Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0162
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
danken die Voxtruper Höfe ihre gegenwärtige
bauliche Gestalt überwiegend Veränderun-
gen und Erneuerungen des 19. und 20. Jh.
Fast alle Erbwohnhäuser sind Massivbauten
jüngerer Zeit, der größte Teil wurde seit den
sechziger Jahren des 19. Jh. durch Bruch-
steinbauten mit hallenhausähnlichem Raum-
gefüge ersetzt, einige auch nach Kriegszer-
störung massiv wiedererrichtet. Es blieben
lediglich zwei große Hallenhäuser im Ortsteil
erhalten. Das ältere befindet sich in Hickin-
gen, ein Zweiständerbau der ersten Hälfte des
17. Jh., dessen Wirtschaftsgiebel über mehr-
fach gekehlten und profilierten Knaggen kräf-
tig vorkragt (Bauerschaft Hickingen 40, Wohn-
teil 1779, Wirtschaftsgiebel 1834 zum Teil
erneuert). 1819 umgebaut, im Kern jedoch er-
heblich älter, ist das Erbwohnhaus des Hofes
Düstruper Straße 125 in Düstrup, ein Zwei-
ständerbau mit überwiegend erhaltenem In-
nengerüst. Kleinere Hallenhäuser der zweiten
Hälfte des 18. Jh. sind die ehemaligen Heuer-
lingshäuser Am Mühlenkamp 22 (1776) in Hik-
kingen und, mit noch guterhaltenem Innenge-
rüst, Waldhofstraße 57 im Süden.
Gut erhaltene ältere Nebengebäude sind auf
den Voxtruper Höfen selten geworden. Meist

sind es nur die in der Regel massiv erbauten
Speicher, die von Abbruch und Erneuerung
verschont blieben. Typische und ansehnliche
Speicherbauten des Osnabrücker Landes aus
dem 19. Jh. besitzen die Höfe Bauerschaft
Düstrup 29 in Düstrup (1838, zweigeschossig,
Fachwerk-Obergeschoß, Keller gewölbt) und
Waldhofstraße 86 (1851, zweigeschossig,
Bruchstein mit Sandsteineinfassungen).
Gut Sandfort
Abseits der bäuerlichen Siedlungen liegt zwi-
schen den Siedlungsbereichen Düstrup und
Voxtrup das Gut Sandfort am Fuß des Sand-
forter Berges. Das Gut entstand aus einem
Bauernerben, das sich im 15. und 16. Jh. in
Lehnsbesitz der Familie v. Anchem befand,
die zu dieser Zeit zu den einflußreichsten
Stadtgeschlechtern in Osnabrück zählte. Im
16./17. Jh. entwickelte sich aus dem Hof das
adlig-freie Gut Sandfort, das im Verlauf der
Jahrhunderte sehr häufig seinen Besitzer
wechselte und nach und nach seine heutige
malerisch-unregelmäßige Gestalt mit Bautei-
len des 17.-20. Jh. gewann (Am Gut Sandfort
40). Die Gutsanlage befindet sich in land-

schaftlich schöner Lage eingebettet in einer
vom Sandforter Mühlenbach durchflossenen
Talsenke. Herrenhaus und Vorwerk waren ur-
sprünglich durch Wassergräben voneinander
getrennt, die im 19. Jh. zugeschüttet wurden
und heute Raum geben für einen Binnenhof,
dessen Ostseite das Gutshaus hart am Ufer
des Mühlenteiches einnimmt, während Nord-
und Westseite von Torgebäude, Wohn- und
Wirtschaftsflügeln eingenommen werden.
Nördlich vorgelagert ist der Wirtschaftshof,
über den von der Straße her die Zufahrt zum
Gut führt, im Süden schließen sich an den
Gutshof Gartenanlagen im Tal entlang des
Baches an.
Das Herrenhaus, das 1760 neu errichtet und
zum Teil in Fachwerk ausgeführt wurde, ist ein
zweigeschossiger verputzter Bau von sieben
Achsen, der von einem hohen Walmdach ab-
geschlossen wird. Die drei mittleren Achsen
des schlichten Hauses sind um ein Halbge-
schoß erhöht und von einem Dreiecksgiebel
bekrönt. Portal und Freitreppe entstammen ei-
nem Umbau von 1808. Ältester Teil der Guts-
anlage ist das 1662 datierte Torgebäude mit
dreigeschossigem hohen Torturm über der
Durchfahrt zum Hof. An den Torbau schließt

Voxtrup, Bauerschaft Hickingen 40,
Wohnwirtschaftsgebäude, Wirtschaftsgiebel



Voxtrup, Düstruper Straße 125, Wohnwirt-
schaftsgebäude, Wirtschaftsgiebel von 1819

Voxtrup, Am Mühlenkamp 22,1776



Voxtrup, Gut Sandfort, Blick von Norden auf den Torbau von 1662

Voxtrup, Waldhofstraße 57, 2. Hälfte 18. Jh.



w

Voxtrup, Bauerschaft Düstrup 29,
Speicher von 1838

160
 
Annotationen