 1808 erneuert.
Die übrigen noch erhaltenen Höfe entstam-
men dem 18. und 19. Jh. Haupthaus eines
nicht mehr bestehenden Pachthofs war das
ehemalige Wohnwirtschaftsgebäude Forst-
straße 12 im Osten Sutthausens, ein Zwei-
ständer-Hallenhaus der Mitte des 18. Jh., des-
sen Giebel über geschwungenen und profilier-
ten Knaggen kräftig vorkragt (Innengerüst z.T.
erhalten). Heute ist das Haus neu ausgebaut
und dem Komplex eines Altenheims einge-
gliedert. Zweiständerbauten der ersten Hälfte
des 19. Jh. blieben auf den Höfen Am Boeken-
hagen 1 und An der Sutthauser Mühle 6
(1835) erhalten. Ein für die Zeit untypisches
Wohnwirtschaftsgebäude, das der Raumord-
nung des Hallenhauses nicht folgt, ist das
1806 erbaute Haupthaus des Hofes Gut Wulf-
ten 2 im Süden Sutthausens, ein Fachwerk-
bau mit massivem Wohngiebel und quer-
erschlossenem Wirtschaftsteil, der als ein

frühes Beispiel für das im 19. Jh. in Gebrauch
kommende Querdielenhaus angesprochen
werden kann.
OSNABRÜCK-VOXTRUP

Die große ehemalige Landgemeinde am Süd-
ostrand des heutigen Osnabrücker Stadtkrei-
ses wurde 1972 der Stadt eingegliedert. Ihr
Gebiet erstreckt sich vom Haseufer im Norden
bis weit hinein in das südlich gelegene Berg-
und Hügelland und wird durch eine Anzahl hö-
herer Erhebungen landschaftlich abwechs-
lungsreich gegliedert. Am Nordostrand liegt
der bewaldete Sandforter Berg (139 m), an
den sich im Westen und Nordwesten die Flä-
chen von Steiniger und Düstruper Heide an-
schließen. Im Tal westlich des Berges nimmt
der Sandforter Mühlenbach, dessen Quellen
in den Hügeln des Südens liegen, seinen Weg
nach Norden zur Hase. Das südlich gelegene
Hügelgebiet erhält seine landschaftlichen Ak-
zente durch Budenberg (115 m) am Südwest-
rand und die Hänge von Hengeisberg (145 m)
und Rochusberg (175 m), die vom Südostrand
her in die Gemarkung hineingreifen. Die alte

Sutthausen, An der Sutthauser Mühle 9, Wohnwirtschaftsgebäude, Wirtschaftsteil 1. Hälfte 17. Jh.
(z.T..erneuert)


Straße nach Melle—Herford (Meller Landstra-
ße) durchquert Voxtrup im nördlichen Bereich,
von ihr zweigt am Westrand die Straße nach
Holsten-Mündrup ab, die mit vielfach gewun-
denem Verlauf durch das Bergland im Süden
führt.
Die Bauerschaft wuchs zusammen aus drei
ursprünglich selbständigen Siedlungsberei-
chen, den Bauerschaften Voxtrup, Düstrup
und Hickingen, die seit dem 16. Jh. in den
Amtsregistern als Einheit zusammengefaßt
werden. Voxtrup, das 1088 erstmals urkund-
lich erwähnt wurde, bildet einen lockeren
Siedlungsbereich mit sieben Erbhöfen an
zwei Quellarmen des Sandforter Mühlenba-
ches südlich des Sandforter Berges. Nördlich
des Berges liegt Düstrup auf der südlichen
Haseterrasse, ein geschlossener Weiler von
fünf Erbhöfen in einer Reihe an der Düstruper
Straße. Im Westen, westlich der Holsten-Mün-
druper Straße, befindet sich die Bauernschaft
Hickingen mit vier Höfen an einem der Quell-
zuflüsse des Sandforter Mühlenbaches.
Während sich das alte Siedlungsbild der Bau-
erschaft und ihr landwirtschaftliches Gepräge
bis heute im wesentlichen bewahrt hat, ver-

Sutthausen, Gut Wulften, Wirtschaftsflügel


Sutthausen, Gut Wulften 2,
Wohnwirtschaftsgebäude von 1806, Wohnteil


Sutthausen, Forststraße 12,
ehemaliges Wohnwirtschaftsgebäude, Mitte 18. Jh.


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