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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0160
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führt. Auf der Westseite des Herrenhauses
weist noch das Allianzwappen Korff-Asseburg
über dem Portal auf den älteren Bau aus dem
Ausgang des 17. Jh.
Von den Wirtschaftsgebäuden des Gutes
blieb der sogenannte Pferdestall nördlich des
Herrenhauses erhalten, ein rechteckiger, un-
ter Walmdach stehender Bruchsteinbau mit
schmalen gekuppelten Fenstern, wohl um
1600 (?). Im Kern noch mittelalterlich ist die
Mühle am Gutseingang, die vermutlich im 18./
19. Jh. umgebaut und erneuert, in jüngerer
Zeit um ein Geschoß aufgestockt wurde. Ihr
gegenüber hart am Flußufer baute man, als
Ersatz für eine ältere, 1629 erbaute Kapelle,
1893/94 die neue Gutskapelle, eine Saalkir-
che in romanisierenden Formen mit hohem
Westturm und halbrunder Chorapsis. Der gro-
ße Sandsteinquaderbau mit Gliederungen
aus Hüttenziegeln besitzt in seinem schlicht
gestalteten Inneren noch wertvolle Ausstat-
tungsstücke seines Vorgängerbaus aus dem
17. Jh. Südlich der Kirche gibt ein eleganter, in
Sandsteinquadern ausgeführter Brückenbau
der 2. Hälfte des 18. Jh. vom Herrenhaus aus
Zugang zur Kirche und den Gutsgärten west-
lich des Dütelaufs.

Gut Wulften
Das Gut entstand aus einer Wasserburg, die
sich bereits in mittelalterlicher Zeit am Ort des
heutigen Schlosses befand. 1682 wurde der
Rittersitz durch den Osnabrücker Geheimen
Rat Gustav Bernhard von Moltke erworben,
der die alte Burganlage niederlegen und an ih-
rer Stelle 1684/86 eine regelmäßige, mit dem
repräsentativen Anspruch der Barockzeit aus-
gestaltete Schloßanlage errichten ließ, die in
deutlicher Abhängigkeit zu dem zu diesem
Zeitpunkt gerade fertiggestellten Fürstbischöf-
lichen Residenzschloß in Osnabrück steht
(Gut Wulften 1). Die Gutsgebäude bilden eine
symmetrische Dreiflügelanlage, die sich nach
Norden hin öffnet und ursprünglich einschließ-
lich der Gutsgärten ganz von einem Graben-
geviert umschlossen war. An den breiten und
hohen Baukörper des Herrenhauses schlie-
ßen sich, nur leicht abgerückt, zu beiden Sei-
ten niedrige Wirtschaftsflügel an, die den etwa
quadratischen Vorplatz ehrenhofartig einfas-
sen, eine Anordnung, wie sie gleichartig eiwas
später auch für das Gut Leye in Atter Anwen-
dung fand. Das dreigeschossige Herrenhaus
ist ein verputzter Bau von 13 Achsen mit ho-

hem Walmdach, der, wie bei den Herrensitzen
des Osnabrücker Landes üblich, nur sparsam
durch Sandsteineinfassungen, wenige Ge-
simse und Eckquaderungen gegliedert wird.
Die Mittelachse betont ein Portal mit (neuer)
Freitreppe. Bekrönende Dreiecksgiebel, die
ursprünglich an Hof- und Gartenfassade die
fünf mittleren Achsen zusammenfaßten, sind
heute beseitigt. 1964 wurde das Gutshaus im
Inneren zu einem Mietwohnhaus völlig neu
ausgebaut und auch äußerlich im einzelnen
verändert. Die ehemaligen Gutsgärten sind
neugestaltet und die Gräben, die die Anlagen
noch in neuerer Zeit einfaßten, zum größten
Teil zugeschüttet.
Unter den verstreut liegenden ehemaligen
Pachthöfen der Güter ist der Hörnehof am
Nordwestrand Sutthausens der älteste (An
der Sutthauser Mühle 9). Der ehemalige Mei-
erhof, der ursprünglich zur Bauerschaft Hörne
gehörte, gelangte 1651 durch Kauf an das Gut
Sutthausen und wurde mit seinen Ländereien
in die Holzhäuser Mark eingegliedert. Das
Haupthaus des Hofes, ein Zweiständerbau
der ersten Hälfte des 17. Jh., gehört zu den äl-
testen ländlichen Wohnwirtschaftsgebäuden

Sutthausen, Gut Sutthausen, alte Dütebrücke
nördlich der Gutskapelle



Sutthausen, Gut Sutthausen, Von-Korff-Allee,
Dütebrücke, 1727

Sutthausen, Gut Sutthausen, Dütebrücke südlich
der Gutskapelle




Sutthausen, Gut Sutthausen, sog. Pferdestall,
um1600(?)

Sutthausen, An der Sutthauser Mühle 6,
Wohnwirtschaftsgebäude, 1835

Sutthausen, Gut Sutthausen, Mühle


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