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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0061
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die Zahl der Tore auf fünf reduziert. Zum
Schutze der Tore und wichtiger Punkte des
Befestigungsringes legte man Rondelle und
Bastionen an. Der Ausbau durch Wälle betraf
insbesondere die Befestigung der schwieriger
zu verteidigenden Altstadt. Hier wurde auf der
Westseite der Stadt zwischen Hase im Nor-
den und der Neustädter Befestigung im Süden
in einzelnen Abschnitten vor der alten Stadt-
mauer eine neue zweite Mauer errichtet und
der Zwischenraum mit Sand und Schutt auf-
gefüllt. Der auf diese Weise entstandene Wall
erhielt nach außen hin eine Brustwehr, der
Wallinie vorgelagert waren breite Gräben.
Nach Beseitigung der westlichen Stadtwälle
im 19. Jh. verblieb lediglich das 1533 im Zu-
sammenhang mit dem Wallbau verstärkte He-
ger Tor, das mit seinen seitlichen Wallrampen
einen letzten Eindruck von der Gestalt dieser
Befestigungsanlage zu geben vermag.
Im Osten folgte die mittelalterliche Stadt-
mauer dem Verlauf des linken Haseufers. Im
16. Jh. sicherte man diese Seite der Altstadt,
wo die Nähe des Gertrudenberges eine be-
sondere Gefahr darstellte, zwischen Nordspit-
ze der Stadt und Herrenteichstor ebenfalls zu-
sätzlich durch einen Wall, der östlich der Hase

aufgeworfen und an der Außenseite durch
Mauer und Graben geschützt wurde. An den
wichtigsten Stellen verstärkten Bastionen die
Wallbefestigung. Am Nordende, im nördlich-
sten Punkt der Stadt, gewann man mit dem
Bau der Hohen Brücke (1564), die mit drei Bö-
gen die Hase überspannt, den Anschluß vom
östlichen Stadtwall zum Barenturm und der
westlichen Wallinie auf dem gegenüberlie-
genden Flußufer. Der nördliche Abschnitt des
Walls mit Bastion vor dem Hasetor wurde
beim Bau der Bahnlinie Löhne-Rheine 1854
beseitigt. Erhalten blieb, als einzige Wall-
anlage der Stadt, noch der Herrenteichswall
zwischen Pernickelmühle und ehemaligem
Herrenteichstor, ein Erdwall, der an seiner
stadtabgewandten Seite mit einer hohen
Bruchsteinmauerversehen ist. Beim Bahnbau
wurde die Wallkrone eingeebnet, die Mauer

A Vitischanze mit Barenturm und Hoher Brücke,
B Pernickelturm, C-D Turmreste der
Hellingsmauer, E Hexenturm, F Bürgergehorsam,
G Bucksturm, H Heger Tor, I Plümersturm,
J Neustädter Turm, a Herrenteichswall,
b Hellingsmauer, c Hohe Mauer


Plan der Osnabrücker Innenstadt mit Einzeichnung
der erhaltenen Befestigungsanlagen.
Grundlage: Topographische Karte 1:5000,
Blatt 3714/2 und 8. Vervielfältigt mit Erlaubnis
des Katasteramtes Osnabrück, A 2987/84


Johannistorwall, Neustädter Turm

Heger Tor mit Wallrampen und Waterlootor von 1817

Hasetorwall, Bürgergehorsam, 1517/19

Schloßwall, Plümersturm

Herrenteichswall von Osten

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